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Wäscheetiketten näher betrachtet: Was bedeuten die Pflegehinweise?

Jeder kennt die Etiketten in Kleidung und anderen Textilien. Doch was sie genau aussagen, weiß nicht jeder. Dabei sind die „Wäscheschildchen“ wichtig, denn sie geben wertvolle Hinweise auf Reinigung und Trocknung der Teile.

Derzeit gilt die Norm ISO 3758:2012 für die Pflegekennzeichnung.

Derzeit gilt die Norm ISO 3758:2012 für die Pflegekennzeichnung. (Bild: bashta / clipdealer.de)

Pflegekennzeichen auf Kleidung und Textilwaren

Nach dem Neukauf steht für viele Kleidungsstücke, für Bettwäsche und andere Textilien zuerst der Weg in die Waschmaschine an. Auch nach dem Tragen reicht bloßes Lüften oft nicht und T-Shirt, Jeans und natürlich die Unterwäsche müssen in die Waschmaschine gegeben werden. Doch was ist nun richtig, bei welcher Temperatur wird die Wäsche am besten gewaschen? Sollten 40 °C und der Schonwaschgang gewählt werden? Oder lieber alles auf „Baumwolle“ waschen? Wichtige Hinweise zum Waschen geben die Pflegesymbole, die auf den Etiketten in den Textilien zu finden sind. Sie sind für das Waschen und (chemische) Reinigen, für die Behandlung im Trockner oder für das Bügeln gedacht. Wer sich daran hält, hat gute Chancen, das betreffende Teil lange mit kräftigen Farben und ohne Verblassen zu behalten.

Internationale Einheitlichkeit der Symbole

Die Pflegesymbole in Textilien sind als Piktogramme dargestellt, teilweise werden sie noch einmal in Worten und dann auch noch in verschiedenen Sprachen erklärt. Die Bedeutung der Pflegesymbole ist durch die Einheitlichkeit der Gestaltung immer gleich. Die Piktogramme haben dabei eine mittlerweile recht lange Geschichte, denn sie wurden schon im Jahr 1958 markenrechtlich geschützt. Hintergrund dazu war das Madrider Abkommen. Die Internationale Organisation für Textilpflegekennzeichen wurde dann fünf Jahre später gegründet und kümmerte sich um die weitere Ausgestaltung und Anpassung der Pflegesymbole. Die Organisation trägt seit 1975 den Namen GINETEX. Wer die Symbole verwenden will, muss sich eine Lizenz bei einer Mitgliedsorganisation der GINETEX beschaffen. Diese Mitgliedsorganisationen sind national zu finden.

Derzeit gilt die Norm ISO 3758:2012 für die Pflegekennzeichnung. Diese ist international anerkannt und verpflichtet zur Einhaltung der jeweils gültigen Lizenzbedingungen. Allerdings gibt es in den USA, in Japan und in Südkorea noch weitere Symbole, die selbst ausgestaltet werden. Dort werden andere Gesetze angewandt und diese wiederum erlauben die Verwendung der zusätzlichen oder abgeänderten Symbole.

Das bedeuten die Pflegesymbole

Die Pflegekennzeichen sollen anzeigen, wie ein Textil behandelt werden kann. Dabei ist immer von der „maximal zulässigen Behandlung“ auszugehen. Das bedeutet, dass eine Jeans, die mit einer Waschbarkeit von 40 °C ausgewiesen ist, zwar auch bei 30 °C gewaschen werden kann. Sie sollte aber nicht heißer gewaschen werden, wenn Farbe und Form erhalten bleiben sollen. Die Pflegesymbole werden ohne Lücken angegeben, und zwar immer in der Reihenfolge:

  1. Waschen
  2. Bleichen
  3. Trocknen
  4. Bügeln
  5. Professionelle Reinigung

Über die Lebensdauer des Textils müssen die Symbole sichtbar bleiben. Allerdings dürfte es bekannt sein, dass die Farben der Symbole meist verblassen und teilweise nur noch einfarbige Etiketten die Kleidung zieren.

