Viele Altbauten werden durch mehr oder weniger gut erhaltenen Stuck geschmückt. In jüngster Zeit finden sich wieder mehr Anhänger für diesen Wohnungsschmuck aus der Zeit des Barock.
Mit Stuck zu mehr Charme in der Wohnung
Längst sind es nicht mehr nur Altbauten, die durch Stuckaturen geschmückt werden. Viele Menschen haben im Zuge der Corona-Krise die gemütliche Gestaltung des eigenen Zuhauses neu für sich entdeckt. Sie möchten auch eine moderne Wohnung individuell einrichten und ihr einen ganz persönlichen Touch geben. Dazu gehört auch die Mixtur aus Alt und Neu, aus moderner Wandgestaltung und klassischem Stuck. Dieser kommt in Form von Rosetten und Leisten daher, die an Wand und Decke angebracht werden.
Traditionelle Stuckaturen als Gebäudeschmuck
Die Blütezeit von Stuckaturen liegt in der Zeit des Barock. Damals wurde durch die Stuckateure Stuck sogar zu künstlichem Marmor verwandelt, aus dem dann Deko-Elemente für Innenräume oder Möbel hergestellt werden konnten. Das war deutlich teurer, als den ohnehin schon sehr kostbaren Naturmarmor zu verwenden. Doch der große Vorteil von Stuckaturen war, dass sich daraus sehr große Elemente und überaus interessante Färbungen herstellen ließen. Später dann geriet Stuck als Gebäudeschmuck ein wenig in Vergessenheit und wurde erst in der Gründerzeit wieder modern. Auch im Jugendstil wurde Stuck überall verwendet, um verputzte Innenflächen zu dekorieren. Doch Anfang des 20. Jahrhunderts wurde kaum noch auf Stuck gesetzt. Erst heute ist er wieder gefragt und zeigt sich in vielen Wohnungen und Häusern, die nicht einmal aus vergangenen Zeiten stammen. Gern wird Stuck mit modernen Elementen kombiniert, um damit eine einzigartige Wand- und Deckengestaltung zu erreichen.
Die Eigenschaften von Stuck in der Übersicht
Eine Stuckatur ist nicht wirklich praktisch und hat kaum eine wirkliche Funktion. Mit Ausnahme der wärmedämmenden Eigenschaften, die laut Expertenmeinung unbestritten vorliegen. Ein Stuckprofil als Hohlkehle, welches rund 15 cm unterhalb der Deckenkante angebracht wird, soll Wärmebrücken an den Deckenübergängen reduzieren. Ansonsten ist Stuck aber nur für das opulente Aussehen eines Raumes oder eines Hauses wichtig. Aus Stuck lässt sich alles Mögliche modellieren und so werden Ranken, Muscheln, kleine Engel und weitere Figuren geformt. Dabei wurde das Anbringen von Stuckaturen mit der Rabitzkonstruktion ab dem Jahr 1978 deutlich vereinfacht. Der Maurer Rabitz ließ sich in dem genannten Jahr ein Patent eintragen, denn er hatte eine einfache Anbringungsmethode entwickelt: Der Putzmörtel wurde dafür auf einen Träger modelliert, der Träger saß seinerseits auf einer Unterkonstruktion. Die Rabitzkonstruktion bot viele Ausformungsmöglichkeiten und war extrem tragfähig, der Innenausbau mit Stuck wurde damit viel leichter.
Stuck selbst besteht aus Sand, Zement, Gips, Kalk und Wasser, wobei die Mischungsverhältnisse jeweils veränderbar sind. Wichtig zu wissen: Stuck härtet aufgrund des enthaltenen Gipsanteils rasch aus, schon nach 15 Minuten kann das Gemisch nicht mehr veränderbar sein.
Für alle, die Stuck selbst anbringen wollen, bietet sich die fertige Mischung im Handel, die meist nur noch mit Wasser ergänzt werden muss.
