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Vor dem Hausbau eine Bodenklassifizierung vornehmen lassen?

Die Bezeichnung „Bodenklassen“ ist auch für alle diejenigen, die nicht gerade ein Haus bauen wollen, nicht neu. Noch bis 2015 war hier die DIN 18300 wichtig, die verschiedene Baugrundarten kannte.

Plan eines Hauses mit Zirkel im Vordergrund und Bauhelm im Hintergrund.

Bereits bei der Hausplanung muss auf die Bodenklassen geachtet werden. (mindandi / freepik.com)

Einteilung der Baugrundarten und Bodenklassifizierung

Die DIN 18300 ordnete die Baugrundarten in sieben Klassen ein. Dabei war maßgeblich, dass jede nächste Klasse einen schwereren und kompakteren Boden beschrieb. Klasse 1 war damit der Oberboden, Klasse 3 umfasste leicht lösbare Bodenarten. Klasse 7 hingegen war schwer lösbarer Fels. Meist wurde die Bodenklasse 3 angenommen, wenn keine Untersuchung des Baugrunds vorgenommen wurde. Das führte allerdings häufig zu Nachträgen und der Erkenntnis, dass das Baugrundgutachten eines der wichtigsten Gutachten vor dem Baubeginn darstellte. Ein neues Normenwerk wurde im August 2015 eingeführt, um die heute üblichen Homogenbereiche zu definieren.

Das sind Homogenbereiche im Bauwesen

Als Homogenbereich werden einzelne Fels- oder Bodenschichten bezeichnet, die auch gemeinsam auftreten können und die sich innerhalb eines bestimmten Bereichs befinden. Diese Schichten weisen ähnliche Eigenschaften auf. Der Bodengutachter untersucht den Boden auf seine bautechnischen Eigenschaften und zieht dazu bestimmte Leistungswerte zurate, welche für die verschiedenen Gewerke wichtig sind. Der Abschluss der Untersuchung wird durch den Geotechnischen Bericht gebildet, der gemäß DIN 4020 zu verfassen ist.

Dass Böden in Homogenbereiche aufgeteilt werden, hat durchaus Vorteile, auch wenn die Begutachtung heute deutlich zeitaufwendiger und kostenintensiver als noch vor wenigen Jahren ist. Der Vorteil liegt darin, dass die Bodenarten mit dem Blick auf die Bearbeitung und den Einsatz verschiedener Gewerke beurteilt werden. Die Bodenbeschreibung ist zielgerichtet und genau, was sich letzten Endes auf die konkrete Planung und die Stabilität des zu errichtenden Gebäudes auswirkt. Die Gutachter stehen dafür in engem Kontakt mit den Bauplanern, sodass eventuell vorliegende Auffälligkeiten direkt berücksichtigt werden können.

Wichtige Kriterien für die Einteilung in Homogenbereiche

Die Erstellung von Homogenbereichen ist eine komplexe Aufgabe, der verschiedene Kriterien zugrunde liegen. Unter anderem werden die folgenden Punkte bei der Begutachtung berücksichtigt:

  • ortsübliche Bezeichnung des Bodens
  • Dichte des Bodens
  • Wassergehalt
  • Konsistenzzahlen
  • Bodengruppen

Auffällig ist, dass selbst jetzt, acht Jahre nach der Einführung der Homogenbereiche, immer noch von Bodenklassen die Rede ist, wenn öffentliche Ausschreibungen publiziert werden. Daher stellt sich die Frage, ob sich die neue Bezeichnung überhaupt irgendwann durchsetzen kann, auch wenn sie inhaltlich längst angewendet wird.

 

Eine Gutachterin auf dem Bau sitzt vor dem Laptop und macht sich auf einem Zettel Notizen.

Bei einem Bodengutachten wird die Klassifizierung festgestellt. (zainagatdinov / clipdealer.de)

Die wichtigsten Fragen rund um die Bodenklassifizierung und das Bodengutachten

Zusammenfassend finden sich an dieser Stelle Antworten auf die wichtigsten Fragen, die sich rund um ein Bodengutachten und zur Bodenklassifizierung ergeben. Wichtig: Bauherren müssen auf den Boden achten, um unliebsame Überraschungen zu vermeiden. Ergibt sich erst im Nachhinein, dass der Boden nicht ausreichend tragfähig ist und nicht genügend verdichtet wurde, kann es sein, dass das gesamte Bauwerk instabil ist. Teure Nachbesserungen können die Folge sein.

