MEIN BAU

Main Section

Blogs

Share

Rasen vertikutieren: Zeitpunkt, Anleitung und vermeidbare Fehler

Um Unkraut, Moos und gelbe Stellen zu beseitigen, sollte man den Rasen mindestens einmal jährlich vertikutieren. Für ein optimales Ergebnis sind der richtige Zeitpunkt und das Befolgen einer Anleitung sowie einiger Tipps entscheidend.

Man sollte mindestens einmal jährlich vertikutieren, um Unkraut zu beseitigen.

Man sollte mindestens einmal jährlich vertikutieren, um Unkraut zu beseitigen. (Bild: uhg1234/clipdealer.de)

Rasen vertikutieren: Welche Tipps sollte man beachten?

Die Frage, ob man den Rasen vertikutieren sollte, wird von Hobbygärtnern kontrovers diskutiert. Die Befürworter weisen auf die Vorteile der besseren Belüftung des Rasens und des Entfernens von Unkraut, Moos sowie abgestorbenen Rasenpflanzen hin. Auf der anderen Seite wenden die Gegner des Vertikutierens ein, dass es für eine optimale Gartenpflege ausreichen würde, den Rasen zu düngen, um unerwünschten Bewuchs mit Moos und Unkraut zu vermeiden. Ihrer Meinung nach schadet man dem Rasen mit dem der Prozedur.

Auch Experten befürworten das Vertikutieren, stellen jedoch klar, dass dies allein nicht ausreicht, damit man sich im Garten über einen gepflegten, sattgrünen Rasenteppich freuen kann. Nimmt beispielsweise Moos immer wieder Überhand, sollte man den pH-Wert des Bodens überprüfen. Ist dieser zu niedrig, hilft es, den Rasen zu kalken, um das Problem mit dem Moos in den Griff zu bekommen.

Welche Vorteile bietet das Vertikutieren des Rasens?

Die meisten Garten Ratgeber empfehlen diese Art der Rasenpflege, weil damit einige Vorteile verbunden sind, zumindest wenn man sie zum richtigen Zeitpunkt und fachgerecht durchführt:

  • bessere Versorgung des Rasens mit Sauerstoff
  • dadurch optimale Versorgung der Gräser mit Nährstoffen
  • Entfernung von Moos und Unkraut
  • Entfernung von Rasenfilz

Ist der Boden im Garten schwer und lehmig, dann neigt er zur Bildung von Staunässe und außerdem ist die Versorgung der Gräser mit Sauerstoff nicht gewährleistet. Das ist neben einem schattigen Standort der wesentliche Grund für eine starke Vermoosung und zu viel Unkraut.

Welcher Zeitpunkt ist für das Vertikutieren optimal?

Die genannten Vorteile führen dazu, dass der Rasen nach dem Vertikutieren dichter wächst und außerdem strapazierfähiger wird. Wann wird es Zeit für diese Art der Gartenpflege? Ein Tipp erfahrener Gärtner lautet, dass man den Rasen vertikutieren sollte, wenn man bei lockerem Harken Moospolster oder Rückstände vom Mähen herauszieht. Auch übermäßiger Bewuchs mit Unkraut ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Rasenfläche vertikutiert werden sollte.

Prinzipiell kann man den Rasen während der gesamten Wachstumsphase vom Frühling bis zu Beginn des Herbstes bearbeiten. Die beste Zeit ist jedoch der Frühling vom April bis zum Mai. In der dann folgenden warmen Jahreszeit bildet sich besonders schnell eine dichte Grasdecke und man kann das Ergebnis der Gartenpflege den ganzen Sommer lang genießen. Bevor man vertikutiert, sollte man sich vergewissern, dass der Rasen trocken ist.

Optimale Ergebnisse erzielt man mit folgender Vorgehensweise:

  • zunächst Düngen der Rasenfläche mit stickstoffhaltigem Dünger
  • dann zweimaliges Mähen des Rasens
  • erst danach folgt das Vertikutieren
  • bei Bedarf Wiederholen des Vertikutierens im Herbst

Ratgeber für die Wahl des Werkzeugs: Welcher Vertikutierer ist geeignet?

Vertikutierer sind mit einer Achse oder Spindel ausgerüstet, die wahlweise mit drehbar gelagerten oder festen Messern besetzt ist. Die Achse wird durch den Motor in Rotation versetzt und ritzt auf diese Weise die Grasnarbe ein paar Millimeter tief ein. Dabei werden Rasenfilz, Unkraut und Moose herausgeschlagen.

Wer eine große Rasenfläche vertikutieren muss, sollte einen Benzin-Vertikutierer anschaffen oder im Baumarkt mieten, denn damit geht die Arbeit wesentlich schneller und leichter. Außerdem vermeidet man das umständliche Hantieren mit dem Elektrokabel und versehentliches Durchschneiden der Schnur. Ein weiterer Vorteil der Benzin-Vertikutierer besteht darin, dass sie schwer genug sind, damit die Messer auf lehmigen Böden tief genug in die Grasnarbe eindringen können.

Kleine Flächen, die darüber hinaus problemlos zugängig sind, können jedoch auch mit einem handlichen Elektro-Vertikutierer bearbeitet werden. Es sollte darauf geachtet werden, dass die Geräte nicht allzu leicht sind, da die Messer ansonsten nicht in die Grasnarbe einschneiden können. In diesem Fall hilft es, den Vertikutierer mit einem Gewicht (beispielsweise einem kleinen Sandsack) zu beschweren. Die Verwendung eines Handvertikutierers erfordert viel Kraft und ist somit nur für kleine Flächen oder einzelne verfilzte Stellen empfehlenswert.

