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Naturgarten anlegen: Alle Tierchen sind schon da

Ein Garten kann nicht auf natürliche Art entstehen: Ein verwildertes Stück Acker bewächst höchstens mit Unkräutern. Doch mit der richtigen Gartengestaltung wird daraus ein Naturgarten, der Entspannung und Natur bietet.

Der naturbelassene Garten wird nach ökologischen Prinzipien angelegt.

Der naturbelassene Garten wird nach ökologischen Prinzipien angelegt.
(Bild: londondeposit / clipdealer.de)

Einen eigenen Naturgarten schaffen: Natürlicher Lebensraum für heimische Pflanzen und Tiere

Viele künstlich angelegte Gärten zeigen gerade Linien, klare Formen und nicht selten Pflanzen, deren natürlicher Lebensraum nicht in der Region liegt. Ein Naturgarten hingegen ist das genaue Gegenteil und hat dennoch nichts von einer wild bewachsenen Brachfläche. Er bietet heimischen Pflanzen und Tieren eine Rückzugsmöglichkeit, wenn sie woanders nicht mehr erwünscht sind. Hier lässt sich die Natur beobachten, was vor allem für Kinder überaus spannend ist. Außerdem können Insekten in den Garten gelockt werden, die vielfach immer weniger Platz in der Natur haben. Der natürliche Garten ist damit eine Oase für alle Lebewesen – den Menschen eingeschlossen.

Eigenschaften eines Naturgartens

Der naturbelassene Garten wird nach ökologischen Prinzipien angelegt und berücksichtigt die natürlichen Ansprüche von Pflanzen und Tieren. Er bietet diesen einen Lebensraum und stellt ein eigenes Ökosystem dar. Es gibt zum Beispiel Steinhaufen, in denen sich Eidechsen verstecken können, Wildblumen für Bienen und Schmetterlinge oder Teichbiotope für Frösche und Kröten. Wichtig sind die folgenden Punkte:

  • Gartengestaltung nach natürlichen Prinzipien
  • kein Einsatz von Herbiziden, Pestiziden oder künstlichen Düngern
  • Verwenden von natürlichen Düngemitteln wie Kompost oder Hornspänen
  • natürliche Schädlingsbekämpfung durch Stärkung der Nutzpflanzen und manuelle Entfernung
  • Anbau von heimischen Obst- und Gemüsepflanzen

Der Naturgarten kann auch eine wilde Ecke haben, in der lediglich einmal der Rasen gemäht wird (natürlich außerhalb der Blütezeit eventuell vorhandener Wildblumen). Der als Dünger nötige Kompost wird aus Pflanzenresten selbst hergestellt, auf die Verwendung von Torf wird konsequent verzichtet.

Grundprinzipien beim Anlegen eines natürlichen Gartens

Auch ein naturbelassener Garten kann nicht einfach wild wachsen gelassen werden, sondern braucht ein wenig Planung und Lenkung. Die folgenden Punkte helfen dabei, dem Traumziel des Fleckchens Natur im eigenen Garten näherzukommen:

  • Planung der einzelnen Gartenteile
    Jeder Hobbygärtner sollte sich einen Plan davon machen, was er oder sie vom Garten erwartet. Soll er nur zusätzlicher Lebensraum für Pflanzen und Tiere sein? Soll auch Obst oder Gemüse angebaut werden? Brauchen die Kinder einen Spielplatz im Garten, von dem aus sie die Natur beobachten können? Hierbei muss versucht werden, alle Wünsche und Bedürfnisse der Familie, eventueller Haustiere und der natürlichen Bewohner des Gartens zu berücksichtigen.
  • Standortwahl
    Auch wenn die eigenen Vorstellungen sehr konkret sind, so muss sich das Anlegen des Naturgartens doch nach dem Standort richten. Welche Pflanzen benötigen viel Sonne und welche wollen lieber im Schatten leben? Bewässerung, Bodenbeschaffenheit, Nährstoffangebot usw. sind wichtige Punkte, die dabei zu beachten sind.
  • Beispiele finden
    Manchmal finden sich bei einem Spaziergang andere Gärten, von denen Ideen übernommen werden können. Auch die Natur selbst hält wunderbare Ecken bereit, die als Beispiel für den eigenen Naturgarten dienen können. Daher: Unbedingt Spaziergänge in die nähere Umgebung unternehmen und Wald und Flur aufmerksam erkunden!
  • Flexibel sein
    Nicht alles wächst wie geplant, dafür zeigen sich manchmal Pflanzen, die auch ungeplant sprießen. Ein Beispiel dafür sind Pilze: Wenn diese an einer Stelle im Garten wild wachsen, können eventuell auch Zuchtpilze dort gedeihen. Daher bitte immer gut beobachten und die eigene Vorgehensweise beim Gärtnern anpassen.

Ein Naturgarten entsteht nicht von jetzt auf gleich. Wer bereits einen Garten angelegt hat, kann einfach beim nächsten Rasenmähen einen Streifen Gras stehen lassen und dort Wildblumen aussäen. Neuanpflanzungen können unter dem Gesichtspunkt der Unterstützung für Insekten sowie der Förderung des Artenreichtums vorgenommen werden. Schon bald wird die Begeisterung für den natürlichen Garten wachsen!