Die folgenden Symbole sind üblich:

  • Waschen
    Dargestellt wird ein kleiner Waschzuber, außerdem steht eine Temperatur angegeben. Damit ist die höchstzulässige Waschtemperatur gemeint, diese wiederum ist in Grad Celsius angegeben. Hand- und Maschinenwäsche sind gleichermaßen erlaubt, meist ist der Normalwaschgang gemeint. Sollte das nicht der Fall sein, wird ein separater Hinweis gegeben.
    Ein Balken unter dem Wannensymbol zeigt an, dass ein Schonwaschgang verlangt wird, bei Handwäsche sollte eine schonende Behandlung vorgenommen werden. Ist die Wanne doppelt unterstrichen, ist der Hand- oder Wollwaschgang zu wählen. Die Hand in der Wanne zeigt an, dass das Kleidungsstück nicht waschmaschinentauglich ist und nur mit der Hand gewaschen werden sollte.
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  • Bleichen
    Es geht bei den Pflegesymbolen nicht nur darum, die möglichst wäscheschonend waschen zu können. Auch das Bleichen wird dabei berücksichtigt. Hierfür steht ein Dreieck ohne Inhalt. Ist dieses zu sehen, darf mit Sauerstoff oder Chlor gebleicht werden. Befinden sich im Dreieck zwei schräge Linien, darf kein Chlor zur Anwendung kommen. Die Bleiche findet nur mit Sauerstoff statt. Ist das Dreieck hingegen diagonal durchgekreuzt, ist gar kein Bleichen erlaubt. Auch das Waschmittel darf keine Bleichmittel enthalten.
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  • Trocknen
    Befindet sich auf dem Etikett ein Kreis in einem Quadrat, darf die Wäsche im Trockner getrocknet werden. Befindet sich in diesem Kreis noch ein Punkt, ist lediglich eine reduzierte Temperatur erlaubt. Bei zwei Punkten kann die normale Temperatur eingestellt werden. Ist das Symbol hingegen komplett durchgekreuzt, darf der Trockner nicht zur Anwendung kommen, das Wäschestück muss lufttrocknen.
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  • Bügeln
    Ein Bügeleisen zeigt an, dass das betreffende Teil gebügelt werden darf. Dabei befinden sich in dem Piktogramm unterschiedlich viele Punkte, die für verschiedene Temperaturen stehen. Ein Punkt zeigt an, dass die Wäsche bei bis zu 110 °C gebügelt werden darf. Das steigert sich auf bis zu drei Punkte, die für eine Temperatur von 200 °C stehen. Das Kreuz über dem Bügeleisen zeigt wiederum an, dass das Teil nicht gebügelt werden darf.
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  • Professionelle Reinigung
    Die Zeichen für die professionelle Reinigung ähneln den Zeichen für das Trocknen. Auch hier ist ein Kreis vorhanden, der teilweise mit einem Balken kombiniert wird. Ein Balken steht für das schonende Reinigen, zwei Balken erfordern eine besonders schonende Behandlung. Befindet sich ein Buchstabe (P oder F) in dem Kreis, sind damit die verwendbaren Lösungsmittel gemeint. Das „P“ steht für Perchlorethylen oder Kohlenwasserstoffe. Das „F“ erlaubt nur Kohlenwasserstoffe. Allerdings wird dieser Buchstabe kaum noch verwendet, die GINETEX geht sogar davon aus, dass das „F“ gar nicht mehr zur Anwendung kommt.
    Neu aufgenommen in die Reihe der Pflegesymbole wurde der Kreis mit einem „W“, der für die Nassreinigung steht. Das Symbol gibt es seit 2005 und es betrifft ebenfalls nur die professionelle Reinigung.

Muss man sich an die Pflegesymbole halten?

Wer die Wäsche entsprechend der Pflegesymbole behandelt, hat gute Chancen, dass die Textilien fast wie neu bleiben. Ein gewisser Pilling-Effekt und ein Verblassen der Farben bzw. ein Vergrauen von schwarzer oder weißer Kleidung sind dennoch nicht auszuschließen. Meist reicht es sogar, die Wäsche bei niedrigerer Temperatur zu waschen, denn nicht immer muss die maximale Waschtemperatur gewählt werden. Wenn zum Beispiel das T-Shirt lediglich durchgeschwitzt ist, braucht es nicht bei 40 °C gewaschen zu werden. Ein kurzes Durchspülen reicht dann meist. Das gilt auch für Kochwäsche, die nicht immer bei 95 °C gewaschen werden muss. Tests haben gezeigt, dass der Waschgang bei 60 °C auch ausreichend ist, denn Bakterien werden bereits bei dieser Temperatur zerstört. Wichtig ist dafür allerdings, dass die eigene Waschmaschine die genannten Temperaturen auch erreicht. Viele Waschmaschinen waschen ein wenig kälter, sodass für eine 60-Grad-Wäsche eventuell 70 °C eingestellt werden müssen.

Umgekehrt vertragen es auch viele Kleidungsstücke, wenn sie deutlich heißer gewaschen werden. Das genannte T-Shirt überlebt in der Regel auch die 70-Grad-Wäsche, allerdings wird es hier deutlich stärker zerknittern. Bei häufigem zu heißen Waschen ergibt sich zudem eine kürzere Lebensdauer.

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Autor: Veröffentlichung durch Julian Oberhauser
Veröffentlicht in: Ratgeber
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