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Alternative Dämmstoffe auf dem Vormarsch

In allen Bereichen des Bauens wird seit einigen Jahren vermehrt auf ökologische Alternativen zurückgegriffen. Auch Dämmstoffe sind hier keine Ausnahme. Produkte mit einer positiven Ökobilanz etablieren sich am Markt. Sie basieren auf unterschiedlichen Rohstoffen – beispielsweise Zellulose, Hanf oder Jute – und erfüllen nicht nur die technischen Anforderungen, sondern sind schon jetzt durchaus finanzierbar.

Produkte mit einer positiven Ökobilanz etablieren sich am Markt.

Produkte mit einer positiven Ökobilanz etablieren sich am Markt. (Bild: lightkeeper / clipdealer.de)

Was sind alternative Dämmstoffe?

Wird zur Herstellung ein erneuerbarer Rohstoff verwendet, so spricht man von einem alternativen Dämmstoff; man könnte von einer Dämmung die „nachwächst“ sprechen. Doch nicht nur das Ausgangsmaterial beeinflusst die sogenannte „Ökobilanz“, die bestimmt wie nachhaltig ein Produkt ist. Diese hängt von zahlreichen Faktoren ab, wie beispielsweise:

  • Die zur Herstellung benötigte Energie
  • Die Dämmwirkung, also wie viel Material verwendet werden muss
  • Die Treibhausgasemissionen, die der Transport der Ware verursacht
  • Die Entsorgungs- sowie Wiederverwendungsmöglichkeiten

Wie wähle ich einen alternativen Dämmstoff?

In diesem Markt gibt es laufend neue Innovationen, so wird beispielsweise gerade an einem vielversprechenden Dämmstoff aus Pilzen gearbeitet. Bei der Wahl des Dämmstoffes sollte natürlich auf die jeweilige Anwendbarkeit für das individuelle Projekt geachtet werden; hierbei empfiehlt es sich, auf das Keymark zu achten.

Was ist das Keymark?

Hierbei handelt es sich um eine Produktkennzeichnung, die mittels Buchstabenkürzel angibt, wofür das betreffende Produkt verwendet werden kann. Das Keymark ist ein europaweites, freiwilliges Qualitätszeichen, das von einer unabhängigen Stelle vergeben wird.

Mehr dazu gibt es hier zu lesen.

Welche alternativen Dämmstoffe stehen zur Verfügung?

Nun werden einige alternative Dämmstoffe und deren Verwendbarkeit aufgelistet. Diese weisen alle ihre eigenen Vor- und Nachteile auf.

  • Zellulose
    • Vorteile: guter Schallschutz, Schimmel- und Schädlingsresistenz
    • Nachteile: Anfällig für Fäule, bei Verarbeitung entstehen Feinstäube, chemische Zusatzstoffe für den Brandschutz
    • Anwendbarkeit: sehr vielseitig, Zwischensparrendämmung zur Dachdämmung, Innendämmung von Wänden oder Schüttdämmung im Fußboden – überall, wo es kein Wasser gibt.
    • Kosten: 5-24 €/m2
  • Hanf
    • Vorteile: flexibel – gut für Zwischenräume, reguliert die Luftfeuchtigkeit, schädlingsfrei
    • Nachteile: nicht sehr belastbar, für den Brandschutz zugesetzte Stoffe oft bedenklich
    • Anwendbarkeit: Dachdämmung als Zwischensparrendämmung und Untersparrendämmung, als Klemmfilz für die Außen- und Innendämmung, für hinterlüftete Fassaden sowie zur Fußboden- und Geschossdämmung.
    • Kosten: 9-32 €/m2
  • Schilfrohr
    • Vorteile: ausgezeichneter Schall- und Hitzeschutz, resistent gegen Schimmel und Feuchtigkeit, schadstofffrei
    • Nachteile: relativ schlechte Dämmwirkung, brennbar
    • Anwendbarkeit: Fassade innen und außen, Außendachdämmung sowie Zwischensparrendämmung, Decken- und Bodendämmung
    • Kosten: 10-37 €/m2
  • Jute
    • Vorteile: hoher Hitzeschutz im Sommer, gute Dämmwirkung im Winter, Schimmel- und Insektenresistent, schadstofffrei, günstig
    • Nachteile: kein guter Schallschutz, normal entflammbar
    • Anwendbarkeit: Dämmung von Dachschrägen, Decken und Böden sowie Außen- und Innenwänden
    • Kosten: 2-3 €/m2

Wie stehen alternative Dämmstoffe preislich da?

Zwar sind alternative Dämmstoffe in der Regel etwas teurer als konventionelle wie Polystyrol und Mineralwolle – das liegt daran, dass meist weniger hergestellt wird – doch gibt es auch wesentlich teurere Alternativen. Dazu gehört z.B. Schaumglas, das für spezielle Projekte Anwendung findet. Jedoch betrifft gesagtes lediglich den reinen Materialpreis, welcher den Gesamtpreis inklusive Arbeitskosten und Baustelleneinrichtung oft nur bedingt beeinflusst. So entfällt normalerweise etwa 30% des Gesamtpreises auf den Materialpreis der Dämmstoffe.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass alternative Dämmstoffe je nach Einsatzgebiet durchaus vorteilig verwendet werden können. Dabei sollte natürlich auf die individuellen Eigenschaften der verschiedenen Dämmstoffe geachtet werden.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau, Ratgeber
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