 

Der Naturgarten bietet heimischen Pflanzen und Tieren eine Rückzugsmöglichkeit.

Der Naturgarten bietet heimischen Pflanzen und Tieren eine Rückzugsmöglichkeit.
(Bild: Pixelmann / clipdealer.de)

Diese Pflanzen lieben den Naturgarten

Wer einen Naturgarten anlegen möchte, braucht keine exotischen Pflanzen, sondern sollte auf eine Flora setzen, die hier heimisch ist und den Tieren der Region einen Lebensraum bietet. Statt Thuja wird die Buchenhecke gepflanzt, statt gezüchteter Prachtblumen gibt es Wiesenblumen.

Beispiele für Pflanzen im Naturgarten

Ganz wichtig: Die Blüten müssen immer offen sein! Geschlossene Blüten sind zwar groß in Mode, in der Natur jedoch völlig unnütz. Insekten können nicht an den Nektar heran, sie werden sich hier nicht ansiedeln. Tipp: Brennnesseln mögen keine angenehmen Zeitgenossen sein und wirken eher unscheinbar. Sie sind aber unschlagbar, wenn es um das Anlocken von Insekten geht! Außerdem lässt sich aus ihnen unter Zugabe von Wasser Brennnesseljauche herstellen, die als natürlicher Dünger im Garten unschlagbar ist.
Weitere hilfreiche Pflanzen sind:

  • Königskerzen
  • Lupinen
  • Weißklee
  • Wiesensalbei
  • Hagebutte und Wilde Rose
  • Holunder
  • Löwenzahn
  • Spitzwegerich

Auch Bäume wie die Pappel, die Esche, die Linde oder die Kastanie sind wunderbar für einen naturnahen Garten geeignet und bieten Bienen sowie weiteren Insekten viel Nahrung.

Tipps für Naturgärtner

Auch wenn der Naturgarten an sich schon eher durcheinander und wild aussieht, ist es sinnvoll, die bereits erwähnte wilde Ecke einzurichten. Diese wird maximal einmal im Jahr gemäht oder darf sogar gänzlich unberührt bleiben. Es empfiehlt sich, diese nicht zwingend neben das Gemüsebeet zu setzen, denn herabfallende Samen der Pflanzen würden zu unerwünschtem Wuchs auf den Beeten führen. Der Rand des Gartens bietet sich eher für eine solche wilde Ecke an. Dort kann auch ein Laubhaufen aufgeschichtet werden, der Igeln eine prima Rückzugsmöglichkeit bietet. Auch Eidechsen, Spinnen und Käfer werden sich dort wohlfühlen! Tipp: Statt ein Insektenhotel aufzustellen, das meist unbewohnt bleiben wird, sind alte Baumstümpfe oder morsches Holz der bessere Lebensraum für Insekten aller Art. Einfach das Holz locker schichten oder den Baumstumpf hinlegen und schon ist die neue Insektenheimat fertig.

Heimnische Heckenarten wie Kornelkirsche und Felsenbirne sind ebenfalls eine gute Wahl. Sie bieten Tieren den nötigen Schutz und liefern zugleich noch Früchte für Mensch und Tier. Auch wenn Wildfrüchte häufig sauer sind, so können sie doch wenigstens genascht werden. Und wenn nicht, freuen sich die zahlreichen Tiere über das Futterangebot! Solche Hecken können prima als Sichtschutz zu den Nachbarn gepflanzt werden. Als solcher dient auch die Trockensteinmauer, die nur aus geschichteten Steinen besteht und nicht gemauert wird. Auch Totholzzäune sind ideal, wobei Trockensteinmauern noch einen Vorteil haben: Sie können mit Kräutern aller Art bepflanzt werden, denn zum Beispiel Estragon oder Oregano lieben einen felsigen Standort.

An das Wasser denken

Angesichts immer länger währender Dürreperioden ist das Thema Wasser auch beim Naturgarten ein Problem. Die Pflanzen müssen oftmals zusätzlich bewässert werden, damit sie Lebensraum und Nahrung für Tiere bieten können. Gleichzeitig benötigen diese Tierchen aber auch Wasser, was über das Anlegen eines kleinen Gartenteichs bereitgestellt werden kann. Schon bald werden dort zahlreiche Frösche und Kröten sowie Libellen und andere Wasserlebewesen zu sehen sein. Und zu hören, denn die Frösche und Kröten werden für so manches nächtliches Konzert sorgen.
Reicht der Platz im Garten nicht für einen kompletten Teich, können wenigstens Wasserstellen für die Kleintiere eingerichtet werden. Ein großer Untersetzer für Topfpflanzen ist ausreichend. Er sollte ein wenig geschützt im Schatten stehen, damit das Wasser nicht zu warm wird. Außerdem ist ein Stein in der Mitte wichtig, damit sich dort Vögel hinsetzen können und auch ins Wasser gefallene Insekten eine Chance haben, wieder aus dem Wasser herauszuklettern.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Garten
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