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Richtig reagieren bei einem Wasserschaden

Wie sieht die richtige Erste Hilfe bei einem Wasserschaden aus? Immer noch reagieren viele Hauseigentümer zu zögerlich, wenn sie einen Rohrbruch oder eine Leckage bemerken. Das kann schlimme Folgen haben.

Frau sitzt mit Schirm in der Wohnung zwischen Eimern wegen eines Wasserschadens und telefoniert um Hilfe zu rufen.

Die richtige Erste Hilfe bei einem Wasserschaden ist enorm wichtig. (AndrewLozovyi / clipdealer.de)

Richtige Maßnahmen bei einem Wasserschaden

Die Erfindung des fließenden Wassers in Wohngebäuden war einfach genial. Leider hat diese Genialität auch ihre Tücken, die dann erreicht sind, wenn Wasser an unerwünschter Stelle austritt. Teilweise liegen die Ursachen in dem verbauten Material: Eine Materialermüdung kann zu einem Defekt führen. Aus diesem anfänglich kleinen Leck kann durchaus ein großes Loch werden, durch das das Wasser ungehindert in unerwünschte Bereiche des Hauses strömt. Wenn der Hauseigentümer feuchte Stellen an Wand oder Decke bemerkt, ist meist schon sehr viel Wasser in das Gebäude eingedrungen. Maßnahmen zur Ersten Hilfe sollen dann weitere Schäden verhindern. Ein Tipp für Bauherren: Werden die Wasserleitungen neu verlegt, sollten diese in einzelnen Teilabschnitten abzustellen sein. So kann bei einem Rohrbruch der betreffende Teilabschnitt abgestellt werden, ohne dass der Hauptwasserhahn geschlossen werden muss.

So gehen Hauseigentümer bei einem Wasserschaden vor

Jeder Hauseigentümer sollte die wichtigen Maßnahmen bei einem Wasserschaden kennen. Das heißt, dass er im Ernstfall gut vorbereitet ist und nicht kopflos reagiert. Mit den folgenden Punkten lassen sich die negativen Auswirkungen eines Rohrbruchs oder einer kleineren Leckage vermeiden oder wenigstens reduzieren:

  1. Wasserhahn schließen
    Bei einem Rohrbruch ist es wichtig, sofort den entsprechenden Teilabschnitt von der Wasserversorgung zu trennen. Ist es nicht möglich, diesen Teilabschnitt zu finden oder ist er gar nicht separat zu schließen, muss der Hauptwasserhahn abgestellt werden. Das heißt natürlich, dass das gesamte Gebäude jetzt ohne Wasser ist. Tipp: Abgestellt wird der Wasserhahn immer im Uhrzeigersinn!
    Sollte sich das Leck am Heizkörper befinden, reicht es oftmals schon, die betreffende Mutter oder Schraube an der Dichtung, die leckt, nachzuziehen. Das ist mit einer Rohrzange ganz einfach möglich und kann sogar von einem Laien gemacht werden.
  2. Strom abstellen
    Ist sehr viel Wasser ausgetreten, sollte der Strom in dem betroffenen Bereich abgestellt werden. Damit sollen Kurzschlüsse verhindert werden. Besonders häufig ist dies bei einem Rohrbruch im Keller der Fall. Sollte hier das Wasser bereits mehr als 20 – 30 Zentimeter hoch stehen, werden häufig Steckdosen erreicht. Das Betreten des betreffenden Bereichs kann lebensgefährlich sein! Daher gilt als Faustregel: Lieber einmal häufiger die Sicherung herausnehmen, als zu mutig zu sein und am Ende einen Stromschlag zu erleiden.
  3. Feuerwehr rufen
    Das ist nur nötig, wenn das Wasser wirklich hoch steht. Wer beispielsweise im Keller einen Rohrbruch hat, kommt mit Eimer und Wischlappen bei der Beseitigung des Wassers nicht weiter. Hier hilft nur eine große Pumpe, mit der das Wasser schnell aus dem Gebäude geleitet wird. Bei einer durchschnittlichen Leckage, wie sie in zahlreichen Gebäuden vorkommt, braucht die Feuerwehr allerdings nicht auszurücken.
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    Frau steht mit Gummistiefeln und Gamaschen im Wasserschaden.

