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Unterschiedlicher Energieverbrauch von Gebäuden je nach Bauform

Angesichts der ständig steigenden Energiepreise ist es nur allzu verständlich, dass nach möglichen Energieeinsparungen gesucht wird. Bauherren können schon bei der Planung der Bauform damit beginnen.

Die Bauform hat einen großen Einfluss auf die Energieeffizienz des Hauses.

Die Bauform hat einen großen Einfluss auf die Energieeffizienz des Hauses. (AllaSerebrina / clipdealer.de)

Optimale Bauform finden und Heizenergie sparen

Das Umweltbundesamt gibt bekannt, dass zwei Drittel des Energieverbrauchs zum Heizen aufgewendet. Auch wenn der Energieverbrauch der deutschen Haushalte in 2021 mit dem von 1990 vergleichbar war, geht es doch jetzt noch stärker darum, mehr Energie zu sparen. Die Energiekrise hat allen gezeigt, wie wichtig es ist, sorgsam mit den Ressourcen umzugehen. Nicht nur, weil diese endlich sind (zumindest bei der Öl- und Gasheizung), sondern auch aus Kostengründen. Wer sich aktuell mit dem Hausbau befasst, sollte daher wissen, dass sich über die Wahl der Bauform des künftigen Hauses auch der Energieverbrauch beeinflussen lässt.

Besser kompakt als langgezogen und verschachtelt bauen

Als Faustregel gilt dabei: Je kompakter das Gebäude ist und desto weniger Ausbuchtungen und Verschachtelungen vorliegen, desto geringer ist der Energiebedarf für das Heizen. An dieser Stelle muss eine Abwägung von persönlichen, ästhetischen Ansprüchen und dem Energiebedarf getroffen werden. Kompakte Häuser, die geradlinige Umrisse haben und keinerlei Schnörkel aufweisen, sind damit die beste Wahl. Dies gilt aber nur in Verbindung mit einer effektiven Wärmedämmung sowie einer Heizanlage, die auf erneuerbare Energien und einen hohen Wirkungsgrad setzt. Daraus lässt sich ableiten: Gebäude mit Erkern und Einbuchtungen sehen zwar hübsch aus, sind aber für die Verteilung der Heizwärme nicht zu empfehlen. Die Luftverteilung im Raum ist nicht gut, der Energieverbrauch deutlich höher.

Verschiedene Faktoren näher betrachtet

Beim Planen und Entwerfen des künftigen Traumhauses kommt es im Hinblick auf eine möglichst große Energieersparnis vor allem auf diese Punkte an:

  • kompakte Bauweise
  • Ausrichtung der Fassaden und Fenster in Richtung der Sonne
  • Ausrichtung und Form des Dachs
  • Anordnung des Hauses zu den Häusern der Nachbarn oder auf dem Grundstück (zur Vermeidung gegenseitiger Verschattung)
  • Anordnung von Pflanzen und anderen Verschattungsmöglichkeiten

Dabei lässt sich feststellen, dass die Kriterien, die auch für den Einbau einer Solarthermie-Anlage relevant sind, für das Einsparen von Energie beim Heizen wichtig sind. Kann sich ein Gebäude durch die Sonneneinstrahlung aufheizen, was übrigens auch im Winter der Fall ist, wird weniger Heizenergie benötigt. Eine installierte Wärmepumpe kann an sehr heißen Tagen jedoch dafür sorgen, dass eine Kühlung der Räume bei Bedarf möglich ist.

 

Die Energieeffizienz ist bei der Planung zu berücksichtigen.

Die Energieeffizienz ist bei der Planung zu berücksichtigen. (AndreyPopov / clipdealer.de)

Kriterien zur Bauform bei der Planung berücksichtigen

Bei der Planung des Gebäudes kann es nicht nur darum gehen, dass das Haus möglichst komplex gebaut wird. Ein Würfelhaus ist demnach ideal und benötigt am wenigsten Energie für das Heizen. Doch auch weitere Kriterien sind dabei relevant und sollten berücksichtigt werden. Tipp: Wer bereits ein Haus bewohnt und sich mit dem Heizenergieverbrauch befasst, kann seinen Energieverbrauch berechnen lassen und Einsparmöglichkeiten finden. Diese sind teilweise mit geringen Investitionen verbunden, teilweise können sie sich auch im Austausch der bestehenden Heizungsanlage zeigen. Eine neue Heizung kann kostentechnisch sinnvoller sein, als den Mehrverbrauch der alten Anlage hinzunehmen!

