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Gartentipps für das Nachreifen von Tomaten

Wenn im Herbst noch viele unreife Tomatenfrüchte an den Pflanzen hängen, stellt sich die Frage, ob es hilfreiche Gartentipps gibt, um unreif geerntete Tomaten schonend nachreifen zu lassen.

Tomaten schmecken roh und unterstützen das feine Aroma edler Kräuter.

Tomaten schmecken auch roh und unterstützen das feine Aroma edler Kräuter. (Bild: Copit/clipdealer.de)

Kann man Tomaten nachreifen lassen?

Tomaten gehören zu den beliebtesten Gemüsesorten, sie schmecken roh und unterstützen das feine Aroma edler Kräuter. Deswegen werden Tomatenpflanzen in vielen Gemüsegärten, aber auch in Kübeln auf dem Balkon gepflanzt. Wenn im Spätsommer und Herbst die Temperaturen langsam sinken und nicht mehr so häufig die Sonne scheint, befinden sich oft noch viele unreife, grüne Tomaten am Strauch und können dort nicht mehr ausreifen. Doch mit ein paar cleveren Tipps gelingt es den Gärtnern, die leckeren roten Früchte nach dem Ernten nachreifen zu lassen.

Auf keinen Fall sollte man die grünen Früchte beim Gärtnern einfach auf dem Kompost entsorgen. Im Gegenteil: Nach dem Ernten und dem Nachreifen kann man sich bis tief in den Herbst hinein über vitaminreiches Gemüse aus dem eigenen Garten freuen.

Unreife, grüne Exemplare sind jedoch nicht genießbar, es sei denn es handelt sich dabei um spezielle Tomatensorten, deren Früchte auch voll ausgereift grün bleiben. Alle anderen Tomatensorten sollten nicht grün verzehrt werden, da sie den gesundheitsgefährdenden Stoff Solanin enthalten. Solanin ist sogar bei fast reifen Tomatenfrüchten, die nur noch an einzelnen Stellen grün sind, in bedenklichem Ausmaß enthalten. Solanin ist ein Bitterstoff, der bei Menschen Übelkeit, Durchfall, Krämpfe und Erbrechen auslöst. 400 Milligramm sind sogar eine potentiell tödliche Dosis (eine Frucht enthält bis zu 30 Milligramm Solanin).

Die besten Gartentipps für das Nachreifen von Tomaten

Welche Früchte sind zum Nachreifen geeignet? Es sollten ausschließlich gesunde, unversehrte Tomatenfrüchte gelagert werden. Weist die Frucht Risse, Schimmel oder faulige Stellen auf, muss sie leider entsorgt werden. Außerdem muss die Tomatenfrucht bereits herangereift sein, was am gelblichen Fruchtfleisch erkennbar ist.

Solange keine Nachtfröste zu befürchten sind, können Tomaten an der Mutterpflanze bleiben und dort ausreifen. Fällt die Temperatur allerdings in den Minusbereich, sollten die letzten Tomatenfrüchte der Saison geerntet werden, da der Frost sie ansonsten unbrauchbar macht. Frostgeschädigte Exemplare erkennt man leicht an ihrem glasigen Aussehen.

Die Tomatenfrüchte benötigen zum Nachreifen im Haus Dunkelheit und damit unterscheidet sich der Prozess des Nachreifens grundlegend vom Reifen an der Mutterpflanze. Darüber hinaus müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

  • Temperaturen zwischen 16 und 25 Grad Celsius
  • Reifeprozess wird durch zunehmende Wärme beschleunigt
  • ist es relativ kühl, gelingt die Lagerung bis in den Januar hinein
  • Luftfeuchtigkeit von mehr als 80 Prozent
  • bei zu hoher Luftfeuchtigkeit Gefahr des Faulens
  • zu hohe Luftfeuchtigkeit zieht Fruchtfliegen an
  • zusammen mit Bananen und Äpfeln wird Reifeprozess beschleunigt

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um Tomaten nach dem Ernten reifen zu lassen:

  • auf der Fensterbank
  • in Zeitungspapier gewickelt
  • im Einweckglas
  • in einem Korb oder Karton
  • in einem Tongefäß
  • im Beet
  • im Heizungskeller

Auf der Fensterbank

Sind nur einzelne Früchte übriggeblieben, die darüber hinaus fast reif sind, kann man diese zum Nachreifen auf eine Fensterbank legen. Das hat den Vorteil, dass die Tomate im Sonnenlicht reift und somit mehr Süße entwickelt. Die Temperatur auf der Fensterbank sollte nicht stark schwanken, eventuell sollten die Tomatenfrüchte nachts an einen wärmeren Ort gelegt werden.

In Zeitungspapier gewickelt

Die Tomatenfrüchte werden mit dem Stängel abgeschnitten und dann vorsichtig in Zeitungspapier gewickelt. Danach erfolgt die Lagerung an einem warmen Ort, mit einer Luftfeuchtigkeit von mehr als 80 Prozent. Alternativ kann man jeweils drei bis vier Tomatenfrüchte in eine Plastiktüte legen, diese mit Luftlöchern versehen und ebenfalls dunkel und leicht feucht lagern.

Im Einweckglas

Dies ist eine besonders platzsparende Methode, bei der die Tomatenfrüchte locker in ein Einweckglas gelegt und dann verschlossen an einem warmen, dunklen Ort gelagert werden. Nach etwa zwei Wochen ist der Reifeprozess abgeschlossen. Zwischendurch sollte das Gemüse immer wieder auf Schimmelbildung kontrolliert werden.

