MEIN BAU

Main Section

Blogs

Share

Optimale Luftfeuchte: Gut für Körper und Gebäude

Dass die richtige Luftfeuchte Einfluss auf die Gesundheit des Menschen hat, dürfte hinlänglich bekannt sein. Doch auch das Gebäude selbst profitiert von einem guten Raumklima und lässt den Traum vom gesunden Wohnen wahr werden.

Die beim Lüften in die Innenräume geleitete Luft ist trockener als die dort befindliche Luft.

Die beim Lüften in die Innenräume geleitete Luft ist trockener als die dort befindliche Luft.
(Bild: denisik11 / clipdealer.de)

Gefahren für Gesundheit und Gebäude: Zu geringe Luftfeuchte als Problem

Zu trockene Raumluft ist zwar für die Immobilie kein Problem, doch für die Gesundheit. Das zeigt sich vor allem in der kalten Jahreszeit, wenn die Luft durch die Heizung noch trockener wird und auch die Außenluft nur eine geringe Luftfeuchtigkeit aufweist. Die beim Lüften in die Innenräume geleitete Luft ist also trockener als die dort befindliche Luft. Wird Außenluft mit einer Temperatur von – 10 °C in die Innenräume gelassen und dort auf 20 °C erwärmt, weist sie nach kurzer Zeit nur noch eine Luftfeuchtigkeit von rund 10 Prozent auf. Viel zu wenig!

Konkrete Gesundheitsgefahr durch niedrige Raumfeuchte

Es gibt unter anderem Studien aus den USA, die einen Zusammenhang zwischen der Infektionsgefahr und einer niedrigen Luftfeuchte belegen. Untersucht wurde dabei eine konstante Luftfeuchtigkeit von weniger als 40 Prozent im Raum. Je trockener die Luft wurde, desto mehr stieg die Überlebenszeit von Viren, Bakterien, Milben und Pilzsporen. Die Gefahr steigt aber nicht nur durch die größer werdende Anzahl an Erregern, sondern auch durch die ausgetrockneten Schleimhäute des Menschen. Dabei müssen diese Schleimhäute in Augen, Nase und Mund feucht und damit gut durchblutet sein, damit sich der Körper gegen Infektionen wehren kann. Wenn nun jemand hustet oder niest, halten sich die Erreger länger in der Luft und können die noch verbliebenen Abwehrschranken der Menschen leichter überwinden. Dies erklärt das im Winter gehäuft auftretende Erkältungsgeschehen der Menschen.

Lösungsansätze für eine zu geringe Luftfeuchte

Wichtig ist es zuerst einmal, dass im Haus die Luftfeuchtigkeit gemessen und angepasst wird. Wenn ein konkreter Wert feststeht, kann entsprechend reagiert werden. Zeigt sich dabei, dass die Luftfeuchtigkeit zu gering ist, kommen verschiedene Möglichkeiten in Betracht:

  • Einbau von Lüftungsanlagen
    Diese recht kostenintensive Variante sorgt dauerhaft für eine gute Belüftung und eine angemessene Luftfeuchtigkeit. Die entsprechenden Geräte kosten aber nicht nur in der Anschaffung Geld, sondern benötigen auch Strom. Sie nehmen dafür aber auch die Feuchtigkeit im Raum auf und gewinnen diese zurück. Die Feuchtigkeit wird dann an den Raum abgegeben.
  • Zimmerpflanzen
    Zimmerpflanzen sind nicht nur dafür da, hübsch auszusehen und den Raum dekorativ zu gestalten! Sie haben auch einen gesundheitlichen Nutzen, denn sie geben über ihre Blätter Feuchtigkeit ab. Zu bevorzugen sind dabei Blumen, die über dünne, große Blätter verfügen. Dickblattgewächse und Sukkulenten sind ungeeignet. Sie nehmen das Gießwasser auf und speichern es für trockene Zeiten. Andere Zimmerpflanzen aber geben die Feuchtigkeit ab und regulieren so die Luftfeuchte.
  • Vernebler und Zimmerspringbrunnen
    Verschiedene Geräte sind auf dem Markt erhältlich. So geben unter anderem Zimmerspringbrunnen oder Vernebler kontinuierlich Wasser in den Raum ab. Wichtig: Bei diesen Geräten muss unbedingt darauf geachtet werden, dass sie keine Keime bilden bzw. nicht schimmeln. Sie würden die Sporen ansonsten mit abgeben und die Luft damit zusätzlich belasten.
  • Feuchte Wäsche aufhängen
    Um kurzzeitig die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen, kann ein feuchtes Handtuch über die Heizung oder über einen Trockner gehängt werden. Doch Vorsicht: Wer regelmäßig Wäsche im Haus trocknet, erhöht die Luftfeuchtigkeit zu stark, was zu Schimmelbildung führen kann. Feuchte Wäsche kann daher nur eine Notlösung sein.

