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Kunststofffenster streichen: neuer Glanz für alte Fenster

Kunststofffenster benötigen ebenso wie Holzfenster nach einigen Jahren einen neuen Anstrich. Wer beim Streichen das passende Werkzeug und Material verwendet, wird diese Aufgabe problemlos bewältigen.

Bevor man mit dem Streichen beginnt, werden die Fensterrahmen gründlich gereinigt.

Auch Kunststofffenster benötigen nach einigen Jahren einen neuen Anstrich! (Bild: hofmeester/clipdealer.de)

Kunststofffenster streichen: Anleitung und Tipps

Im Vergleich zu einem Holzfenster muss man ein Kunststofffenster weniger häufig streichen, dennoch ist auch bei diesen Fenstern nach einigen Jahren festzustellen, dass die Farben verblasst oder weiße Fensterrahmen vergilbt sind. Außerdem wirken Kunststofffenster nach einigen Jahren matt und weisen farbliche Ungleichmäßigkeiten auf. Dies ist kein Grund, funktionsfähige Fenster auszutauschen, sondern vielmehr Anlass, die Fensterrahmen mit einem neuen Anstrich oder einer Folierung zu versehen.

Um dieses Projekt erfolgreich zu meistern, benötigen Heimwerker eine detaillierte Anleitung, funktionsfähiges Werkzeug sowie die passenden Materialien. Es gibt mittlerweile hochwertige Lacke, mit denen man Kunststofffenster lackieren kann und die dauerhaft haltbar und unempfindlich sind. In den meisten Fällen ist die Vorbehandlung mit einer Grundierung erforderlich, um die Deckkraft und die Haltbarkeit des Anstrichs zu gewährleisten.

Eine andere Möglichkeit, Kunststofffenster zu erneuern, ist die Verwendung von Folien. Es hängt von der Beschaffenheit des Kunststoffs und den Vorlieben des Heimwerkers ab, ob das Lackieren oder Folieren vorteilhaft ist. Im Folgenden wird sowohl erläutert, was beim Anstreichen der Kunststofffenster beachtet werden muss als auch wie man beim Folieren vorgehen sollte.

Kunststofffenster streichen: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Bevor man mit dem Lackieren beginnt, sollte man alle nötigen Werkzeuge und Materialien besorgen und griffbereit zurechtlegen:

  • Kunststoffschaber
  • Lackrolle
  • Lackschale
  • Pinsel
  • Schleifpapier mit feiner (240er) Körnung
  • Polierpad
  • Schwamm
  • weiches Tuch
  • Glas- und antistatischer Kunststoffreiniger
  • Kunstharzverdünnung
  • Lack für PVC oder Kunstharzlack
  • Acryllack für die Innenseite
  • Grundierung
  • Haftgrund
  • Poliercreme
  • Spülmittel
  • Abdeckfolie
  • Malerkrepp

Welcher Lack ist für Kunststofffenster geeignet?

Bestehen die Fensterrahmen aus ABS-Kunststoff, können sie mit allen gängigen Lacken, die beim Autolackieren verwendet werden, gestrichen werden und man hat die Wahl aus einer sehr großen Farbpalette. In den meisten Fällen wird im Bereich des Fensterbaus jedoch PVC für die Fensterrahmen verwendet. Auch dafür gibt es im Fachhandel viele passende Lacke und Grundierungen zur Vorbehandlung. Einen haltbaren Anstrich erhält man im Außenbereich nicht mit einem wasserbasierten Acryllack, sondern nur mit einem Lack, der auf Kunstharzbasis hergestellt wurde.

Für die Innenseite der Fensterrahmen ist Acryllack jedoch besser geeignet, da dieser Lack auf Wasserbasis hergestellt wird und keine schädlichen Dämpfe freisetzt. Beim Reinigen der Innenseite sollte man möglichst auf scharfe Reinigungsmittel verzichten, um die empfindliche Lackschicht nicht zu beschädigen.

Kunststofffenster streichen in vier Schritten

Wenn man Kunststofffenster draußen lackieren möchte, sollte man dafür sorgen, dass der neue Lack während des Arbeitens geschützt wird. Werden Fenster im Erdgeschoss gestrichen, ermöglicht das Aufstellen eines Falt-Pavillons zu verhindern, dass Schmutzpartikel aus der Luft sich sofort auf dem frischen Lack absetzen. Ist ein derartiger Schutz nicht möglich, sollte die Streich-Aktion an einem trockenen, windstillen Tag erfolgen. Die Fensterscheibe wird mit einer Abdeckfolie geschützt und auch die Wand wird abgeklebt. Schließlich werden noch die Dichtgummis sorgfältig mit Malerkrepp vor versehentlichem Überlackieren geschützt.

Das Streichen der Kunststoff-Fenster wird in folgenden Schritten erledigt:

  1. Vorarbeiten
  2. Oberflächen anschleifen
  3. Kunststoff grundieren
  4. Streichen der Kunststoff-Fenster

1. Vorarbeiten

Bevor man mit dem Streichen beginnt, werden die Fensterrahmen gründlich gereinigt. Um grobe Verschmutzungen zu lösen, kann man einen Schwamm benutzen, den man ansonsten für die Entfernung von Insekten von der Karosserie des Autos verwendet. Entdeckt man Schrammen im Kunststoffrahmen, werden diese sanft abgeschliffen. Mit feinem Schleifpapier kann man derartige Beschädigungen deutlich abmildern. Sind die Kunststofffenster jedoch stärker beschädigt, müssen die Stellen mit einem geeigneten Filler gefüllt und glatt gespachtelt werden. Ist der Filler getrocknet, wird die Stelle mit Schleifpapier geglättet.