Was sagt die Bodenklasse aus?

Mit der Angabe der Bodenklasse, die den heutigen Homogenbereichen entspricht, werden wichtige Auskünfte zur Beschaffenheit des Bodens und damit zur möglichen Dauer des Bauvorhabens gegeben. Davon hängen wiederum die Kosten ab, die für den gesamten Bau einzurechnen sind, denn schwierige Bodenverhältnisse bedingen höhere Baukosten. Am leichtesten lassen sich Böden der Klasse 3 bearbeiten, wohingegen Böden der Klassen 4 bis 7 schwerer und kostenintensiver zu bearbeiten sind. Grundstücksbesitzer sollten sich nicht blind auf die Angaben zur Bodenklassifizierung verlassen, sondern unter Umständen einen Baugrundgutachter hinzuziehen. Dieser mag zwar auf den ersten Blick teuer erscheinen, umfassende Nachbesserungen am Gebäude lassen die Kosten aber explodieren.

Welche Kosten verursacht ein Baugrundgutachten?

Die Kosten für ein Baugrundgutachten bewegen sich zwischen 1000 und 2500 Euro, wobei der Preis meist pro Quadratmeter festgelegt wird. Beurteilt wird die Fläche des künftigen Gebäudes, wobei viele Gutachter noch einige Quadratmeter um das Gebäude dazurechnen. Damit ist der genaue Preis abhängig von der Größe des geplanten Hauses oder vom Grundstück, wenn sich das Gutachten auf das gesamte Grundstück beziehen soll. Wer einen Keller plant, sollte für das Gutachten bis zu 20 Prozent mehr einplanen. Wichtig: Bei einem Fertighaus wird das Gutachten meist nicht automatisch mit einberechnet und muss noch separat in Auftrag gegeben werden. Es ist jedoch möglich, dass sich der Fertighausanbieter darum kümmert.

Wer zahlt das Gutachten?

Das Bodengutachten muss immer vom Auftraggeber gezahlt werden. Sollte der Objektplaner das Gutachten beauftragen, wird aber nicht er für die Kosten aufkommen, sondern trotzdem der Bauherr. Dies gilt auch, wenn die Baufirma das Gutachten im Preis inbegriffen hat: Dieser wird ohnehin auf den Bauherren gerechnet.
Tipp: Wer ein Grundstück verkaufen möchte, kann ebenfalls ein solches Gutachten in Auftrag geben. Dies kann sich positiv auf den zu erzielenden Preis auswirken.

Als Gutachter kommen Sachverständige für Geotechnik infrage, diese sind in Branchenverzeichnissen und in den Gelben Seiten in allen größeren Städten zu finden. Im besten Fall kommt der Gutachter aus der Region, sodass er sich mit eventuellen Besonderheiten den Boden betreffend auskennt. Dann ist auch mit einer kürzeren Dauer der Gutachtenerstellung zu rechnen.

Wie lange dauert die Gutachtenerstellung?

Normalerweise müssen für die Bohrungen rund drei Stunden angesetzt werden, danach ist die erste Einschätzung zur Bodenklassifizierung möglich. Eine detaillierte Auswertung im Labor dauert allerdings einige Tage. Dies ist auch der Fall, wenn der Gutachter aus der Region kommt, doch er kann meist schneller etwas zum ortstypischen Boden sagen als ein Ortsfremder.
Nach der Beurteilung muss das Gutachten noch in eine schriftliche Form gebracht werden, was rund eine bis zwei Wochen dauert. Sollten im Labor aber Schadstoffe oder Altlasten im Boden gefunden worden sein, kann sich die Erstellung des Gutachtens noch deutlich länger hinziehen.

Wo können noch Informationen zur Bodenklassifizierung eingeholt werden?

Teilweise haben Städte und Gemeinden Informationen zur Bodenqualität vorliegen. Doch selten sind diese Informationen derart detailliert, wie es bei einem fachkundigen Bodengutachten der Fall ist. Meist handelt es sich eher um ein Erschließungsgutachten, das angefertigt wurde, als das Grundstück erschlossen worden ist. Wichtige Informationen können dennoch enthalten sein und drehen sich beispielsweise um den Grundwasserspiegel.
Beim örtlichen Umweltamt kann es Informationen zu eventuelle Altlasten auf einem Grundstück geben. Für die Freigabe dieser Infos ist eine Gebühr zu entrichten.

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Autor: Veröffentlichung durch Nina Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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