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Kinder schützen: Unfällen zu Hause vorbeugen

Die häufigsten Unfälle mit Kindern passieren in den vermeintlich sicheren vier Wänden. Kabel werden zu Fallstricken, Steckdosen zu tödlichen Gefahren. Eltern sollten sich der Gefahren im Haushalt bewusst sein.

Kleine Vorsichtsmaßnahmen sind meist bereits ausreichend, um die kleinen Entdecker zu schützen.

Kleine Vorsichtsmaßnahmen sind meist bereits ausreichend, um die kleinen Entdecker zu schützen.
(Bild: artursfoto1 / clipdealer.de)

Große Gefahren für Kinder und Babys im Haushalt

Vielfach werden die Gefahren, die im Haushalt auf Kinder und Babys lauern, unterschätzt. Dabei zeigen sie sich vor allem bei Krabbelkindern, die alles in den Mund nehmen, ein „Nein!“ nicht akzeptieren und alles ausprobieren müssen. Pro Jahr werden laut offiziellen Angaben rund 1,88 Millionen Kinder unter 15 Jahren ärztlich versorgt, weil sie zu Hause einen Unfall erlitten haben. Verletzungen sind der häufigste Grund, warum ein Arztbesuch oder ein Aufenthalt im Krankenhaus für Kinder zwischen 1 und 17 Jahren nötig wird. Erschreckende Zahlen, die sich unter Berücksichtigung einer Vorsichtsmaßnahmen seitens der Eltern deutlich senken ließen.

Gefahren für Kinder im Haushalt reduzieren

Um mehr Sicherheit für Kinder zu erreichen, kommt es nicht nur auf die Unfallverhütung im häuslichen Bereich an, sondern auch auf die Vermeidung von Risiken im Kindergarten und in der Schule. Dennoch wird gerade zu Hause häufig zu leichtsinnig vorgegangen und es werden Risiken hingenommen, die in dieser Form nicht bestehen müssten. Im Fokus stehen vor allem Treppen, Steckdosen und die gesamte Küche. Vielfach ist es pure Nachlässigkeit, durch die sich die Risiken so klar erhöhen. Ein Pfannenstiel, der über den Herd ragt, eine nicht gesicherte Steckdose im Flur oder das kurzzeitige Verlassen des Badezimmers, wenn das Kleine gerade so schön planscht. Schnell ist es ausgerutscht und ertrunken! Eltern sollten sich immer dessen bewusst sein, dass für Kinder und insbesondere für Babys und neugierige Krabbelkinder jede noch so kleine Gefahr lebensbedrohlich werden kann.

Babys sollen sicher schlafen

Das hübsche Nestchen mit dem romantischen Betthimmel ist schon vor der Geburt des Babys gekauft worden, dazu passend gab es das Bettzeug. Doch Babys brauchen, um sicher schlafen zu können, weder Bettzeug noch Nestchen oder Betthimmel. Gerade Letztere sind eher etwas für das Auge der Erwachsenen. Das Kind wird nur in seiner Atmung behindert, weil Kohlendioxid beim Ausatmen nicht mehr frei entweichen kann. Damit erhöht sich das Risiko für den gefürchteten plötzlichen Kindstod um ein Vielfaches. Gleiches gilt für das Bettzeug: Das Baby kann unter die Decke rutschen und ersticken. Viel besser ist der gut sitzende Schlafsack, der das Kleine warmhält und dennoch weder überhitzen noch ersticken lässt.

Übrigens sind auch Bänder und Ketten in Babys Schlafnähe nicht erlaubt. Viele Kinder greifen unbewusst danach und können sich beim Herumdrehen strangulieren. Das Schnuffeltuch wird daher nicht angebunden, auch wenn der Zwerg es immer wieder aus dem Bett befördert. Die Bernsteinkette gehört nicht um das Handgelenk des Kindes und die Schnullerkette darf höchstens 22 cm lang sein.

Wichtig: Sobald das Kind anfängt, sich an den Gitterstäben des Bettchens nach oben zu ziehen, muss die Matratze nach unten gesetzt werden. Kinder sind wahre Meister darin, über das Gitter zu klettern und stürzen dann ab. Die Abstände zwischen den Stäben dürfen höchstens sechs Zentimeter betragen, um ein Steckenbleiben zu verhindern.

Das kindersichere Zuhause schaffen

Es ist gar nicht so schwer oder aufwendig, Unfälle im Haushalt sicher zu verhindern. Einige kleine Vorsichtsmaßnahmen sind meist bereits ausreichend, um die kleinen Entdecker zu schützen und den Eltern die Gewissheit zu geben, dass das Kind daheim in Sicherheit ist. Dennoch ist bei jeder noch so guten Sicherung Vorsicht angesagt, denn Kinder sind oft sehr erfinderisch, wenn sie beispielsweise an den Schrankinhalt über der Spüle herankommen wollen. Sie werden zu kleinen Kletteraffen und stürzen dann ab. Daher ist wichtig, dass kleine Kinder nie ohne Aufsicht im Haus unterwegs sein dürfen.

