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Beim Heizen im Haushalt Energie sparen

Der Genuss des allabendlichen Vollbads soll in diesem Winter wegfallen. Wirtschaftsminister Habeck schwört die Bevölkerung auf das Sparen ein und das soll vor allem beim Heizen erfolgen. Wie gelingt das, ohne zu frieren?

Wer die Raumtemperatur senkt, kann schon bei einem Grad Celsius eine Verbrauchsminderung erreichen.

Wer die Raumtemperatur senkt, kann schon bei einem Grad Celsius eine Verbrauchsminderung erreichen.
(Bild: AntonMatyukha / clipdealer.de)

Private sollen Energie sparen

Wer nicht auf den Euro schauen muss, kann leicht andere Menschen zum Sparen anhalten und ihnen vorhalten, sie würden verschwenderisch leben. Wie gut oder nicht gut eigene Sparmöglichkeiten ausgeschöpft werden, kann schließlich niemand beurteilen. Doch es hilft alles nichts: Gerade Privathaushalte müssen sparen und sind schon jetzt angehalten, in der kommenden kalten Jahreszeit auf allzu viel Wärme zu verzichten. Grund dafür ist der anhaltende Konflikt in der Ukraine sowie die damit verbundenen Einschränkungen bei Gaslieferungen für Deutschland durch Russland. Es geht nun darum, so viele Kubikmeter Gas wie möglich zu sparen und hier sind auch die Privathaushalte gefragt.

Warum ausgerechnet private Haushalte?

Viele werden sich fragen, warum ausgerechnet Privatpersonen sparen sollen und nicht die Industriefirmen. Laut des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft verbrauchten die Industriekunden im Jahr 2021 rund 366 Mrd. Kilowattstunden. Interessanterweise waren die Haushalte damit fast gleichauf, ihr Verbrauch wird mit rund 306 Mrd. Kilowattstunden angegeben. Der Grund, warum ausgerechnet die Privaten sparen sollen, liegt also nicht in der Höhe des Verbrauchs. Vielmehr lässt es sich in diesem Bereich deutlich leichter sparen. Wer beispielsweise die Raumtemperatur senkt, kann schon bei einem Grad Celsius eine Verbrauchsminderung zwischen fünf und sechs Prozent erreichen. Die Industrie kann vor allem in der Produktion nur bedingt sparen.

So lässt sich beim Heizen Energie sparen

Natürlich geht es nicht nur um das Beheizen von Wohnungen und Gewerberäumen mit Gas. Das Sparen muss auch beim Heizen mit Öl erfolgen, doch hier sind aktuell wenigstens keine Lieferschwierigkeiten bekannt. Dennoch: Wirklich frieren muss auch niemand, der mit Gas heizt, wenn alle ihre Ansprüche an gut beheizte Räume zurückschrauben. Dies hat übrigens auch einen gesundheitlichen Mehrwert, denn überheizte Wohnungen belasten das Atmungssystem und den Kreislauf. Eine angemessene Raumtemperatur liegt nicht in einer Höhe, die es im Winter erlaubt, im kurzärmeligen T-Shirt durch die Wohnung zu gehen.

10 Tipps zum Sparen beim Heizen

Beim Heizen gilt: Eine angenehme Raumtemperatur liegt zwischen 18 und 22 °C, wobei das Wohnzimmer und das Bad in der Regel höher beheizt werden als die Küche. Flure brauchen gar keine Heizung, sie sind keine Aufenthaltsräume und bekommen genügend Wärme durch die umliegenden Räume. Im Schlafzimmer sind 16 °C ausreichend. Noch niedriger sollten die Temperaturen in der Wohnung nicht sein, denn kühle Luft reichert sich mit Feuchtigkeit an und es droht ein Schimmelbefall von Wänden und Decke. Dennoch: Die größten Einsparpotenziale stecken in der Heizung und in der Absenkung der Raumtemperatur. Mit diesen Tipps lässt es sich beim Heizen leicht sparen:

