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Insekten- und bienenfreundlicher Garten: Mit kleinen Mitteln Großes bewirken

Jeder Gärtner sollte auf einen insekten- und bienenfreundlichen Garten achten. Dieser ist schon mit einfachen Mitteln umzusetzen und unterstützt die wertvollen kleinen Bestäuber.

Um einen insekten- und bienenfreundlichen Garten anzulegen, braucht es vor allem einheimische Pflanzen.

Um einen insekten- und bienenfreundlichen Garten anzulegen, braucht es vor allem einheimische Pflanzen.
(Bild: AntonMatyukha / clipdealer.de)

Insekten- und bienenfreundlicher Garten: Darum ist er wichtig

Insekten werden mehr und mehr aus der modernen Welt verdrängt, dabei sind sie für unser aller Überleben wichtig. Ohne Bienen gäbe es keine Vermehrung der Pflanzen mehr, es würden keine Früchte reifen und andere Tiere fänden keine Nahrung. Die gesamte Nahrungskette wäre zerstört, was natürlich auch Auswirkungen auf den Menschen als letztes Glied der Kette hätte. Leider sind die meisten Gärten heute so angelegt, dass sie einfach zu pflegen sind und dem menschlichen Auge gefallen. Ein insekten- und bienenfreundlicher Garten sieht aber anders aus, denn bei ihm geht es nicht um die menschlichen Ansprüche an Ästhetik. Mittlerweile geht die Zahl der Insekten in bedrohlichem Maße zurück und es liegt an uns Menschen, dies aufzuhalten. Eine Möglichkeit besteht darin, einen insekten- und bienenfreundlichen Garten anzulegen. Beispiele dafür sind Wildstaudenbeete für Bienen und Hummeln, Wildblumenwiesen und Kräuterbeete.

Auf die richtige Auswahl an Pflanzen achten

Um einen insekten- und bienenfreundlichen Garten anzulegen, braucht es vor allem einheimische Pflanzen. Der Grund: Wildbienen haben sich an diese Pflanzen angepasst und holen sich den benötigten Nektar nicht aus exotischen Blumen. Wildformen sollten daher immer den modernen Züchtungen vorgezogen werden. Viele Zierpflanzen hingegen warten zwar mit üppigen Blüten auf, die als gefüllte Blüten angepriesen werden. Doch sie haben in einem insekten- und bienenfreundlichen Garten nichts zu suchen, denn die Insekten kommen nicht an den Nektar im Inneren der Blüte heran. Viele liefern auch gar keinen Nektar und sind damit völlig wertlos. Besonders gut für Bienen, Hummeln und Co. sind große Blütenstände, denn über sie finden viele Tierchen genügend Nahrung.

Die Pflanzen, die für einen insekten- und bienenfreundlichen Garten infrage kommen, sollten zudem aus biologischem Anbau stammen und so keine Giftstoffe enthalten.

Besonders empfehlenswerte Pflanzen sind:

  • Blütengehölze wie Weide, Schlehe und Weißdorn
  • Wildwuchs auf Brachflächen
  • Blumen wie Flockenblumen, Wiesensalbei, Margeriten und Zaunwicke
  • Wildstauden wie Taubnesseln, Ochsenauge und Blutweiderich
  • Küchenkräuter wie Salbei und Lavendel
  • Kreuzblütler wie Steinkraut, Schaumkraut und Ackersenf

Die Ansprüche der Insekten kennen

Ein bienenfreundlicher Garten erfüllt die Ansprüche der Bestäuberinsekten in vollem Umfang. Dabei sollte ein Gärtner natürlich auch wissen, wie diese Ansprüche überhaupt aussehen. Dafür ist es wichtig zu wissen, welche Art Bienen im Garten vorhanden sind. Spezialisten können vor Ort zur Beobachtung kommen, auch Apps helfen bei der Bestimmung einzelner Bienenarten. Es reicht also, sich eine Bestimmungsmöglichkeit (Buch oder App) zur Hilfe zu nehmen und einfach eine Zeit lang zu beobachten, welche Insekten im Garten vorhanden sind. Gerade Wildbienen brauchen spezielle Pflanzen, um genügend Nahrung zu finden. Honigbienen sind weniger wählerisch und nehmen einfach alles, was blüht, gern an.

Gut ist es, wenn genügend Blumen und blühende Pflanzen im Garten vorhanden sind, die auch noch im Herbst für ausreichend Nahrung sorgen können. Ein Staudenbeet kann zum Beispiel so angelegt werden, dass von Frühling bis Herbst immer wieder etwas blüht. Auch Kräuter- und Gemüsepflanzen blühen häufig im Herbst noch und werden als Nahrung gern angenommen. Hohle Stängel sollten nicht immer zurückgeschnitten werden, denn viele Wildbienen nutzen diese als Unterschlupf für den Winter. Andere wiederum legen in verblühten Pflanzenstängeln ihre Eier ab, die Larven überwintern dort. Für einen insekten- und bienenfreundlichen Garten gilt es also, genau zu beobachten und die Ansprüche der kleinen Gartenbewohner besser kennenzulernen.

Blumenwiesen anlegen: Reicht das?

