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Professionelle Leckortung bei Wasserschäden in Wand und Boden

Die Leckortung ist Voraussetzung dafür, dass ein Wasserschaden in der Wohnung behoben werden kann. Heimwerkern und Handwerkern stehen dafür unterschiedliche Methoden zur Verfügung.

Erst nach der Leckortung kann ein Wasserschaden behoben werden.

Erst nach der Leckortung kann ein Wasserschaden behoben werden. (AndreyPopov / clipdealer.de)

Mit der Leckortung die Stelle des Wasserschadens finden

Verläuft ein Heizungsrohr sichtbar an der Wand und bildet sich darunter eine Pfütze, ist das Leck recht eindeutig. Was aber, wenn der Wasserschaden weniger gut erkennbar ist? Auch wenn ein Wasserschaden an feuchten Stellen erkennbar ist, so kann es dennoch sein, dass die defekte Stelle nicht direkt zu orten ist. Ein kleines Leck kann sich an einer scheinbar unverhältnismäßig großen feuchten Stelle an der Wand zeigen. Die Leckortung ist daher von immenser Bedeutung, zumal sie die Voraussetzung dafür ist, den Schaden überhaupt reparieren zu können.

So finden Heimwerker ein Leck in der Leitung

Es ist in jedem Fall hilfreich, wenn einzelne Bereiche des Leitungssystems von der Hauptleitung getrennt werden können, denn damit lässt sich die Leckortung eingrenzen. Heimwerker haben dann verschiedene Methoden, um das defekte Wasserrohr zu finden. Messgeräte gehören meist nicht zur Grundausstattung, daher sind die Leckortungsmethoden deutlich eingeschränkt. Meist wird es sich vor allem um eine optische Leckortung handeln: Heimwerker schauen sich das im Verdacht stehende Rohr an und trocknen es zuerst ab. Nun zeigt sich meist recht schnell die Stelle, an der Wasser austritt.
Auch die Hörprobe kann zum Einsatz kommen, denn das Wasser, das in der Leitung fließt, verursacht vor und hinter dem Leck andere Geräusche. So kann die Stelle wenigstens eingegrenzt werden. Verlaufen die Rohre in der Wand, ist die Hörprobe allerdings kaum sinnvoll. In dem Fall kommt auch ein ambitionierter Heimwerker nicht um die Beauftragung eines Handwerkers herum.

Was passiert, wenn ein Wasserschaden nicht behoben wird?

Auch ein verhältnismäßig kleiner Wasserschaden kann sich schnell zu einem größeren Problem entwickeln. Wände und Böden können großflächig durchnässt werden, was umfangreiche Trocknungsmaßnahmen nötig macht. Außerdem können Schäden an der Bausubstanz entstehen. Ist der Wasserschaden im oberen Stockwerk aufgetreten, wird zum einen der Boden der zweiten Etage, zum anderen die Decke der ersten Etage geschädigt. Die folgende Wasserschadensanierung ist nicht nur ärgerlich, sondern auch kostspielig. Es ist daher in jedem Fall empfehlenswert, einen Profi mit der Leckortung zu beauftragen, sollte sich die Schadensursache nicht einfach finden lassen.

 

Wird der Wasserschaden nicht behoben gibt es Schäden an der Bausubstanz

Wird der Wasserschaden nicht behoben gibt es Schäden an der Bausubstanz. (Stocksolutions / clipdealer.de)

Professionelle Leckortungsmethoden

Handwerksunternehmen bieten in vielen Fällen einen Notdienst an, sodass der Wasserschaden auch dann direkt geortet und eingedämmt werden kann, wenn er am Wochenende oder an Feiertagen auftritt. Es scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass solche Schäden immer dann vorkommen, wenn sie am wenigsten erwartet werden oder wenn sie gänzlich ungelegen kommen. Hausbesitzer tun daher gut daran, immer die Telefonnummer eines Notdienstes griffbereit zu haben. Wurde dieser alarmiert, macht er sich umgehend auf die Suche nach der Ursache des Wasserschadens.

