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Zusammenhang: Hausform und Energieeffizienz

Der persönliche Geschmack und eigene Wunschvorstellungen sind meist maßgeblich an der Hausplanung beteiligt. Doch es sollten auch andere Aspekte berücksichtigt werden. Ein wichtiger Punkt ist die Energieeffizienz des Hauses.

Bauplan eines Hauses im Hintergrund, darauf liegen Stifte, Lineal und ein Modellhaus

Die Energieeffizienz des Hauses sollte bei der Planung berücksichtigt werden. (richterfoto / clipdealer.de)

Der Einfluss der Bauform auf die Energieeffizienz

Jeder künftige Bauherr hat seine persönlichen Idealvorstellungen davon, wie das Traumhaus später aussehen soll. Der eine wünscht sich möglichst viel Glas und damit große Fensterfronten, der andere möchte viele Verschachtelungen, Ausbuchtungen und Erker haben. Was leicht bei der Hausplanung vergessen wird, ist der Einfluss der Bauform auf die Energieeffizienz. Angesichts der ständig steigenden Energiekosten sowie der Diskussionen darüber, wie wir künftig zu heizen haben, spielt die Energieeffizienz des Hauses aber eine wichtige Rolle. Zu ihren Gunsten müssen mitunter persönliche Wünsche vernachlässigt werden und es gilt, Kompromisse zu finden.

Die optimale Bauform sorgt für Energieersparnisse

Es ist nicht nur wichtig, dass Bauherren bei der Hausplanung an die künftige Heizung denken. Auch die Bauform selbst spielt eine immense Rolle, wenn es um mögliche Energieersparnisse geht. Kompakt gebaute Häuser mit geraden Umrissen gelten als ideal, hiermit ist der geringste Energieverbrauch verbunden. Aufwendig verschachtelte Gebäude mit vielen Ausbuchtungen und Anbauten sind diesbezüglich ungünstig.
Die bestmögliche Bauform ist der Würfel, wenngleich genau das eine Bauweise ist, die längst nicht allen Bauherren gefällt. Die Wärme kann sich hier nur innerhalb des begrenzten Raumes verteilen, geheizt wird demnach nur dort, wo es wirklich gebraucht wird. Wichtig ist dabei, dass die Bauform mit einer effektiven Wärmedämmung verbunden wird.

Durch Anbauten entstehen zusätzliche Außenwände. Diese sind nicht nur insofern ungünstig, als dass sie die Erwärmung des Hauses erschweren und damit für höhere Energiekosten sorgen. Sie müssen auch zusätzlich gedämmt werden, was mit höheren Baukosten verbunden ist. Bei einem Gebäude, bei dem Ober- und Untergeschoss genau übereinander liegen, dämmen sich die beiden Ebenen gegenseitig. Außerdem kann die von unten aufsteigende Wärme den Fußboden im oberen Geschoss erwärmen. Günstig sind demnach Würfelformen bzw. kubistische Formen, wie sie bei Stadtvillen üblich sind.

Energieeffizient planen durch idealen Standort und Anordnung der Räume

Der Ruf nach mehr Nachhaltigkeit ist so laut wie nie und viele Bauherren versuchen, genau diese Nachhaltigkeit zu erreichen. Sie suchen nach Baumaterialien, die ökologisch sinnvoll sind und möchten im Einklang mit der Natur leben. So wird denn auch gern ein Standort im Grünen gesucht. Wie wäre es mit dem Einfamilienhaus am Waldrand? Oder auf dem Dorf, denn dort lebt es sich meist schön ruhig. Die weiteren Wege in die Stadt, zum Einkaufen oder zur Arbeit, werden gern in Kauf genommen. Damit bleibt der Ruf nach mehr Nachhaltigkeit aber ungehört. Der Grund: Bauherren sollten Nachhaltigkeit nicht nur auf den Bau selbst beziehen, sondern dabei auch andere Aspekte berücksichtigen. Was nutzt die Verwendung von ökologisch sinnvollen Baumaterialien, wenn durch weite Wege ins Büro das Auto genutzt werden muss? Dies gilt ebenso für den Hausbau in einem kleinen Dorf. Das Wohnen mag angenehm sein, die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist aber schlichtweg nicht vorhanden. Wieder muss das Auto zum Einsatz kommen. So geht Nachhaltigkeit nicht!