Sind die Fensterrahmen nicht beschädigt und auch kaum verschmutzt, ist es ausreichend, die Oberfläche mit einem weichen Tuch und lauwarmem Wasser sowie Spülmittel zu reinigen. Hartnäckigere Verschmutzungen werden mit einem Kunststoffreiniger beseitigt. Müssen darüber hinaus Reste von Aufklebern oder Folien entfernt werden, bleibt nur der Griff zur Kunstharzverdünnung, um alles vollkommen zu beseitigen.

2. Oberflächen anschleifen

Während man einen Holzrahmen anschleift, wird die Oberfläche des Kunststoffrahmens lediglich etwas angeraut. Mit feinem Schleifpapier werden bessere Ergebnisse erzielt als mit einer elektrischen Schleifmaschine. Ist der Rahmen schon sehr alt und deshalb porös, kann man sich diesen Arbeitsschritt sogar sparen. Wurde die Oberfläche jedoch angeraut, sollte der Rahmen danach gründlich von Staub befreit werden.

3. Kunststoff grundieren

Mit einer Grundierung wird die Haltbarkeit des neuen Anstrichs erheblich verbessert, deshalb sollte man darauf keinesfalls verzichten. Es ist wichtig, die Grundierung auf den ausgewählten Lack abzustimmen, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Die Grundierung wird mit einem Lackpinsel aufgetragen. Es lohnt sich, Geld für einen hochwertigen Pinsel zu investieren, denn damit erhält man eine perfekt ebene Oberfläche.

Bei manchen Produkten ist es erforderlich, vor der Grundierung die Fläche mit Haftgrund zu bearbeiten. Allgemein ist es sinnvoll, Produkte zu wählen, bei denen möglichst wenige Schichten aufgetragen werden müssen. Mit jeder weiteren Schicht wird der Fensterrahmen empfindlicher gegen leichte Beschädigungen. Schon kleine Steinschläge führen ansonsten schnell zu abplatzendem Lack oder Rissen in der Oberfläche.

Ein bewährter Profi-Tipp ist das leichte Anrauen der Grundierung vor dem Auftragen des Lacks. Danach muss der Fensterrahmen allerdings nochmals mit einem feuchten Schwamm gereinigt werden.

4. Streichen der Kunststoff-Fenster

Erst nachdem die Grundierung vollkommen getrocknet ist, kann man mit dem Anstreichen der Fensterrahmen beginnen. Das Streichen der Rahmen erfolgt an den Seiten immer in Längsrichtung und oben sowie unten in Querrichtung. Der Anstrich sollte am Gehrungsschnitt in den Ecken der Rahmen zusammenlaufen. Mit einem Lackpinsel erzielt man meist bessere Ergebnisse als mit einer Lackrolle. Die Farbe darf nur sehr dünn aufgetragen werden. Es ist besser, die Rahmen zweimal zu streichen, um ein perfektes Ergebnis zu erzielen.

Kleine Unregelmäßigkeiten in der ersten Farbschicht werden abgeschliffen und dann wird der Kunststoffrahmen nochmals dünn lackiert. Auf diese Weise wird eine optimale Deckkraft der Farbe erreicht. Es ist sogar möglich, bunte Fensterrahmen weiß zu streichen, ohne dass die alte Farbe durchschimmert.

Alternative zum Anstreichen: Folieren von Fensterrahmen

Das Folieren der Rahmen ist eine Alternative zum Neuanstrich und hat den Vorteil, dass man sofort eine trockene Oberfläche erhält. Im feuchten Lack verfangen sich besonders auf der Außenseite Staubpartikel, Blätter oder kleine Insekten. Bei sauberer Arbeit erzielt man mit Folien ebenso zufriedenstellende Ergebnisse. Es kann allerdings passieren, dass sich die Folien später nicht mehr einfach lösen lassen und der Rahmen vor einer erneuten Renovierung abgeschliffen werden muss.

Will man den Rahmen mit Folie bekleben, wird er zunächst ebenso vorbereitet wie vor einem Anstrich, sodass der Fensterrahmen anschließend absolut fettfrei, sauber und trocken ist. Außerdem ist beim Bekleben mit Folie der glatte Untergrund noch wichtiger als beim Anstreichen, denn jede Unebenheit zeichnet sich unter der Folie ab.

Die Folie sollte vor dem Bekleben grob zugeschnitten werden, sodass an den Seiten jeweils zwei Zentimeter Spielraum bleiben. Vor dem Aufkleben ist es sinnvoll, die Fläche mit einem Föhn zu erwärmen. Jetzt entfernt man das Trägerpapier und streicht die Folie vorsichtig mit einem Rakel glatt auf den Rahmen. Mit dem Rakel werden kleine Luftbläschen entfernt und somit ein makelloses Ergebnis erzielt. Dann wird die Folie mit einem weichen Tuch nochmals angedrückt und überstehende Stücke mit einem Cutter abgeschnitten.

Kunststoff-Fenster bei der Renovierung lackieren

Das Lackieren von Kunststoff-Fenstern ist nicht schwierig, erfordert jedoch sorgfältiges Arbeiten. Da Kunststoff-Fenster ebenso wie Holzfenster verwittern, gehört einer neuer Anstrich zu einer Renovierung der Wohnung und wird häufig von Mietern verlangt, die ausziehen und die Wohnung renoviert übergeben müssen. Wer den Aufwand des Streichens scheut, kann auch zu modernen Folien greifen und damit den alten Rahmen mit einer frischen Farbe neuen Glanz verleihen.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau, Ratgeber
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