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Statikunterlagen für das Haus vor dem Kauf einsehen

Statikunterlagen sind beim Hauskauf wichtig, denn sie lassen Rückschlüsse auf die Standsicherheit des Gebäudes zu. Vor allem dann, wenn nach dem Kauf Umbauten geplant sind, sollten sich Käufer vorab mit der Statik vertraut machen.

Die Statik des Hauses sollte gemeinsam mit Experten geklärt werden.

Die Statik des Hauses sollte gemeinsam mit Experten geklärt werden. (snowing / clipdealer.de)

Die Statik eines Hauses berechnen

Alle Berechnungen, die hinsichtlich der Standsicherheit eines Gebäudes angestellt wurden, sind in den zur Immobilie gehörigen Statikunterlagen zu finden. Mit ihrer Hilfe ist es für Käufer möglich, den Aufbau möglicher Umbaumaßnahmen abzuschätzen und herauszufinden, ob der angedachte Umbau überhaupt möglich ist, ohne dass das Gebäude einsturzgefährdet ist. Wichtig zu wissen: Die Statikunterlagen gehören nicht zu den Unterlagen, die der Verkäufer zwingend aushändigen muss. Der Kaufinteressent muss sich selbst um einen Sachverständigen kümmern, der die Statik anfertigen lässt oder der schon beim einstigen Hausbau dabei war und die Standsicherheit dokumentiert hat. Grundsätzlich sollte ein Hauskäufer ohnehin über die Hintergründe zur Statik Bescheid wissen.

Wer ist für die Statik eines Hauses verantwortlich?

Es gibt zahlreiche wichtige Bauunterlagen, die einem Hauskäufer ausgehändigt werden müssen. Die Statikunterlagen gehören zwar nicht zu den verpflichtend zu überreichenden Dokumenten zur Immobilie, dennoch sollte der Käufer diese unbedingt anschauen können bzw. diese anfordern. Außerdem sollte bekannt sein, wer überhaupt für die Statik eines Hauses zuständig ist.
Grundsätzlich darf die Statikberechnung nicht von irgendjemandem vorgenommen werden, sondern ist Sache des Statikers. Dabei handelt es sich in der Regel um einen Ingenieur, der auch als Tragwerksplaner bezeichnet wird. Nur selten übernimmt der Architekt die Statikplanung selbst, denn eine Zweitplanung ist beim Hausbau grundsätzlich empfehlenswert. Meist ist es so, dass der Architekt alle Konstruktionen zum Haus entwirft, die Gewerke kontrolliert und Bauabnahmen macht. Der Statiker hingegen kümmern sich um sein weniger breit gefächertes Aufgabengebiet und beschränkt seine Tätigkeit auf die Planung sowie auf die Überprüfung der Gebäudestützen und der tragenden Wände des Hauses. Beide Fachleute arbeiten eng zusammen.

Die Aufgaben des Statikers

Statiker sind Experten, die an der Konstruktion eines Gebäudes beteiligt sind. Sie berechnen die Tragfähigkeit eines Hauses und berücksichtigen dabei alle Belastungen und Kräfte, die auf den Bau wirken. Es geht dabei nicht nur um die tragenden Wände eines Gebäudes und um möglichst Abstützmaßnahmen für die Deckenkonstruktionen. Auch der Einbau schwerer Holzöfen oder eines Schwimmbeckens auf der Dachterrasse erfordert die Tätigkeit eines Statikers. Dieser erstellt den Standsicherheitsnachweis, der sich am Bauordnungsrecht der Bundesländer orientieren muss. Danach gehen die Unterlagen zu den Behörden, die für die Erteilung der Baugenehmigung zuständig sind. Handelt es sich um ein komplexes Bauvorhaben, wird der Statiker durch das Bauaufsichtsamt beauftragt. Bei einem einfachen Genehmigungsverfahren, wie es unter anderem für Einfamilienhäuser ausreichend ist, kann der Bauherr den Statiker direkt beauftragen. Bei einem kleinen Bauvorhaben ist kein Statiker vorgeschrieben.

Hilfe, die Statik stimmt nicht!