Arbeitsanleitung für das Vertikutieren des Rasens

Folgende Arbeitsschritte sind vor, bei und nach dem Vertikutieren erforderlich, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen:

  1. Vorbereitung der Rasenfläche
  2. Perfekten Zeitpunkt wählen
  3. Vertikutieren
  4. Schnittgut absammeln
  5. Nährstoffversorgung sicherstellen und nachsäen
  6. Wässern der Fläche

1. Vorbereitung der Rasenfläche

Die Gartenpflege startet im Frühling mit der Düngung des Rasens. Sobald die Wachstumsphase beginnt, ist es erforderlich, den Gräsern die nötigen Nährstoffe zuzuführen. Etwa eine Woche nach dem Düngen wird die Fläche zum ersten Mal in der Saison gemäht. Nach dem zweiten Mähen eine Woche später wird es Zeit für das Vertikutieren. Zu diesem Zeitpunkt haben die Gräser bereits die Nährstoffe des Düngers aufgenommen und erholen sich besonders schnell.

Vor Beginn der Arbeit werden Laub und Zweige von der Fläche gesammelt. Es ist empfehlenswert, den Baum- und Strauchschnitt ebenfalls vorher durchzuführen, damit möglichst viel Licht auf die Rasenpflanzen fällt, sodass die Samen gut keimen und die Gräser kräftig wachsen.

2. Perfekten Zeitpunkt wählen

Die Temperatur sollte beständig über zehn Grad Celsius liegen, damit die Rasensamen gute Keimbedingungen haben. Darüber hinaus muss die Fläche unbedingt trocken sein. Für den späteren oder nächsten Tag angekündigter Regen ist jedoch vorteilhaft, da man sich dann die Arbeit des Wässerns spart.

3. Vertikutieren

Die Fläche wird zuerst möglichst kurz gemäht, damit den Gräsern ein Wachstumsanreiz gegeben wird und die Messer des Vertikutierers tief genug in die Grasnarbe eindringen können.

Die Einstellung des Vertikutierers richtet sich nach der Dicke der zu entfernenden Moos-, Filz- oder Unkrautschicht. Die Messer sollten die Grasnarbe einen bis maximal zwei Zentimeter einritzen.

Nun fährt man mit dem Vertikutierer die Fläche langsam ab, ohne dabei stehenzubleiben, da man sonst diese Stellen zu stark beanspruchen würde. Nachdem die Rasenfläche in Längsbahnen abgefahren wurde, wird der Vorgang in Querbahnen wiederholt. Dabei entsteht ein Schachbrettmuster und es wird sichergestellt, dass alle Stellen bearbeitet wurden.

Man sollte die betroffene Fläche mit dem Vertikutierer in einem Zug abfahren. (Bild: alex011973/clipdealer.de)

4. Schnittgut absammeln

Jetzt wird das gelöste Schnittgut mit einem Rechen zusammengeharkt, aufgesammelt und danach in der Biotonne oder auf dem Wertstoffhof entsorgt. Nach dem Absammeln des Schnittguts sind nur noch gesunde, kräftig grüne Rasenpflanzen übrig. Keinesfalls sollte der Vorgang sofort wiederholt werden, denn er setzt die Pflanzen einem enormen Stress aus.

5. Nährstoffversorgung sicherstellen und nachsäen

Wurde nicht bereits vorher gedüngt, sollte dies jetzt erfolgen. Die besten Ergebnisse erzielt der Hobbygärtner mit einem Langzeitdünger, der sicherstellt, dass keine Über- oder Unterdüngung, sondern eine gleichmäßige Nährstoffversorgung erfolgt.

Aller Wahrscheinlichkeit nach zeigen sich kahle Stellen, sodass auch das Nachsäen von Rasensamen erforderlich ist, damit die Rasenfläche nach zwei bis maximal drei Wochen wieder dicht ist. Es gibt spezielle Nachsaat-Mischungen, die bestens dafür geeignet sind. Durch das Anritzen des Bodens finden die Samen optimalen Halt im Boden und werden schnell keimen.

Jetzt ist außerdem der perfekte Zeitpunkt, um die Bodenqualität zu verbessern. Lehmige Böden werden mit Rasensand aufgelockert. Auf diese Weise gelangt mehr Sauerstoff zu den Rasenwurzeln. Ist der Boden im Gegensatz dazu zu locker, sodass er bereits wenige Minuten nach einem Regenguss oder nach dem Wässern wieder trocken ist, hilft es, Humus einzuarbeiten.

6. Wässern der Fläche

Die nächsten zwei Wochen sollte die Rasenfläche geschont und regelmäßig gewässert werden, damit sich die Pflanzen optimal erholen und einen kräftigen Rasenteppich bilden, in dem Unkraut und Moos keine Chance haben, weil sie von den Gräsern verdrängt werden. Erst nach zwei Wochen wird die Fläche wieder zum Spielen und Toben freigegeben. Jetzt kann man mit der normalen Pflegeroutine, die aus wöchentlichem Mähen, täglichem Wässern bei Trockenheit und regelmäßigem Düngen besteht, fortfahren.

Share
Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Garten
Tags:

Das könnte Sie ebenfalls interessieren