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Rasenpflege: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Richtig ist, dass die Wurzeln der Gräser unbedingt Luft benötigen, damit die Graspflanze selbst wachsen und gedeihen kann. Viele Hobbygärtner greifen daher bei der Rasenpflege gern zum Vertikutierer, auch wenn dieser nicht immer nötig wäre.

Das Vertikutieren sollte bestenfalls im Frühjahr erfolgen.

Das Vertikutieren sollte bestenfalls im Frühjahr erfolgen. (Bild: maykal / clipdealer.de)

Fataler Irrglaube: Zur Rasenpflege gehört das Vertikutieren

Normalerweise wächst der Rasen, wird gemäht und dabei von trockenen Halmen, kleinen Zweigen und ähnlichem befreit. Doch nach und nach kann auch ein gut gepflegter Rasen Rasenfilz bilden. Mikroorganismen sorgen in der Regel dafür, dass dieser verschwindet, doch wenn zu viel Moos wächst und zu viel abgestorbenes organisches Material auf dem Rasen liegen bleibt, können dies die Mikroorganismen nicht mehr bewältigen. Die Folge ist, dass der Rasen gelbe Stellen bekommt und teilweise sogar abstirbt. Nun ist der Zeitpunkt für eine besonders intensive Rasenpflege gekommen, zu der auch das Vertikutieren gehört.

Vorgehensweise beim Vertikutieren als Rasenpflege

Vor dem Vertikutieren, das im besten Fall im Frühjahr durchgeführt wird, ist der Rasen zu mähen. Eine Höhe von maximal drei bis vier Zentimetern hat sich dabei als ideal herausgestellt. Wichtig: Um den Rasen vertikutieren zu können, muss dieser trocken sein. Außerdem dürfen die Messer des Geräts die Grasnarbe nur anritzen, sie sollen sie nicht aufreißen. Als Maß für dieses Einritzen gelten drei Millimeter. Bei der Arbeit sollte nicht zu lange auf einer Stelle verharrt werden, außerdem ist es wichtig, ein Schachbrettmuster entstehen zu lassen. Nur so kann der Rasenfilz sicher entfernt werden. Das bedeutet, dass der Vertikutierer einmal in Längs- und einmal in Querrichtung geschoben werden muss. Bitte in Kurven vorsichtig sein, denn hier geraten die Messer leicht zu tief.

Wann darf vertikutiert werden?

Bei der Rasenpflege gilt zwar, dass der Grundstein für ein schönes Rasenwachstum im Herbst gelegt wird. Doch beim Vertikutieren sieht es anders aus, dieses sollte bestenfalls im Frühjahr erfolgen. Meist ist der ideale Zeitpunkt im April gekommen, wenn das Gras gerade anfängt, zu sprießen und Gärtner es noch nicht mähen müssen. Allerdings ist es im Rahmen der letzten Rasenpflege des Jahres auch möglich, diese Arbeit im Herbst noch vorzunehmen, wobei der Oktober der letzte Monat sein sollte. Der Grund: So hat der Rasen noch genügend Zeit, um sich vor dem Frost zu erholen und keine Frostschäden zu erleiden.

Nicht vertikutiert werden darf im Hochsommer, auch ein frisch angesäter Rasen wird weder im Frühjahr noch im Herbst derart bearbeitet. Solcherlei Aktivitäten würden den Rasen zu sehr strapazieren und können sogar dazu führen, dass das komplette Gegenteil vom gewünschten Ergebnis erreicht wird. Das kann soweit führen, dass das Gras eingeht, weil es zu stark geschädigt wurde. Ein im Hochsommer bei großer Trockenheit vertikutierter Rasen kann regelrecht verbrennen, wobei dieser Effekt durch das Düngen noch einmal verstärkt wird.

Vor- und Nachteile des Vertikutierens

Viele Gärtner, die sich intensiv mit der Rasenpflege befassen, sind von der Vertikutierarbeit begeistert und daher strenge Verfechter dessen, dass diese Arbeit zwingend gemacht werden muss. Sinnvoll ist sie tatsächlich nur, wenn sich ein dichter Rasenfilz gebildet hat, der allein nicht wieder verschwindet, weil die Mikroorganismen überlastet sind. Auch das Ausharken ist nicht mehr in jedem Fall möglich. Ansonsten gilt aber, dass das Vertikutieren den Rasen viel Kraft kostet, weil die Oberfläche aufgerissen wird und teilweise sogar Wurzeln beschädigt werden. Nicht selten entstehen durch falsches Arbeiten gelbe Stellen, weil das Gras tatsächlich abgestorben ist oder weil der falsche Zeitpunkt für diese Arbeit gewählt wurde.

