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Regenwasser sammeln: Die besten Tipps für Hobbygärtner

Wer Regenwasser sammeln möchte, trägt damit enorm zum Umweltschutz und zur Verringerung des Trinkwasserverbrauchs bei. Beim Auffangen sollten aber einige Punkte beachtet werden.

Regenwasser hat sogar einige Vorteile gegenüber dem Trinkwasser aus der Leitung.

Regenwasser hat sogar einige Vorteile gegenüber dem Trinkwasser aus der Leitung.
(Bild: epidemiks / clipdealer.de)

Regenwasser sammeln: Gute Gründe zum Auffangen des Wassers

Die Nutzung von Regenwasser ist eine gute Möglichkeit, mit einfachen Mitteln die Natur zu unterstützen. Denn Trinkwasser wird jedes Jahr knapper und gleichzeitig müssen immer längere Dürreperioden im Sommer überbrückt werden. Dabei hat Regenwasser sogar einige Vorteile gegenüber dem Trinkwasser aus der Leitung. Es ist zum Beispiel deutlich weicher und würde bei der Verwendung in der Waschmaschine bis zu 20 Prozent weniger Waschmittel erfordern. Durch den geringeren Kalkgehalt lieben verschiedene Pflanzen wie Kamelien und Rhododendren Regenwasser, außerdem ist es frei von Zusätzen. Chlor, Ozon und Fluor mögen viele Pflanzen gar nicht und gedeihen beim Gießen mit Trinkwasser aus der Leitung schlechter.

Nicht überall Regenwasser sammeln

Einfach eine Regentonne aufstellen und Regenwasser sammeln? Bitte nicht überall, denn teilweise gibt es problematische Dachflächen, die giftige Stoffe in das Wasser leiten können. Das gilt zum Beispiel für Dächer aus Zink oder Kupfer, von ihnen können lösliche und unlösliche Metallverbindungen in das Wasser gelangen. Auch Bitumendächer sind nicht gut, denn hier können Biozide freigesetzt werden. Das Regenwasser, was auf solchen Dächern zusammenläuft, sollte nicht zum Gießen verwendet werden. Zumindest sollten Gärtner davon absehen, das Wasser zum Gießen von Gemüse und Obst zu nutzen, denn geringe Giftanteile werden nachher auch in den Früchten zu finden sein.

So lässt sich am besten Regenwasser sammeln

Die meisten Gärtner werden in ihrem Garten den Klassiker Regentonne nutzen. Über ein Fallrohr kann das Regenwasser von der Dachrinne aus abgeleitet und direkt in die Regentonne geführt werden. Einfach eine Tonne in der passenden Größe unter das Fallrohr stellen, Wasser auffangen und später wie gewünscht nutzen. Ganz so leicht ist es aber auch nicht, denn sollte es einmal stärker oder länger regnen, kann die Regentonne die Wassermassen meist nicht fassen und läuft über. Zudem werden mit dem Wasser auch Laub und Schmutz in die Regentonne gespült. Mit einem Netz über der Tonne lässt sich das verhindern, auch ein Deckel mit integriertem Netz ist eine gute Idee. Der Deckel ist sogar noch vorzuziehen, weil er auch Kinder und Tiere vor dem Hineinfallen schützt.

Weitere Möglichkeiten zum Regenwasser sammeln

Die Regentonne hat sogar noch einen Nachteil: Im Sommer können dort von einem Tag auf den anderen Mücken ihre Eier ablegen und das Regenwasser wird zum herrlichen Schlüpfplatz für die Stechinsekten. Diese lieben stehendes Wasser und vermehren sich rasch. Auch daher sollte die Tonne sicher abgedeckt werden oder muss, falls sich Mückenlarven zeigen, sofort geleert werden.

Einfacher ist es dann mit diesen Lösungen, wenngleich eine Regentonne durchaus ihre Vorteile aufweisen kann:

  • Regenwasser sammeln im Erdtank
    Wer einen großen Garten hat und viele Pflanzen mit Regenwasser gießen möchte, wird mit einer kleinen Regentonne nicht weit kommen. Ein Erdtank ist daher die bessere Wahl. Er nimmt zudem keinen Platz im Garten weg und das Wasser ist weniger keimbelastet. Es ist nicht der UV-Strahlung ausgesetzt, daher kippt es weniger schnell. Der Erdtank ist zudem frostsicher und kann somit auch im Winter gefüllt bleiben. Er kann mit mehreren Tausend Litern gefüllt werden, die meisten Modelle fassen rund 4.000 Liter. Hergestellt sind diese Tanks aus Polyethylen. Sie werden in die Erde eingegraben und können sogar mit einem Fahrzeug überfahren werden. Wer sich dagegen entscheidet und keine umfangreichen Erdarbeiten ausführen möchte, kann zudem einen Flachtank nutzen. Er wird nur etwa 130 Zentimeter tief eingegraben, ist allerdings kleiner und besitzt somit ein geringeres Fassungsvermögen.
  • Regenwasser sammeln in Zisternen
    Unterirdische Zisternen können Regenwasser sammeln, welches zum Beispiel für die Toilette genutzt wird. Meist sind diese Behälter aus Beton oder Kunststoff hergestellt und sie bieten ein sehr großes Fassungsvermögen. Die Größe der gewählten Zisterne sollte anhand der Niederschlagsdaten in der Region und nach der benötigten Menge Wasser ausgewählt werden. In der Zisterne, die an ein Fallrohr angeschlossen ist, lässt sich Wasser nicht nur auffangen, sondern auch reinigen, denn es gibt ein zwischengeschaltetes Filtersystem. Überschüssiges Wasser wird in die Kanalisation geleitet, die Entnahme des Wassers erfolgt mit einer Tauchpumpe.