Die korrekte Berechnung der Statik ist für die Standsicherheit eines Gebäudes von größter Wichtigkeit. Doch natürlich kann es auch bei einem Profi wie dem ausgebildeten Tragwerksplaner vorkommen, dass ein Fehler unterläuft. Die Folge: Möglicherweise zeigen sich Risse im Gebäude, weil die Spannungsverhältnisse in den Mauern zu unterschiedlich sind. Nicht immer müssen diese Risse problematisch werden, wie etwa bei Wänden aus Stahlbeton. Risse sind hier bis zu einem gewissen Grad normal. Schwieriger ist es, wenn die Risse aufgrund möglicher Veränderungen am Baugrund auftreten. Setzt sich dieser, kann das zu Problemen mit der Standsicherheit des Gebäudes führen. Im schlimmsten Fall droht der Einsturz des Gebäudes oder von Teilen davon.

 

Für einen sicheren Bau muss die Statik abgeklärt sein.

Für einen sicheren Bau muss die Statik abgeklärt sein. (alessandroguerr / clipdealer.de)

Statikunterlagen für den Hauskauf einsehen

Die Statikunterlagen gehören zwar zum Haus, müssen aber seitens des Verkäufers nicht an den Käufer übergeben werden. An diesen sind lediglich die folgenden Unterlagen zu überreichen:

  • Energieausweis des Gebäudes
  • Auszug aus dem Grundbuch, der höchstens drei Monate alt ist
  • Grundriss zum Gebäude
  • Lageplan

Gleichwohl sind die Unterlagen für den Käufer von größter Bedeutung. Sie zeigen, was hinsichtlich der Tragwerksplanung des Gebäudes berücksichtigt wurde und ob es Schwachstellen gibt, die das Haus für die vorgesehene Nutzung unbrauchbar werden lassen könnten.

Die Kosten für Statikunterlagen

Die Statikunterlagen sind Teil der Bauakte und diese wiederum ist bei der zuständigen Gemeinde einsehbar. Mittlerweile ist eine entsprechende Antragstellung möglich, ohne dass der Mitarbeiter im Büro aufgesucht werden muss. Wichtig: Um Einsicht nehmen zu können, ist ein berechtigtes Interesse nachzuweisen. Dieses wird vom Eigentümer einer Immobilie nicht angezweifelt, Käufer hingegen brauchen eine Vollmacht des Eigentümers, um Einsicht nehmen zu können. Liegen keine Statikunterlagen zu einem Gebäude vor, müssen sich die Käufer selbst darum kümmern und dafür sorgen, dass ein Sachverständiger die entsprechenden Unterlagen erstellt. Die Kosten für dieses Gutachten müssen dann freilich selbst getragen werden. Ein aktuelles Statikgutachten hat aber neben dem Nachteil der höheren Kosten durchaus Vorteile, denn:

  • es liegt damit ein aktueller Überblick über die Statik des Gebäudes vor
  • inzwischen vorhandene Mängel werden erkannt
  • Kosten für die Beseitigung von Mängeln werden abschätzbar

Die Kosten für einen Statiker liegen zwischen 1.600 und 2.500 Euro pro Immobilie. Soll nur Einsicht in die Bauakte genommen werden, sind freilich auch nur die dafür fälligen Kosten zu tragen. Sie liegen im mittleren bis hohen zweistelligen Bereich und überschreiten selten die 100-Euro-Grenze. Die anfallenden können auf Käufer und Verkäufer aufgeteilt werden, sodass jeder nur die Hälfte zahlen muss.

Vorteile der Statikunterlagen nutzen

Für Kaufinteressenten kann es von großem Vorteil sein, wenn der Statiker die aktuelle Stand- und Tragwerkssicherheit eines Gebäudes beurteilt. Dies kann vor einer Fehlentscheidung bewahren, denn nicht wenige Gebäude folgen der Devise: Außen hui, innen pfui.
Zeigen sich im Rahmen der Statik-Beurteilung Mängel oder gar Schäden, die schon bald behoben werden müssen, kann das den Käufer vor einer großen Fehlentscheidung bewahren. Statikmängel können teuer werden!
Wichtig sind Statikunterlagen auch dann, wenn im Nachgang nach dem Kauf der Immobilie Umbaumaßnahmen begonnen werden sollen. Nicht jede Wand darf entfernt werden, weil beispielsweise zwei Räume zu einem Zimmer werden sollen. Wer vorab Bescheid weiß, kann seine Planung anpassen oder sich gleich neu orientieren.

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Autor: Veröffentlichung durch Nina Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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