 

Ansicht von unten auf vier Hauswände im Quadrat angeordnet, oben der Himmel.

Durch die richtige Anordnung von Räumen und Fenstern wird das Haus auf Dauer nachhaltig. (alexabelov / clipdealer.de)

Energieeffiziente Anordnung der Räume und Fenster

Wurde ein guter Standort definiert und ist ein Grundstück zum Hausbau gefunden worden, geht es an die Umsetzung der individuellen Wohnwünsche. Das fertige Haus stellt meist einen Kompromiss zwischen den Traumvorstellungen und realistischen Anforderungen an ein Wohnhaus dar. Nicht wenige Bauherren wünschen sich beispielsweise große Fensterfronten und wollen dann die Sonne im Haus genießen. Dies ist aber nur mit mehrfach isolierten Fenstern möglich, weil ansonsten sehr viel Energie nach draußen abgegeben wird. Außerdem bewirkt die auf die Fensterfronten treffende Südsonne ein Gewächshausklima, das aufwendig auf vertretbare Temperaturen gekühlt werden muss. Die Anordnung der Räume und Fenster ist daher von großer Bedeutung und muss bei der Hausplanung unbedingt berücksichtigt werden. Wichtig sind beispielsweise diese Punkte:

  • Ausrichtung der Fenster
    Fenster sollten idealerweise nach Süden oder Westen gehen, um eine maximale Ausbeute an Wärmeenergie durch die Sonne zu gewährleisten. An der Nordseite des Hauses hingegen sollten nur kleine und eher wenige Fenster befindlich sein, denn hier ginge nur unnötig Wärmeenergie verloren, während von draußen keine Energie gewonnen wird.
  • Beschattung
    Damit im Sommer eben kein Gewächshausklima durch große Fensterfronten erreicht wird, ist es wichtig, dass die Fenster von außen beschattet werden können. Jalousien und Rollos sollten unbedingt von außen angebracht werden, damit die Hitze die Fensterscheiben gar nicht erst erwärmen kann. Eine Innenbeschattung ist zwar nachträglich einfacher anzubringen, sorgt aber für eine schlechtere Energieeffizienz. Neben der Sonneneinstrahlung im Sommer wird durch eine Außenbeschattung auch die Kälte im Winter besser abgehalten.
  • Wohnbereiche nach Süden oder Westen planen
    Die Wohnbereiche, in denen sich die Hausbewohner häufig aufhalten und die demzufolge am stärksten beheizt werden müssen, sollten nach Süden oder Westen ausgerichtet sein. In Richtung Osten oder Norden hingegen sollten beispielsweise Schlafzimmer, Abstellräume und andere Nebenräume liegen. Auch das Gästezimmer, das nicht die ganze Zeit über bewohnt wird, kann in dieser Richtung liegen. Die Räume werden weniger stark beheizt und benötigen auch nicht so viel Tageslicht, da sie nicht dauerhaft genutzt werden.
  • Fenster überprüfen
    Die Planung des Hauses ist nach energetischen Gesichtspunkten erfolgt und die Energieeffizienz des Hauses ist gut? Damit das auch so bleibt, sollten Fenster und Türen in regelmäßigen Abständen auf Dichtigkeit überprüft werden. Hierfür reicht es schon, eine Kerze an den Rahmen entlangzuführen. Flackert die Flamme, ist die Dichtung dort nicht mehr ausreichend und es zieht. Dieser Zugluft muss mit entsprechenden Maßnahmen begegnet werden, damit sie nicht zum erhöhten Heizaufwand führen kann.

Zusammenfassung: Die Bedeutung der Bauform auf die Energieeffizienz des Hauses

Geht es um die Energieeffizienz eines Neubaus, stehen meist die zu verwendenden Baustoffe im Fokus der Überlegungen des Bauherren. Doch diese Baumaterialien sind nicht alles. Der Standort des künftigen Traumhauses ist ebenso relevant wie die Planung der Bauform und des Grundrisses. Räume sollten so angeordnet werden, dass der Heizaufwand möglichst gering ist. Fenster und Balkon- oder Terrassentüren sollten von außen zu beschatten sein. Als bestmögliche Bauform gilt der Würfel. Stadtvillen sind daher aus energetischer Sicht nahezu perfekt.

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Autor: Veröffentlichung durch Nina Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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