Wer seinem Rasen etwas Luft gönnen möchte, kann ihn auch aerifizieren. Dabei werden kleine Löcher in den Boden gestampft, durch die zum einen Wasser besser versickern kann, zum anderen Luft an die Graswurzeln kommen soll. Das Aerifizieren ist auf jeden Fall deutlich schonender. Außerdem ist es meist sinnvoller, zum Rechen zu greifen und Rasenfilz manuell zu entfernen. Auch so können die Nährstoffe beim Düngen sowie Wasser wieder besser an die Graswurzeln gelangen.

 

Im Hochsommer darf nicht vertikutiert werden.

Im Hochsommer darf nicht vertikutiert werden. (Bild: maykal / clipdealer.de)

Die Nacharbeiten

Zur Rasenpflege gehört auch, dem Rasen nach dem Vertikutieren die nötige Aufmerksamkeit zu widmen. Das bedeutet, dass ein Rasen nicht nur regelmäßig zu mähen ist, sondern dass er auch den richtigen Dünger braucht. Nur so wird der widerstandsfähig und kann sich zu einem satten Grün entwickeln. Auch was Bewässern ist wichtig, zumal die meisten Gräser Flachwurzler sind und entsprechend schnell austrocknen.

Düngen nach dem Vertikutieren

Vor dem Düngen sollten die Ritze, die der Vertikutierer in die Grasnarben gezogen hat, mit Sand verfüllt werden.

Dieser bringt gleich mehrere Vorteile mit sich:

  • Regenwasser kann besser abfließen
  • Staunässe wird verhindert
  • Unkraut kann sich weniger leicht ausbreiten

Auf diese Sandschicht kann nun frischer Grassamen aufgetragen werden, wobei dieser nicht zu dicht ausgebracht werden muss. Dies würde zu einem sogenannten Überwuchs führen, der wiederum das Gras an einem guten Wachstum hindern würde. Der ideale Zeitpunkt dafür liegt wieder im Frühjahr.

Da zur Rasenpflege auch Düngen gehört, kann nach dem Vertikutieren auch der Dünger ausgebracht werden. Welche Art Dünger hierbei verwendet wird, liegt wieder an der Jahreszeit. Im Frühjahr braucht der Rasen Stickstoff, damit er gut wachsen und schön grün werden kann. Im Herbst hingegen braucht er Kalium. Durch das sogenannte Kalken wird er bei der Nährstoffspeicherung und in seiner Widerstandskraft gegen die Witterung unterstützt.

Nach dem Düngen ist der Rasen unbedingt zu bewässern, damit der Dünger eingespült werden kann. Mit ein wenig Glück regnet es an dem Tag. Sollte das nicht der Fall sein, muss der Gärtner zum Regner greifen und das Gras künstlich bewässern.

Immer düngen nötig?

Erfahrene Gärtner raten dazu, nicht in jedem Fall zu düngen. Ein gesunder Rasen braucht nicht ständig Dünger, ihm reicht auch das mehrmalige Ausbringen von Hornspänen oder Hornmehl. Sicherlich ist das auch vom Boden am jeweiligen Standort abhängig, denn ein reiner Sandboden, der ohnehin kaum Nährstoffe aufweist, sollte unbedingt mit Dünger aufgewertet werden.

Den Rasen mähen

Vor allem, wenn das Vertikutieren im Herbst vorgenommen wurde, stellt sich im Rahmen der Rasenpflege die Frage, ob das Gras noch einmal zu mähen ist. Wie lang sollte es sein, ehe der Winter kommt? Viele alte Bauern gehen davon aus, dass rund zehn Zentimeter für den Winter ausreichend sind. Was für Wiesen gilt, gilt auch für den heimischen Rasen im Garten! Länger sollte das Gras aber nicht sein, denn dann ist die Gefahr, dass es umkippt und es zur Fäulnis kommt. Feuchtigkeit kann nicht mehr entweichen und das Gras leidet durch die schlechte Belüftung sehr schnell.

Zu kurz darf es aber auch nicht sein, denn dann sind Frostschäden vorprogrammiert. Es ist daher ratsam, das letzte Mähen auf den Zeitpunkt nach dem ersten Nachtfrost zu schieben. Eingekürzt auf rund vier Zentimeter kann das Gras noch wachsen, solange es am Tage warm genug ist. Allerdings schieben sich die Halme jetzt nur noch langsam in die Höhe, sodass die empfohlenen zehn Zentimeter bis zum richtigen Winter zu erreichen sind.

Mehr Rasenpflege muss nun nicht mehr betrieben werden, das Gras ist optimal auf den Winter vorbereitet. Nun wird es erst wieder im nächsten Jahr gepflegt, wenn das Vertikutieren (sofern nicht im Herbst geschehen) oder das Ausharken des Rasenfilzes anstehen. Auch die erste Düngung kann bereits im Frühjahr zu Beginn der Wachstumsperiode vorgenommen werden.

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Autor: Veröffentlichung durch Julian Oberhauser
Veröffentlicht in: Garten
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