Tipp: Wer feststellt, dass das gewählte Volumen der Zisterne nicht ausreicht, kann diese Sammelanlage meist noch erweitern. Die Möglichkeit dazu sollte am besten schon beim Kauf des ersten Modells erfragt werden. Meist muss dann nur noch ein zweiter Tank eingegraben und mit dem ersten verbunden werden.

 

Die Nutzung von Regenwasser ist eine gute Möglichkeit, mit einfachen Mitteln die Natur zu unterstützen.

Die Nutzung von Regenwasser ist eine gute Möglichkeit, mit einfachen Mitteln die Natur zu unterstützen.
(Bild: zstockphotos / clipdealer.de)

Zisternen und Regentanks genehmigen lassen

Maßgeblich für eine Genehmigungspflicht sind die Regelungen in der Abwasserverordnung der betreffenden Region. Nicht jeder darf Regenwasser auffangen und in unbegrenzter Menge für die Pflanzen oder im Haushalt verwenden bzw. die überschüssige Menge an Wasser einfach in die Kanalisation ableiten. In vielen Regionen sind damit Gebühren verbunden. Auf der anderen Seite müssen aber die eingesparten Kosten für die Trinkwasserversorgung berücksichtigt werden, denn wer zum Gießen der Pflanzen Regenwasser verwendet, spat die gleiche Menge an Trinkwasser.

Tipp: Soll das Regenwasser für den Haushalt genutzt werden, muss dies beim Gesundheitsamt angemeldet sein. Dies regelt die Anlage zur Trinkwasserverordnung entsprechend.

Entnahme des Wassers aus der Regentonne

Vor der Entscheidung, ob eine Regentonne, ein Erdtank oder eine Zisterne angeschafft werden soll, muss sich der Hobbygärtner oder Hausbesitzer Gedanken darüber machen, wie das Regenwasser aus dem jeweiligen Gefäß entnommen werden kann. Für Erdtank und Zisterne gilt, dass eine elektrische Tauchpumpe das Wasser fördert. Die Regentonne sieht so etwas nicht vor, auch wenn für ein vollständiges Auspumpen ebenfalls eine elektrische Pumpe verwendet werden kann. Möglich ist aber auch, eine Regentonne mit Wasserhahn zu nutzen oder das Wasser einfach mit einem Eimer oder einer Gießkanne abzuschöpfen. Letzteres ist aber nur im oberen Bereich leicht möglich. Wenn die Tonne mehr als zur Hälfte geleert ist, wird das Ausschöpfen anstrengend und je nach Gefäßgröße sehr schwer. Der Wasserhahn ist daher die einfachste und kraftsparendste Lösung.

Tipps zum Regenwasser sammeln

Wer Regenwasser zum Wässern nutzen möchte oder das natürliche Nass auch im Haushalt einsetzen will, profitiert sicherlich von diesen Tipps:

  • Regentonne auf einen stabilen Untergrund stellen
  • Deckel und Schutznetz auf die Tonne legen
  • schlanke und eher hohe Tonnen sollten über einen Kippschutz verfügen
  • beim Regenwasser sammeln an die Dacheindeckung und eventuelle Giftstoffe denken
  • Wasser in regelmäßigen Abständen austauschen bzw. abpumpen
  • Tonne am besten vor dem nächsten Regen leeren und reinigen, um grüne Algenschicht und Verschmutzungen zu entfernen
  • Überlauf anbauen oder für Ablaufmöglichkeiten des Regenwassers bei zu viel Regen sorgen
  • Tonne so aufstellen, dass sie vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt ist
  • oberirdische Tanks und Tonnen im Winter leeren, um ausreichenden Frostschutz zu bewirken
  • evtl. frostsichere Regentonne aufstellen

Noch ein Tipp zur Entnahme des Regenwassers: Die Tauchpumpe kann mit einem Gartenschlauch in der benötigten Menge verbunden werden. Der Schlauch wiederum sollte ein Ventil zum Verschließen haben, sodass das Wasser direkt am Beet oder an den Sträuchern und Stauden, die aktuell gerade gegossen werden, entnommen werden kann. So kann genauso bequem wie mit dem Trinkwasserschlauch gearbeitet und dennoch das für Pflanzen gesündere Regenwasser verwendet werden.

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Autor: Veröffentlichung durch Julian Oberhauser
Veröffentlicht in: Garten, Ratgeber
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