Faktoren, die den Wärmebedarf beeinflussen

Die folgenden Faktoren sind in Bezug auf den Wärmebedarf eines Gebäudes relevant:

  • Geschossigkeit
    Die Anzahl der Geschosse eines Gebäudes beeinflusst den Wärmebedarf erheblich. Mit zunehmender Anzahl der Vollgeschosse wird der Energiebedarf pro Geschoss geringer. Für Einfamilienhäuser dürfte dieser Punkt bei der Planung nur schwer zu berücksichtigen sein, denn das beste Energieverhältnis haben Gebäude mit drei bis fünf Geschossen. Wird ein Zweifamilienhaus geplant, kann dieser Aspekt aber berücksichtigt werden.
  • Gebäudelänge
    Mit steigender Gebäudelänge nimmt der Energieverbrauch des Hauses ab. Zweigeschossige Häuser sollten daher wenigstens 20 m lang sein, mehrgeschossige etwa 30 m. Reihenhäuser haben damit ein günstigeres Energieverhältnis als Einfamilienhäuser.
  • Gebäudetiefe
    Je tiefer der Baukörper ist, desto besser ist sein Energieverhältnis. Allerdings kann dabei der Bedarf an Heizenergie nicht isoliert betrachtet werden, denn im Wohnungsbau gilt, dass Räume nur bis zu einer Tiefe von sechs Metern ausreichend mit Tageslicht zu beleuchten sind. Danach wird eine künstliche Beleuchtung benötigt, die wiederum den Energieverbrauch in die Höhe schnellen lässt.
  • Gebäudeversatz
    Der Energieverbrauch im Gebäude erhöht sich, wenn der Baukörper zergliedert ist. Das heißt, dass mit einem zunehmenden Gebäudeversatz auch der Energieverbrauch im Gebäude steigt. Auch im Haus integrierte Garagen sind ungünstig, denn sie werden nicht beheizt. Im Winter befindet sich dort jede Menge kalter Luft, die zumindest teilweise für eine Kühlung der anliegenden Räume sorgt. Garagen sollten sich daher besser außerhalb des Wohnhauses befinden.
  • Dachform
    Energieexperten gehen davon aus, dass ein Pultdach energieeffizienter ist, da es kompakter als ein Flachdach ist. Auch das Satteldach, das Pult- und das Tonnendach sind ideal, um Energie beim Heizen zu sparen. Wie groß der Energieverlust durch das Dach wirklich ist, hängt aber nicht nur von der Dachform ab, sondern auch von der Neigung des Dachs, von der Kniestockhöhe und von der Tiefe des Baukörpers. Ein nicht ausgebauter Dachboden, der ganzjährig nicht beheizt wird, trägt überdies zum höheren Energieverbrauch bei.

Auch die Anordnung der Räume ist relevant

Die Anordnung der Räume im Haus sowie die Ausrichtung der Fenster ist relevant, wenn es um den Energieverbrauch eines Gebäudes geht. Idealerweise finden sich die Fenster an der südlichen sowie an der westlichen Seite eines Gebäudes. An der Nordseite hingegen sollten sich nur kleine und wenige Fenster befinden. Im Winter lässt sich damit die Sonnenergie zum Heizen der Räume nutzen, außerdem gelangt bei dieser Anordnung mehr Licht in die Räume. Liegen allerdings auf der Nordseite Wohnräume, ist die Gestaltung mit kleinen Fenstern oder der Verzicht auf diese keine Option. Hier muss vor allem über die Wärmedämmung bzw. über die Thermoverglasung das Möglichste an Energieeffizienz herausgeholt werden, da die Räume bei entsprechend kleinen Fenstern zu dunkel wären. Eine möglicherweise gesparte Heizenergie würde sich dann durch einen höheren Stromverbrauch für die künstliche Beleuchtung ausgleichen.
Tipp: Wenn keine Klimaanlage zur Kühlung der Räume im Sommer genutzt werden soll, können auch Markisen und Rollos dazu beitragen, die überschüssige Sonnenenergie im Sommer draußen zu lassen. Wichtig ist dann auch das richtige Lüften, das idealerweise nachts und in den frühen Morgenstunden stattfindet, um die Wärme aus den Räumen zu vertreiben.

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Autor: Veröffentlichung durch Nina Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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