In einem Korb oder Karton

Sind viele Tomatenfrüchte unreif an der Pflanze verblieben, bietet sich das Nachreifen in einem mit Zeitungspapier ausgelegten Korb oder Karton an. Die Tomatenfrüchte werden mit dem Stängel so hineingelegt, dass sie einander nicht berühren. Auf die erste Tomatenschicht werden mehrere Lagen Zeitungspapier und darauf in gleicher Weise unreife Tomatenfrüchte gelegt. Auf die oberste Schicht wird ebenfalls Zeitungspapier gelegt und dann wird alles an einen dunklen Ort gestellt. Nach wenigen Tagen sind die Tomaten nachgereift und können verzehrt werden.

In einem Tongefäß

Ein Tongefäß oder ein Römertopf ist ebenfalls sehr gut geeignet, um Tomatenfrüchte nachreifen zu lassen. Auf diese Weise lassen sich viele Tomaten lagern, wobei darauf geachtet werden muss, dass die Gefäße vollkommen sauber sind. Vor dem Einlagern werden die Gefäße einige Stunden in Wasser getaucht, damit sie sich vollsaugen und dem Gemüse ein feuchtes Milieu bieten. Geschlossen werden die Tongefäße mit einem umgedrehten Deckel, der ebenfalls mit Wasser gefüllt wird, welches beim Verdunsten die Luftfeuchtigkeit erhöht. Das Gefäß wird an einen warmen Ort gestellt und der Inhalte alle zwei Tage kontrolliert.

Im Beet

Wenn der Herbst mild ist, können die Tomatenfrüchte auch im Beet nachreifen. Dabei werden die Pflanzen zunächst umgeknickt, wobei darauf geachtet wird, dass das Gemüse keinen Bodenkontakt hat und keine Staunässe entstehen kann. Zu diesem Zweck kann man sie auf eine absorbierende Folie oder eine Holzlatte legen. Es ist sinnvoll, einen Frühbeetkasten oder ein Mini Gewächshaus aufzustellen, um den Pflanzen einen Schutz vor der Witterung zu bieten. Fällt das Thermometer unter 12 Grad Celsius muss das Gewächshaus außerdem mit einer Thermofolie sowohl von oben als auch von unten abgedeckt werden.

Im Heizungskeller

Wenn man Tomatenfrüchte im Heizungskeller reifen lassen möchte, zieht man vorher die gesamten Pflanzen mit den Wurzeln aus der Erde. Dadurch entwickeln sie ein kräftigeres Aroma als beim Nachreifen ohne den Stiel als lose Frucht. Die Blätter sollten allerdings entfernt werden, da sie ansonsten welken. Jetzt werden die Pflanzen an einen trockenen, warmen Ort, wie beispielsweise den Heizungskeller, gebracht und dort verkehrtherum aufgehängt. Diese Methode kann auch draußen an einer Hauswand, die stark von der Sonne beschienen wird, praktiziert werden.

Lässt sich der Reifeprozess beschleunigen?

Einerseits wird der Reifeprozess durch eine möglichst hohe Temperatur (bis maximal 25 Grad Celsius) beschleunigt und andererseits wirken sich Bananen und Äpfel, die zu den Tomatenfrüchten gelegt werden, positiv auf den Reifeprozess aus. Die Früchte verströmen Ethylen, das als Reifegas wirkt und den Prozess abkürzt. Es gibt auch Studien, die besagen, dass die Tomatenreifung mit Hilfe einer roten Folie beschleunigt werden kann. Von der Folie gehen langwellige Lichtimpulse aus, die der Pflanze signalisieren, dass bereits reife Tomatenfrüchte vorhanden sind. Die unreifen Exemplare versuchen diesen Nachteil aufzuholen, wodurch letztlich die Reifung schneller abläuft. Die dunkelrote Folie ist in jedem Gartencenter erhältlich.

Bananen und Äpfel wirken sich positiv auf den Reifeprozess aus.

Bananen und Äpfel wirken sich positiv auf den Reifeprozess von Tomaten aus. (Bild: padasmith/clipdealer.de)

Tomaten aus eigener Ernte schmecken unvergleichlich gut!

Tomatenpflanzen sind bei Hobbygärtnern sehr beliebt, denn der Geschmack selbst angebauter Tomatenfrüchte ist meist weitaus süßer und aromatischer als der Geschmack der Treibhaustomaten aus dem Supermarkt. Auch im Hinblick auf den Gehalt an Vitalstoffen punktet die eigene Ernte. Außerdem können sich Tomatenfans auf diese Weise genau die Tomatensorten aussuchen, die ihnen am besten schmecken. Sehr beliebt sind alte Sorten, deren Aroma an den Geschmack der Kindheit erinnert. Das Gemüse schmeckt als Rohkost, mit Kräutern eingelegt oder eingekocht und bereichert viele Gerichte.

Wenn im Herbst noch Tomatenfrüchte unreif an den Pflanzen hängen, ist das kein Grund diese zu entsorgen. Im Gegenteil, es ist gar nicht so schwierig, das leckere rote Gemüse nachreifen zu lassen und sich somit bis in den Winter hinein mit den gesunden Gemüsefrüchten aus eigener Ernte zu versorgen. Nudeln, Tomaten, Kräuter und ein paar Gewürze reichen aus, um ein leckeres Essen zu zaubern. Bei allen Methoden des Nachreifens sollte darauf geachtet werden, dass dafür ausschließlich unversehrte Exemplare geeignet sind. Schon eine kleine Verletzung macht die Tomate unbrauchbar, deshalb sollte beim Ernten darauf geachtet werden, jede Tomate abzuschneiden und keinesfalls achtlos abzureißen.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Garten
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