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Die besten Tipps zum Fliesenkauf

Scheinbar ist es ganz einfach: In den Fliesenfachmarkt gehen, Fliesen aussuchen und bestellen. Doch der Fliesenkauf ist weitaus komplexer, als vielfach angenommen wird. Hier die besten Tipps für einen einfachen Kauf.

Die Wahl der Fliesen kann auch einfach sein!

Die Wahl der Fliesen kann auch einfach sein! (senivpetro / freepik.com)

Verschiedene Fliesenarten stehen zur Wahl

Beim Hausbau oder bei der Renovierung steht der Fliesenkauf an? Dabei ist das Errechnen der benötigten Menge scheinbar noch die kleinste Hürde. Die Auswahl an verschiedenen Fliesenarten und -formaten ist derart riesig, dass viele Eigentümer überfordert sind. Setzen sie allein auf die Hilfe des Fliesenlegers, fühlen sie sich wiederum mitunter übervorteilt. Es gilt also, sich mit den gängigen Formaten und Arten vertraut zu machen, um die beste Entscheidung treffen zu können. Und zur Beruhigung: Die Welt der Fliesen ist kein Buch mit sieben Siegeln, sondern durchaus verständlich und nachvollziehbar. Und das Wichtigste dabei: Nicht umsonst gelten Fliesen als idealer Bodenbelag, wenn die passende Fliesenart ausgewählt wird. Guter Wärmeleiter, optisch wertig, langlebig und robust: Kaum ein Bodenbelag kann hier mithalten und ist dabei noch vergleichsweise günstig.

Die Fliesenarten im Überblick

Bei der Herstellung von Fliesen werden als Grundmaterialien Ton, Sand und Feldspat verwendet. Im ersten Schritt erfolgt die Vorbehandlung dieser Materialien, dabei können auch die gewünschte Größe und Form produziert werden. Bei hohen Temperaturen zwischen 1000 und 1250 °C werden die Fliesen danach gebrannt, wobei eine sogenannte Scherbe entsteht. Es handelt sich dabei nicht um eine defekte Fliese, sondern um einen noch unglasierten, aber bereits gebrannten Tonkörper. Dieser kann je nach Ausführung und Struktur in verschiedene Arten unterschieden werden:

  • Steingut
    Steingut wird nur bei 850 bis 1000 °C gebrannt und lässt sich leicht bearbeiten. Die Fliesen haben eine hohe Wasseraufnahme von rund 10 Prozent und sind nicht frostsicher. Daher sind sie auch nicht für den Außenbereich geeignet. Steingutfliesen werden bestenfalls nur als Wandfliesen verwendet, denn sie sind zwar langlebig, aber nicht besonders robust.
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  • Steinzeug
    Zwischen 1000 und 1100 °C beträgt die Brenntemperatur für diese Fliesen. Die benötigte Dichte des Materials wird durch Feldspat und verschiedene Flussmittel erreicht, die Wasseraufnahme ist später gering. Auch die mechanische Festigkeit ist gut. Steinzeugscherben sind frostsicher und können daher im Innen- oder im Außenbereich verwendet werden. Ebenso sind sie sowohl für die Wand als auch für den Boden nutzbar.
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  • Feinsteinzeug
    Für Feinsteinzeug wird der Vorgang der Trockenpressung angewendet, der unter hohem Druck geschieht. Bei der Herstellung wird ein feines Mineralpulver verwendet, welches hohe Anteile an Quarzen, Feldspat und weiteren Flussmitteln aufweist. Die Brenntemperatur ist mit über 1200 °C sehr hoch. So entstehen Scherben mit hoher chemischer Beständigkeit und Dichte. Feinsteinzeug nimmt nur wenig Wasser auf (weniger als 0,5 %) und kann sowohl im Haus als auch draußen verwendet werden.

Unterschieden wird zudem zwischen Keramikfliesen, die aus Ton, Sand, Feldspat und weiteren Rohstoffen hergestellt und bei bis zu 1300 °C gebannt werden sowie sehr widerstandsfähig sind, und Natursteinfliesen, für die echte Steine verwendet werden. Auch Zementfliesen mit ihrer porösen Oberfläche und Glasfliesen, bei denen besonders schöne Farbverläufe möglich sind, können gewählt werden. Letztere sind nahezu wasserdicht und kommen gern an Wänden von Bädern zum Einsatz.