Verschiedene Methoden zur Leckortung

Um das Leck in der Wasserleitung zu finden, gehen Handwerker mit verschiedenen Methoden vor:

  • Akustische Ortung
    Mithilfe eines Stethoskops oder eines Geräuscherkennungsgeräts kann der Handwerker Störgeräusche in wasserführenden Leitungen finden. Hierfür wird eine sogenannte Frequenzanalyse durchgeführt. Geeignet ist diese Methode aber nur für Wasserleitungen, die unter Druck stehen. Untersucht werden sowohl die typischen Fließgeräusche als auch die Ausströmgeräusche. Aus der Analyse beider Geräusche kann die Stelle des Lecks gefunden werden.
  • Elektroakustische Ortung
    Eine Leckage macht ein typisches Geräusch. Dieses wird mithilfe eines Geophons verstärkt. Dieses nimmt Schallwellen auf, zu denen die Körperschallschwingung des Wasserrohres und die Schallwellen des Lecks, die durch die Wasserbewegung hervorgerufen werden, gehören. Diese Methode ist vor allem für die Leckortung an Heizungs- und Wasserleitungen anwendbar.
  • Ortung mit Spürgas
    Dieses Verfahren wird auch als Tracerverfahren bezeichnet. Eingeleitet wird ein spezielles Gas, welches an den undichten Stellen wieder austritt. Verwendet wird dafür ein Gemisch aus Wasserstoff und Stickstoff, das als „Formiergas“ bezeichnet wird. Wichtig: Die zu untersuchenden Rohre müssen dafür leer sein, das heißt, dass das Wasser abgestellt und die Reste aus der Leitung abgelassen werden müssen. Das Gas kann nicht mit Wasser gemischt werden, das Verfahren würde bei Wasser in der Leitung nicht funktionieren. Es wird vor allem bei der Untersuchung in sich geschlossener Systeme verwendet.
  • Ortung mit Rauchgas
    Das Verfahren eignet sich nicht für Leitungen, sondern wird für die Leckortung bei Flachdächern verwendet. Der Rauch muss dafür mit Überdruck unter die Dachhaut geschleust werden. Dort, wo er nach oben hin austritt, befinden sich die undichten Stellen. Die Durchführung der Leckortung ist von der Witterung abhängig, es darf weder Wind noch Regen auftreten.
  • Ortung per Thermografie
    In Wänden und Zwischendecken lassen sich Lecks oft schwer finden. Hier kommt das Verfahren der Thermografie zum Einsatz, bei dem eine Infrarotkamera anzeigt, wo sich Temperaturunterschiede befinden. Die Stellen, an denen Lecks sind, weisen andere Temperaturen auf als die, an denen die Leitungen in Ordnung sind.
  • Ortung mit Impulsstrom
    Betreffen Wasserschäden Balkone, Dachterrassen oder Flachdächer, wird elektrischer Strom eingesetzt, um die undichten Stellen zu finden. Diese werden über den Impulsmesser angezeigt. Heimwerker können sich ein solches Gerät auch selbst besorgen und die entsprechenden Messungen durchführen.
Undichte Stellen müssen bei einem Wasserschaden unbedingt bestimmt werden.

Undichte Stellen müssen bei einem Wasserschaden unbedingt bestimmt werden. (AndrewLozovyi / clipdealer.de)

Wo werden Lecks am häufigsten bestimmt?

Für Installationsbetriebe sind Leckortungen an der Tagesordnung. Bei einer Auswertung der Einsatzgründe zeigen sich vier verschiedene Orte, an denen Lecks am häufigsten auftreten und wo dementsprechend die Suche beginnen kann:

  1. Wasserleitungen in der Wand oder im Boden
  2. Rohrbrüche am und im Haus
  3. Flachdächer
  4. Heizungsrohre

Weniger häufig sind Abwasserleitungen von Undichtigkeiten betroffen. Wichtig: Wasserschäden sollten unbedingt so schnell wie möglich der Versicherung gemeldet werden, wenn der Hauseigentümer nicht auf dem Schaden sitzen bleiben möchte. Dies gilt natürlich nur, wenn die entsprechende Versicherung vorhanden ist. Normalerweise ist der Wasserschaden über die Gebäude- und Hausratversicherung abgesichert. Beiden Assekuranzen muss der Schaden gemeldet werden, denn entsprechende Urteile haben in der Vergangenheit gezeigt, dass verspätet eingegangene Meldungen abgewiesen wurden. Bei Beträgen, die in den hohen fünfstelligen Bereich aufgrund der kostenintensiven Sanierung gehen, kann dies für den Eigentümer verheerend werden.

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Autor: Veröffentlichung durch Nina Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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