 

Sind die Räume dauernd feucht, besteht die große Gefahr von Schimmel.

Sind die Räume dauernd feucht, besteht die große Gefahr von Schimmel.
(Bild: snegok1967 / clipdealer.de)

Die Luftfeuchtigkeit ist zu hoch: Schlecht für Mensch und Haus

Zu trockene Luft ist schädlich, doch auch zu feuchte Luft kann schlecht für den Menschen sein. Krankheitserreger hingegen finden sehr feuchte Luft ideal und können sich darin stark vermehren. Vor allem Pilzsporen lieben ein feucht-warmes Milieu und freuen sich über jedes Prozent mehr, das das Hygrometer anzeigt. Es ist daher nicht sinnvoll, die Luftfeuchtigkeit erhöhen zu wollen, wenn diese eigentlich optimal ist. Zu viel ist ebenso ungesund wie zu wenig!

Auswirkungen zu hoher Luftfeuchtigkeit

Beträgt die Luftfeuchtigkeit über 60 Prozent, kann das für den Menschen schädlich sein. Dabei geht es nicht nur darum, dass sich in feuchter Luft Schimmelsporen gut vermehren können und es zu einem nicht immer sichtbaren Schimmelwachstum kommen kann. Auch andere Erreger vermehren sich stark und können zu Atemwegsinfektionen führen. Wenn dann noch Schimmel vorhanden ist, kann aus einer einfachen Infektion rasch eine Bronchitis werden, auch ein bereits vorhandenes Asthma kann sich deutlich verstärken. Sind die Räume dauernd feucht, besteht die große Gefahr, dass bereits verdeckte Schimmelschäden vorhanden sind. Damit wiederum wird die Bausubstanz geschädigt, denn hat sich der Schimmel einmal in den Wänden festgesetzt, ist er nur schwer wieder zu entfernen. Eine umfassende Schimmelbehandlung vom Fachmann ist meist nötig, denn ein bloßes Überstreichen der sichtbaren Schimmelstellen ist nicht ausreichend.

Gegenmaßnahmen bei zu feuchter Luft

Ist die Raumluft zu trocken, werden Pflanzen und Schalen mit Wasser aufgestellt. Es können feuchte Tücher aufgehängt werden oder nach dem Duschen bleibt die Badezimmertür kurz offen, damit die Feuchtigkeit in die übrigen Räume entweichen kann. Doch was ist, wenn die Luft zu feucht ist, welche Gegenmaßnahmen gibt es dann? Wichtig ist hier das regelmäßige Lüften, am besten das Quer- oder Stoßlüften. Dabei wird die feuchte Luft nach draußen entlassen und gegen trocknere Luft eingetauscht. Mehrmals täglich sollte gelüftet werden, außerdem direkt nach dem Schlafen, wenn bei geschlossenem Fenster geschlafen wird. Nach dem Baden oder Duschen wird das Fenster geöffnet, die Badezimmertür bleibt dabei geschlossen. Auch nach dem Kochen muss gut gelüftet werden, hilfreich ist zudem eine Abzugshaube, die den feuchten Wrasen direkt nach draußen leitet.

Wichtig: Bitte nicht auf das persönliche Gefühl verlassen, sondern auf ein Hygrometer setzen! Dieses misst die Luftfeuchtigkeit und kann, wenn ein entsprechendes Modell gewählt wurde, auch den Verlauf der Luftfeuchte über einen bestimmten Zeitraum verdeutlichen. So wird klar, zu welchen Zeiten die Luft besonders feucht ist, sodass auf Ursachensuche und Lösungsfindung gegangen werden kann.

Eine Lüftungsanlage kann bei dauerhaft zu feuchter Luft ebenfalls sinnvoll sein. Sie nimmt die Feuchtigkeit aus der Luft auf und trocknet diese damit. Das Wasser, das aus der Luft gefiltert und in einem Behälter gesammelt wird, kann zum Blumengießen verwendet werden. Es ist völlig kalkfrei, bietet den Pflanzen aber auch außer Flüssigkeit keine weiteren Stoffe. Sie müssen daher häufiger gedüngt werden. Das Wasser ist zudem kein Trinkwasser!

Fazit: Ideale Luftfeuchtigkeit um 40 Prozent

Die ideale Luftfeuchte wird meist mit 40 bis 60 Prozent angegeben. Allerdings ist eine dauerhafte Luftfeuchtigkeit von mehr als 40 Prozent zu hoch und kann zur Schimmelbildung führen. Es ist in jedem Falle sinnvoll, die Luftfeuchtigkeit durch ein Hygrometer überwachen zu lassen und gegebenenfalls anzupassen. Dies dient dem Schutz der eigenen Gesundheit sowie dem Erhalt der Bausubstanz.

Share
Autor: Veröffentlichung durch Julian Oberhauser
Veröffentlicht in: Wohnen, Ratgeber
Tags: , ,

Das könnte Sie ebenfalls interessieren