Die Vor- und Nachteile von Stuck
Moderner Stuck wird nicht mehr zwingend aus Gips hergestellt, inzwischen gibt es sogar Varianten aus Kunststoff. Damit lässt sich auch von Laien Stuck zur Altbaurenovierung verwenden. Ein charmantes Flair entsteht an Decke und Wand, das die Wohnungen zu begehrten Immobilien werden lässt. Moderner Stuck ist übrigens optisch nicht von historischem Stuck zu unterscheiden, sofern er hochwertig ist und fachkundig angebracht wurde. Die Dichte von Polyurethanschaum ist vergleichbar mit der Dichte von Holz und präsentiert sich mit einer ebenen und geschlossenen Oberfläche.
Stuck und seine Vorteile
Stuck ist pflegeleicht und muss lediglich in gewissen zeitlichen Abständen abgestaubt werden. Ein fester zeitlicher Rahmen kann an dieser Stelle nicht für das Abstauben genannt werden, denn dieses ist vom allgemeinen Staubaufkommen im jeweiligen Raum abhängig. Stuck kann auch mit neuen Farben versehen werden, was jedoch nicht zu häufig geschehen sollte. Der Grund dafür ist, dass filigrane Formen rasch unter einer solchen Farbschicht verschwinden und ist dann Sache des Restaurators, diese wiederzufinden. Neben dem Vorteil der Wiederaufarbeitung hat Stuck auch diese Vorzüge:
- lässt einen Raum warm und wohnlich wirken
- wertet auch karge Wände auf
- kann für Struktur an Wand und Decke sorgen
Stuck und seine Nachteile
Wird traditioneller Stuck verwendet, ist dieser für einen Laien schwer zu verarbeiten. Das Gips-Wasser-Kalk-Zement-Gemisch kann leicht brechen und muss zügig angebracht werden. Besser ist es, sich als Ungeübter auf moderne Stuckvarianten aus Styropor oder Polyurethanschaum zu geben. Beide sind leicht zu verarbeiten und kostengünstiger. Herrschen große Temperaturunterschiede in dem Raum, können sich allerdings im Laufe der Zeit Formveränderungen einstellen. Weitere Nachteile von Stuck sind:
- hohes Eigengewicht bei originalem Stuck
- Nachbildungen, die nicht aus Gips bestehen, sind brennbar
- leichte Verformbarkeit
- nicht oft überstreichbar
Ungeübte bringen Stuck professionell an
Wie bei vielen anderen Dingen rund um die Wohnraumgestaltung gilt auch beim Anbringen von Stuck durch Laien: Haben Sie nur Mut! Einige Dinge sollten zudem beachtet werden: Der Untergrund, auf dem der Stuck angebracht werden soll, muss sauber sein. Auch Tapeten- oder Farbreste sind zu entfernen, die Wand muss überdies vollständig getrocknet sein. Stuck haftet sehr gut auf glattem Putz oder auf einer Gipsfaserplatte. Die Stelle, an die der Stuck angeklebt werden soll, sollte ein wenig angeraut sein, was mit einem Messer oder Spachtel sehr gut möglich ist. Der Putz oder die Faserplatte wird dann minimal angefeuchtet, danach kann der Klebegips angerührt werden. Er härtet in wenigen Minuten aus, daher sind Stuckelemente aus Kunststoff meist vorzuziehen. Bei ihnen entfällt auch das Anfeuchten vor dem Kleben. Wichtig: Nach dem Ansetzen sollte Stuck leicht angedrückt werden. Passen die einzelnen Teile nicht zusammen, können sie mit einer Säge passgenau geschnitten werden. Dafür sollte das Sägeblatt aber sehr fein sein, damit keine größeren Stückchen aus der Stuckleiste herausgerissen werden. Anfänger sollten sich im Baumarkt nach Stuckresten erkundigen. Diese können sie probehalber verarbeiten und so ein Gespür dafür bekommen, wie sich Stuck am besten verarbeiten lässt.
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