Viele Hobbygärtner sind der Meinung, dass eine angelegte Blumenwiese im Garten ausreichend sei, um Bienen und andere Insekten zu versorgen. Allerdings sind viele Wildblumenmischungen, die im Handel erhältlich sind, nur für die Honigbiene geeignet, andere Bienen und Insekten mögen die Pflanzen nicht. Der NABU bietet Mischungen an, die aus lokalen Beständen stammen und die für alle Bestäuberinsekten gleichermaßen gut geeignet sind.

Tipp: Soll eine Grasfläche auch begangen werden, ist sie als Wildblumenwiese nicht geeignet. Besser ist es hier, eine Fläche auszuwählen, die nicht genutzt wird. Diese sollte auch nur zweimal im Jahr gemäht werden, und zwar immer erst dann, wenn die Blumen ausgesamt haben. So ist sichergestellt, dass sie sich weiter vermehren und auch in der nächsten Blühsaison wieder reichliche Blüten tragen.

Fazit: Eine Blumenweise anzulegen, reicht für einen insekten- und bienenfreundlichen Garten nicht aus, wenn die Saatmischung nicht stimmt. Werden dort zum Beispiel nur Honigbienen angelockt, sollte unbedingt ein extra Nahrungsangebot für Wildbienen vorhanden sein. Möglicherweise ist es sinnvoller, einen Zaun mit Wicken beranken zu lassen, die ebenfalls schön blühen und ein ergänzendes Nahrungsangebot für Bienen und Insekten aller Art sein können.

 

Insekten- und bienenfreundlichen Pflanzen sollten aus biologischem Anbau stammen.

Insekten- und bienenfreundlichen Pflanzen sollten aus biologischem Anbau stammen.
(Bild: javigares / clipdealer.de)

Pflanzen für Wildbienen

Ein insekten- und bienenfreundlicher Garten denkt an alle Insekten, auch an Schmetterlinge und Wildbienen. Die meist so verhasste Brennnessel ist bei diesen Tierchen besonders beliebt, auch Schafgarbe oder Löwenzahn werden von ihnen gern angenommen. Interessant dabei ist, dass rund ein Drittel der ungefähr 600 Wildbienenarten, die hierzulande heimisch sind, nur den Nektar bzw. die Pollen von Pflanzen sammeln, die zu einer Pflanzenfamilie zählen. Sie sind bei ihrer Nahrungssuche somit stark spezialisiert und es sind spezielle Pflanzen für Wildbienen erforderlich, wenn ein insekten- und bienenfreundlicher Garten entstehen soll. Umgekehrt nehmen aber auch viele andere Bestäuberinsekten die Blüten gern an, die von den Wildbienen auserkoren wurden, denn die meisten anderen Insekten sind weniger stark spezialisiert.

Hier einige Beispiele für Pflanzen, über die sich Wildbienen besonders freuen:

  • Eselsdisteln
  • Kratzdisteln
  • Punktierter Gilbweiderich
  • Resede
  • Rainfarn
  • Schöterich
  • Hahnenfuß
  • Hauhechel
  • Wiesen-Pippau

Manchmal ist es schon ausreichend, wenn einige bei den Menschen als unbeliebte Unkräuter bekannten Pflanzen doch stehen bleiben dürfen. Wenn diese blühen, freuen sich die meisten Insekten sehr darüber und finden somit die so dringend benötigte Nahrung. Noch einmal: Ein insekten- und bienenfreundlicher Garten muss nicht mit den Ansprüchen der Menschen übereinstimmen, die gern alles gerade, kurz und akkurat haben wollen. Nicht umsonst werden gerade die nach traditioneller Art angelegten Bauerngärten mit all ihren Blumen, Stauden und Gehölzen so gern von Insekten besucht.

Einen insekten- und bienenfreundlichen Garten durch weitere Angebote ergänzen

Der bienenfreundliche Garten wird nicht allein durch die Blüten bestimmt, die dort zu finden sind. Auch weitere Angebote sind sinnvoll und unterstützen die kleinen Nützlinge. Steine und Totholzstapel sollten eingeplant werden, sie dienen den Tierchen als Unterschlupf. Auch in einem kleinen Garten sollte dafür Platz sein! Solitäre Bienen nisten dort gern, außerdem bauen Mäuse unter Totholzstapeln ihre Bauten. Dort wiederum leben gern Hummeln.

Damit die Insekten auch im Sommer Wasser finden, bietet sich ein Miniteich an, wie er im Baumarkt erhältlich ist. Auch eine Schale, die mit Wasser gefüllt wird, wird in der Regel gern angenommen. Wichtig ist aber, dass dort ein großer Stein liegt oder eine andere Rettungsmöglichkeit für Insekten, die in das Wasser gefallen sind, vorhanden ist.

Wer seine Wege im Garten befestigen will, sollte zudem darauf achten, dass diese nicht mit Beton und Asphalt hergestellt werden, sondern aus Kies bestehen oder mit Platten gelegt werden, in deren Fugen sich Insekten verkriechen können.

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Autor: Veröffentlichung durch Julian Oberhauser
Veröffentlicht in: Garten
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