Die Kosten für Strom sind in den vergangen Jahren in astronomische Höhen gestiegen. Politiker verweisen die geplagten Verbraucher oftmals auf den freien Markt und empfehlen den schnellen Wechsel des Anbieters. Dass solche Tipps am Ende durchaus auch teuer zu stehen kommen, lässt sich aus aktuellen Tests der Stiftung Warentest schließen.
Wer kann schon widerstehen, wenn Stromanbieter in Zeiten immenser Energiekosten ihre kostbare Ware zum Billigtarif anbieten. Schließlich müssen die meisten Verbraucher kräftig sparen, um die monatlichen Energiekosten überhaupt noch schultern zu können.
Mit vollmundigen Versprechen Kunden ködern
Kein Wunder also, das so mancher ansonsten bedachtsame Konsument auf die vollmundigen Versprechen von Unternehmen hereinfällt, die am Ende nur das Abzocken ahnungsloser Verbraucher von Strom im Schilde führen. Wer darauf hereinfällt, bekommt gleich in mehrfacher Hinsicht gewaltige Probleme. Das mussten auch Kunden der Teldafax bitter erfahren. Das Unternehmen ging im Jahr 2011 in die Insolvenz und hinterließ eine Klientel, die erhebliche Einbußen hinsichtlich der Vorauszahlungen sowie der geleisteten Kautionen hinnehmen musste. Ebenso erging es 2013 Kunden von Flexstrom.
Dumpingpreise stehen ganz oben
Anbieter von besonders billigem Strom sollten daher mit Vorsicht betrachtet werden. Zumeist sind solche Energieversorger auf Vergleichsportalen ganz oben auf den Listen der preiswertesten Anbieter zu finden. Mit unglaublichen Dumpingpreisen und extrem hohen Wechselprämien buhlen die Unternehmen um die Gunst der Kunden von Strom und haben damit zumeist auch Erfolg. Doch darauf sollten Verbraucher lieber Kunden nicht hereinfallen, rät die Stiftung Warentest. Denn die Tiefstpreise seine zumeist mit Konditionen verbunden, die alles andere als fair sind.
Tests offenbaren schwarze Schafe
Die Experten der Stiftung Warentest wissen, wovon sie sprechen. Umfassende Tests zu Strom Angeboten, die sie auf großen Vergleichsportalen wie etwa Toptarif, Verifox und Check24 durchführten, filterten am Ende vier Anbieter heraus, die stets auf den vordersten und damit günstigsten Plätzen landeten. Genau diese Strom Anbieter nahm die Stiftung Warentest dann näher unter die Lupe und untersuchte akribisch die vermeintlichen Vorteile. Dabei heraus kam, dass lediglich zwei von insgesamt 48 Strom Tarifen als fair betrachtet werden konnte. Bei allen andern Tarifen stellten sich Kriterien heraus, die zum Nachteil der Kunden gereichen. Zu den Mankos zählen u.a.:
- Sogenannte Strom Paketpreise
Hierbei kaufen Kunden ein festgelegtes Energiekontingent. Wird dies nicht verbraucht, gibt es keine Rückerstattung. Wird mehr Strom benötigt, kommt es zu erheblichen Aufschlägen. - Anschlusslaufzeit für Strom deutlich verlängert
Viele Verträge dieser Anbieter laufen über 24 Monate. Diese extrem lange Bindung verhindert den schnellen Wechsel zu einem günstigeren Anbieter. Zum Vergleich: In der Regel laufen Strom Verträge über einen Zeitraum von 12 Monate. - Strom Preisgarantie nur sehr kurz
Bei solchen Angeboten wir mit einem sehr günstigen Preis gelockt, danach steigen die Preise schnell an. Damit dies nicht passiert, sollten günstige Tarifpreisbindungen nicht unter einer Laufzeit von 12 Monaten abgeschlossen werden. - Eingeschränkter Bonus
Vorsicht ist auch bei den gebotenen Boni geboten. Die zumeist sehr großzügigen Prämien, deren Anrechnung nach einem Jahr versprochen wird, kristallisieren sich am Ende als Irrtum heraus. Häufig erfolgt die Gutschrift nur unter bestimmten Bedingungen, beispielsweise dann, wenn der Kunde nicht zu einem anderen Anbieter wechselt.
Mit Tricksereien zum Kundenvertrag
Die Trickserei der Anbieter von billigem Strom hat Gründe. Denn zumeist kann das Unternehmen im ersten Jahr nicht kostendeckend wirtschaften. Der Anbieter ist damit darauf angewiesen, das der Neukunde dem Unternehmen längerfristig treu bleibt. Denn erst die folgenden Preissteigerungen bieten dem Anbieter dann die gewünschte Amortisation.
Kunden, die auf Billig-Anbieter hereingefallen sind, beklagen häufig auch weitere Missstände. Hierzu zählen u.a.:
- Falsche oder mangelhafte Schlussrechnungen
- Schlechter Kundenservice
- Kaum oder nicht erreichbare Gesprächspartner
- Verzögerungstaktiken
- Miserable Geschäftspraktiken wie etwa eine sehr schnelle Einschaltung eines Inkasso-Unternehmens bei Verzug
Schlichtungsstelle unterstützt
Doch was tun, wenn ahnungslose Kunden auf einen Billiganbieter hereingefallen sind und bereits geprellt wurden? Noch am leichtesten habe es Verbraucher, die über eine Rechtsschutzversicherung verfügen. Auf juristischem Wege haben Kunden hier die besten Chancen, zu ihrem Recht zu kommen. Ansonsten kann auch die Inanspruchnahme der „Schlichtungsstelle Energie“ zum Erfolg führen. Sie hilft betroffenen Verbrauchern seit 2011 und kümmert sich um entsprechende Beschwerden. Die Kosten haben eigentlich die Stromversorger tragen. Doch nicht selten klappt auch dies bei den Billiganbietern nicht und die Rechnungen bleiben offen.
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