  1. Heizung überprüfen lassen
    Viele Heizungsanlagen sind zu leistungsstark, diese hohe Leistung wird auch an kalten Tagen nicht benötigt. Der Heizungsinstallateur kann die Heizanlage runterregeln, sodass sie eine geringere Leistung erbringt.
  2. Kürzer duschen
    Dass beim Duschen Wasser gespart wird, ist allgemein bekannt. Daher lautet die Empfehlung auch „Duschen statt baden“. Damit verbunden ist aber auch eine Entlastung der Heizung: Wird weniger Wasser verbraucht, muss auch weniger Wasser erneut erwärmt werden. Das spart Energie.
  3. Geschirrspüler verwenden
    Der Geschirrspüler benötigt weniger Wasser, um all die Teller, Tassen und das Besteck zu spülen, als wenn diese Tätigkeit mit der Hand ausgeführt wird. Außerdem wird hier weniger warmes Wasser erwärmt, die Heizung muss also nicht so stark arbeiten.
  4. Thermostat korrekt einstellen
    Es ist wichtig, das Heizungsthermostat korrekt einzustellen. In der Regel entspricht die Stufe 1 einer Temperatur von 12 °C. Jede Stufe geht um 4 °C weiter nach oben, auf Stufe 5 sollen demnach 28 °C erreicht werden. Damit ist für das Wohnzimmer die dritte Stufe völlig ausreichend. Besonders hilfreich ist hierbei ein programmierbares Thermostat, bei dem neben der zu erreichenden Temperatur auch die Zeit, in der der Raum geheizt werden soll, einstellbar ist.
  5. Heizung regelmäßig entlüften
    Wenn die Heizung seltsame Glucksgeräusche von sich gibt, ist es höchste Zeit, sie wieder einmal zu entlüften. Mithilfe eines speziellen Schlüssels kann die Luft schnell aus der Heizung gelassen werden. Wichtig: Ein kleiner Behälter unter der Öffnung sorgt dafür, dass eventuell austretendes Wasser nicht auf den Boden tropft. Das Thermostat wird nun auf Stufe 5 gedreht, der Heizkörper muss warm werden. Jetzt wird das Entlüftungsventil geöffnet und die Luft kann entweichen. Kommt heißes Wasser, kann das Ventil wieder verschlossen werden.
  6. Heizkörper nicht verdecken
    Vorhänge oder gar Möbel vor der Heizung verhindern, dass die Wärme richtig abgegeben werden kann. Sie staut sich dahinter und der Temperaturfühler bekommt die Information, dass es im Raum längst warm genug sei. Möbel sollten daher wenigstens 30 cm von der Heizung entfernt aufgestellt werden, Heizkörperverkleidungen sind zwar hübsch, im Sinne des Energiesparens aber völliger Nonsens.
  7. Absenken der Temperatur bei Abwesenheit
    Der Raum soll nicht auskühlen, daher ist auch bei längerer Abwesenheit eine gewisse Raumtemperatur wichtig. Doch diese kann unter der persönlichen Wohlfühltemperatur liegen. Wer also acht Stunden am Tag außer Haus ist, kann für diese Zeit die Heizung absenken, der Raum muss nicht konstant auf 20 °C erwärmt werden. Eine smarte Steuerung kann dafür sorgen, dass die Heizung rechtzeitig vor dem Nachhausekommen wieder mit der Arbeit beginnt.
  8. Auf gute Dämmung achten
    Hinter der Heizung sollte eine gute Dämmung vorhanden sein, damit die Wärme nicht nach außen entweichen kann. Doch neben der Dämmung der Heizungsnischen kommt es auch auf eine allgemein gute Dämmung des gesamten Hauses an. Ein Blick in den Energiepass des Gebäudes gibt hier Aufschluss. Hausbesitzer sollten nötigenfalls die Dämmung erneuern bzw. dort anbringen, wo sie bislang nicht vorhanden ist.
  9. Richtig lüften
    Regelmäßiges Lüften ist zum Luftaustausch und zur Vermeidung von Schimmel wichtig. Doch das mehrmals tägliche Stoßlüften ist ausreichend! Damit wird verhindert, dass die Möbel erst auskühlen. Die Heizung muss entsprechend weniger arbeiten, weil lediglich die kühle Luft und nicht das gesamte Inventar zu erwärmen ist.
  10. Neue Heizung
    Nicht nur die optimale Einstellung der Heizung ist wichtig. Bei sehr alten Heizungen kann auch die Überlegung anstehen, eine neue Heizungsanlage zu installieren, was mit staatlicher Förderung möglich ist. Wichtig ist dabei das Setzen auf erneuerbare Energien, die ein Stück weit unabhängiger vom Gas machen.
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Autor: Veröffentlichung durch Julian Oberhauser
Veröffentlicht in: Wohnen, Passivhaus
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