    Bei einem schlimmen Wasserschaden soll man sich Hilfe holen. (ChiccoDodiFC / clipdealer.de)

     

  5. Gegenstände retten
    Nun gilt es, so viele Gegenstände wie möglich in Sicherheit zu bringen. Tische, Stühle und Sessel können aus dem betreffenden Raum getragen werden. Auch ein Teppich sollte herausgenommen werden, wobei dies bei einem mit dem Boden verklebten Teppichboden schwer ist. Wichtig: Alles, was aus Holz ist, sollte unbedingt vom Wasser befreit werden, damit das betreffende Teil nicht aufquillt und beschädigt wird. Stehen in dem Raum große Schränke oder andere Möbelstücke, die sich nicht einfach heraustragen lassen, sollten diese auf Keile gestellt werden. Damit lässt sich ein gewisser Abstand zum Boden schaffen, sodass das Möbelstück von unten trocknen kann.
  6. Bestandsaufnahme des Schadens
    Damit die Schäden der Versicherung gemeldet werden können, müssen sie dokumentiert werden. Das heißt, dass möglichst alle Details auf Fotos festgehalten werden sollten. Auch Kleinigkeiten können dabei wichtig sein. Schäden sind daher am besten aus verschiedenen Blickwinkeln aufzunehmen.
  7. Beim Versicherer melden
    Versicherungen wollen stets so zeitig wie möglich darüber Bescheid haben, dass etwas passiert ist. Der Versicherte ist daher verpflichtet, den Schaden umgehend zu melden. Das geschieht am besten noch am gleichen Tag. Der Schaden wird telefonisch oder per E-Mail gemeldet, die meisten Versicherungen bieten inzwischen auch ein Onlineformular zur Schadensmeldung an. Es gab in der Vergangenheit bereits Urteile, bei denen Geschädigte das Nachsehen in puncto Versicherungsschutz hatten, weil sie den Schaden eben nicht so früh wie möglich gemeldet hatten. Wer also nichts riskieren will, meldet sich umgehend bei der Versicherung. Bei vielen Assekuranzen sind Schadensmeldungen rund um die Uhr möglich, online ist dies ohnehin kein Problem.
  8. Beim Vermieter melden
    Dieser Punkt entfällt für Hauseigentümer, die selbst in der betreffenden Wohnung oder in dem Haus leben. Für Mieter gilt hingegen, dass sie sich umgehend beim Vermieter zu melden haben. Sie müssen Art und mögliche Höhe des Schadens nennen. Der Vermieter wird dann mitteilen, ob er einen Handwerker beauftragt, selbst erst einmal zur Begutachtung vorbeikommt oder ob der Mieter eigenständig einen Handwerker für die Schadensbehebung beauftragen soll. Wichtig: Bei einer Eigentümergemeinschaft muss die Hausverwaltung umgehend über den Schaden informiert werden.
  9. Handwerker beauftragen
    Bei kleinen Wasserschäden ist es oft nicht nötig, eine professionelle Sanierungsfirma zu beauftragen, die die Schäden behebt und das Gebäude wieder trockenlegt. Wer jedoch bei einem Rohrbruch die Feuerwehr rufen musste oder nasse Stellen an der Wand hatte, kommt um eine professionelle Sanierung nicht herum. Um Spätfolgen zu vermeiden, kann es ohnehin empfehlenswert sein, auch bei kleineren Schadensereignissen mit einer Profi-Firma zusammenzuarbeiten. Die erfahrenen Handwerker werden nach einer Begutachtung direkt einschätzen können, ob eine Sanierung nötig ist oder ob ein einfaches Trocknen der betreffenden Stelle genügt.

Ein Tipp zuletzt: Hauseigentümer sollten einen Wasserschaden nie auf die leichte Schulter nehmen. Das gilt auch dann, wenn es sich um einen vermeintlich kleinen Schaden handelt. Der Grund ist, dass auch solche Minimalschäden zu größeren Problemen führen können, weil sich Schimmel im Mauerwerk ausbreitet. Dieser zeigt sich schon bald mit unschönen Flecken, die immer größer werden. Ist es erst einmal so weit gekommen, sind umfassendere Sanierungsmaßnahmen nötig. Abgesehen von der Gesundheitsgefahr und den Schönheitsmakel durch den Schimmel kann dieser das Mauerwerk nach und nach zerstören und breitet sich immer weiter aus. Es ist daher wichtig, auch bereits getrocknete Stellen nach einem Wasserschaden im Auge zu behalten.

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Autor: Veröffentlichung durch Nina Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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