10 Tipps für Eltern: So wird das Zuhause kindersicher

Die folgenden Tipps helfen dabei, das Zuhause wirklich kindersicher werden zu lassen:

  1. Kinder aufklären
    Schon kleine Kinder können verstehen, warum etwas gefährlich ist. Es ist daher wichtig, ihnen nicht nur Verbote aufzuerlegen, sondern auch zu erklären, warum etwas nicht gut für sie ist oder sogar zur Gefahr werden kann.
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  3. Ausprobieren lassen
    Viele Dinge verlieren ihren Reiz, wenn das Kind sie einfach ausprobieren kann. Ab ca. drei Jahren sind Kinder durchaus in der Lage, eine Möhre zu schälen oder eine Gurke in Scheiben zu schneiden. Wichtig ist, dass die Eltern dabei sind und jederzeit die Aufsicht über ihr Kind haben.
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  5. Verbote durchsetzen
    Mit der Schere wird nicht gerannt, das scharfe Gemüsemesser ist tabu und der Herd wird nicht selbstständig eingeschaltet. Diese und weitere Verbote dürfen nicht nur einfach genannt, sondern müssen auch durchgesetzt werden. Kinder akzeptieren sie leichter, wenn es nicht ständig Ausnahmen von der Regel gibt.
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  7. Geländer und Kinderschutztürchen installieren
    Treppen ohne Geländer sind zwar modern, aber eine große Gefahr für Kinder. Die Geländerstäbe sollten dabei so dicht beieinanderstehen, dass sich das Kind nicht hindurchdrängen kann. Treppenauf- und -abgang sollten durch ein Kinderschutztürchen gesichert werden, das vom Kind auch nicht einfach selbst geöffnet werden kann.
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  9. Duschen und Baden nur mit Wanneneinlage
    Das Ausrutschen in Dusche und Wanne ist besonders gefährlich. Um Stürzen vorzubeugen, empfehlen sich Klebematten aus Kunststoff oder Silikon. Sie werden für das Kind in die Wanne oder Dusche geklebt und können danach einfach wieder herausgenommen werden.
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  11. Keine scharfen Gegenstände herumliegen lassen
    Die Küche ist ein wahnsinnig spannender Ort für Kinder. Messer gehören daher in einen Messerblock, der in unerreichbarer Höhe oder in einem verschlossenen Schrank steht. Packt das Kind selbst mit an, sollte es unbedingt auf einer rutschfesten Unterlage schneiden, damit das Schneiden sicherer ist. Messer und Gabeln gehören mit der Spitze nach unten in den Korb des Geschirrspülers.
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  13. Keine heißen Backbleche auf den Herd stellen
    Schnell greifen die kleinen Fingerchen auf das Blech, um herauszufinden, ob der darauf befindliche Kuchen schon abgekühlt ist. Es ist daher wichtig, die Backbleche außer Reichweite von Kindern zum Abkühlen aufzustellen.
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  15. Beaufsichtigung bei der Benutzung elektrischer Geräte
    Kinder lieben elektrische Geräte, denn sie funktionieren scheinbar wie von Geisterhand. Mixer und Küchenmaschine werden aber bitte nur unter Aufsicht bedient, damit sich nicht etwa plötzlich die Finger des Kindes dazwischen befinden. Werden die jeweiligen Geräte gerade nicht genutzt, sollte der Stecker aus der Steckdose gezogen werden.
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  17. Keine Chemikalien in Reichweite der Kinder
    Haushaltschemikalien sind oft in bunten Farben gehalten. Gern kosten die Kinder das jeweilige Mittel und bekommen dafür auch scheinbar sichere Verschlüsse auf. Haushaltschemikalien gehören daher unter Verschluss. Bitte auch keine Chemikalien in Trinkflaschen umfüllen! Hier besteht Verwechslungsgefahr und selbst Erwachsene haben sich dadurch schon schwere Vergiftungen zugezogen.
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  19. Ecken abpolstern
    Viele Schrankecken oder die Arbeitsplatte in der Küche befinden sich in Kopfhöhe des Kindes. Ecken sollten hier mit einem Eckenschoner versehen werden, damit keine schmerzhaften Beulen oder gar Löcher im Kopf entstehen, weil der kleine Wirbelwind wieder einmal zu schnell um die Kurve gesaust ist.
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Autor: Veröffentlichung durch Julian Oberhauser
Veröffentlicht in: Wohnen
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