 

Die verschiedenen Fliesen können zu unterschiedlichen Zwecken genutzt werden.

Die verschiedenen Fliesen können zu unterschiedlichen Zwecken genutzt werden. (Pinkyone / clipdealer.de)

Mit diesen Tipps die passenden Fliesen kaufen

Es geht nicht nur darum, günstig Fliesen kaufen zu können. Diese müssen für den jeweiligen Einsatzzweck geeignet sein und müssen die passende Größe aufweisen. Letzteres ist besonders wichtig, denn wenn es um die Ästhetik auf dem Fußboden oder an den Wänden geht, spielt das Fliesenformat eine entscheidende Rolle. Auch die Art der Verlegung (längs oder quer) ist für die Raumwirkung relevant. Mit den passenden Fliesen lässt sich ein Raum komplett optisch verändern!

Darauf sollten Sie beim Fliesenkauf achten

XXL-Fliesen oder Mosaikfliesen? Oder vielleicht beides in Kombination? Wichtig zu beachten: Große Fliesen lassen kleine Räume optisch größer wirken. Sie sind zudem günstiger in der Verlegung, weil der Fliesenleger weniger Zeit aufwenden muss. Dafür müssen großformatige Fliesen häufiger zugeschnitten werden, weil sie gerade in kleinen Räumen kaum mehrmals neben- oder hintereinander passen. Neben der Form und dem Format der Fliesen gibt es folgende Punkte, die beim Fliesenkauf beachtet werden sollten:

  • Fliesen passend zum Raum wählen
    Eine Fliese, die eine poröse Oberfläche hat und damit viel Wasser aufnehmen kann, ist für das Badezimmer völlig ungeeignet. Glasfliesen, die durch ihre dichte Oberfläche sehr rutschig werden können, sollten ebenfalls im Bad nicht verwendet werden. Für die Auswahl der richtigen Fliesenart ist daher zu bedenken, in welchem Raum die Verlegung vorgenommen werden soll. Dabei sollte auch gleich die richtige Farbe gewählt werden: Kleine Räume wirken mit hellen Fliesen freundlicher und größer, während in großen Räumen durchaus einzelne Bereiche dunkler gestaltet werden können.
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    Die Fliesen sollten passend zum Raum gewählt werden.

    Die Fliesen sollten passend zum Raum gewählt werden. (photography33 / clipdealer.de)


     

  • Glasierte oder unglasierte Fliesen wählen?
    Glasierte Fliesen sind wasserabweisend und resistent gegen Säuren, außerdem UV-beständig. Unglasierte Fliesen hingegen nehmen viel Wasser auf und sind für Badezimmer oder den Küchenfußboden nicht geeignet. Dafür ist ihre Oberfläche rutschhemmend, unglasierte Fliesen sind daher für Laufwege (außerhalb des Nassbereichs) ideal.
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  • Auf die Abriebgruppe achten
    Fliesen mit der Abriebgruppe 1 sind für eine leichte Beanspruchung gedacht und als Wandfliesen ideal. Für das Begehen mit bloßen Füßen oder mit Hausschuhen eignen sich Fliesen der Abriebgruppe 2. Die nächste Gruppe eignet sich für eine mittlere Beanspruchung, wie sie im Wohnzimmer oder im Bad üblich ist. Treppen, Küche und Flur werden am besten mit Fliesen der Abriebgruppe 4 versehen, während Gruppe 5 für Terrasse, Balkon und stark frequentierte Wohnbereiche ideal ist.
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  • Rutsch- und Trittsicherheit
    Rutschhemmklassen teilen die verschiedenen Fliesen nach ihrer Trittsicherheit ein. Die Klassen reichen von R9 bis R13, wobei R9 die niedrigste Klasse darstellt. Sie ist für den privaten Bereich in der Regel ausreichend. Bei gewerblich genutzten Räumen wird in der Regel auf die Klassen R11 bis R13 gesetzt.
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  • Leichte Reinigung
    Wichtig bei der Auswahl der passenden Fliesen ist die Reinigungsmöglichkeit. Können die gängigen Reiniger verwendet werden oder wird ein Spezialmittel benötigt? Wer auf Letzteres gern verzichten möchte, setzt auf Fliesen, die resistent gegen Säuren sind. Natursteinfliesen sind mit besonderer Vorsicht zu säubern und dürfen nicht mit scharfen Reinigungsmitteln behandelt werden.
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Autor: Veröffentlichung durch Nina Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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