Die meisten Menschen legen großen Wert darauf, dass eine Immobilie möglichst günstig zu erwerben oder zu bauen ist. Doch „billig“ darf sie auch nicht sein! Nicht umsonst heißt es: „Wer billig kauft, kauft doppelt.“
Der Unterschied zwischen „billig“ und „preiswert“
Umgangssprachlich wird mit „billig“ und „preiswert“ ein und derselbe Sachverhalt bezeichnet. Es geht darum, dass eine Leistung oder ein Produkt besonders kostengünstig erworben werden konnte. Doch genau genommen besteht ein gravierender Unterschied zwischen diesen beiden Worten! Leider meint „billig“ nämlich den Umstand, dass das derart beschriebene Produkt wenig wertvoll ist. Es kann von minderer Qualität und Bauart sein, ist wenig robust oder hat nur eine kurze Lebensdauer. Dies ist auch im Bauwesen derart zu sehen. Und doch muss immer wieder aufs Neue betont werden, dass Bauherrn unbedingt auf die Qualität und erst an zweiter Stelle auf den Preis achten sollten. Leider ist es immer noch meist umgekehrt, sodass Pfusch am Bau und sich später zeigende Baumängel keine Seltenheit sind.
So billig kann ein Eigenheim (nicht) sein
Das erste Angebot für ein zu bauendes Haus scheint verlockend. So wenig soll es kosten? Dabei hat der Bauherr die Lage als entscheidendes Kaufkriterium berücksichtigt, hat sich um einen namhaften Bauunternehmer gekümmert oder nach Möglichkeiten gesucht, um am Ende ein Gefühl von Luxus zu erhalten. Der Preis scheint nun überraschend, daher schlagen die meisten schnell zu und wollen sich das vermeintlich erstklassige Angebot sichern. Doch die Tücke liegt nicht selten im Detail bzw. im Kleingedruckten, was aus dem scheinbaren Schnäppchen schnell eine Mogelpackung werden lässt. Vielleicht beläuft sich das Angebot nur bis zu einer bestimmten Bauphase, es wurde ohne Unterkellerung oder nur für den Rohbau kalkuliert.
Immer noch gibt es Bauunternehmer, die mit möglichst niedrigen Kosten so viele Kunden wie möglich anlocken wollen. Doch nicht selten wird durch so etwas aus dem hoffnungsvollen Bauherren ein verzweifelter Hauseigentümer, der den Weg zum Anwalt mittlerweile im Traum kennt.
Typische Probleme durch Billigbauten
Der Bauunternehmer möchte seine Kunden mit niedrigen Preisen anlocken. Diese springen darauf an und freuen sich, offenbar ein Schnäppchen gemacht zu haben und viel günstiger als gedacht in die eigenen vier Wände zu kommen. Doch schon bald zeigen sich nasse Stellen an den Wänden, die Fugen reißen, weil sich einzelne Wände setzen. Grund für die niedrige Kalkulation und die wahrhaft billige Ausführung der beauftragten Leistungen ist der harte Wettbewerb, dem sich Bauunternehmer ausgesetzt sehen. Sie sind darauf angewiesen, möglichst zu niedrigen Preisen anzubieten, weil die meisten Interessenten nur auf den Preis schauen, der am Ende des Angebots als Gesamtsumme steht. Kaum jemand macht sich die Mühe und vergleicht Posten für Posten verschiedene Angebote. Dabei würde nämlich rasch deutlich werden, dass das teurere Angebot ein Plus an Leistungen verspricht.
Wurde qualitativ minderwertig gebaut, schlägt die große Stunde der Baugutachter. Sie müssen nun einschätzen, wie groß der Schaden tatsächlich ist. Danach kann an den Bauträger herangetreten werden, damit dieser seinen Gewährleistungspflichten nachkommt. Leider kann es sein, dass das Bauunternehmen inzwischen pleite ist. Die Gewährleistungsansprüche mögen zwar bestehen, werden jedoch nicht erfüllt.
Besser preiswert bauen und kaufen
In der Regel wird nur einmal im Leben eine Immobilie gebaut oder Wohneigentum gekauft. Nicht umsonst gilt der Kauf als größte Investition im Leben! Nun ist es eine Tatsache: Immobilien werden in absehbarer Zeit nicht günstig sein. Daher versuchen die meisten künftigen Hausbesitzer und Bauherren, an anderer Stelle Geld zu sparen – wenn schon der Grundstückskauf so teuer war, muss doch wenigstens beim Bauen Geld gespart werden! Der Gedanke ist nachvollziehbar, geht aber meist zulasten der Qualität des Gebäudes.
Auf hochwertige Baustoffe setzen
Die Qualität des Gebäudes zeigt sich durch die verwendeten Baustoffe. Diese sollten von hoher Qualität sein, immerhin sollen sie ein (Haus-)Leben lang halten. Bauunternehmen, die besonders günstig anbieten wollen, werden auf billige Baustoffe setzen, die nicht die gewünschte Qualität haben.
Doch nicht nur die minderwertigen Baustoffe führen zu Problemen, auch eine geringe Arbeitsentlohnung der Angestellten ist schwierig. Wie können auch Höchstleistungen von jemandem, der kaum mehr als den Mindestlohn erhält, erwartet werden? Eine minderwertige Arbeitsleistung in Kombination mit billigen Baustoffen bewirkt, dass das künftige Traumhaus nicht viel besser als eine billige Wochenendhütte werden wird. Ärger ist dabei vorprogrammiert. Außerdem werden künftige Nachbesserungen rasch dazu führen, dass das anfangs gesparte Geld doppelt und dreifach wieder ausgegeben werden muss.
Tipps zum preiswerten Kaufen und Bauen
Die maßgeblichen Unterschiede zwischen „billig“ und „preiswert“ liegen also in der Qualität des zu bauenden Gebäudes. Wichtig ist nun, sich für einen Anbieter zu entscheiden, der günstig anbietet, ohne dass hier auf Qualität verzichtet werden muss. Mit den folgenden Tipps sind Bauherren auf der sicheren Seite:
- Immer mehrere Angebote erstellen lassen!
- Angebote nicht nur auf den Preis hin, sondern auch auf die einzelnen Leistungen und Materialien überprüfen.
- Beim Hauskauf auf Lagefaktoren achten, eventuell mit den künftigen Nachbarn sprechen und so herausfinden, warum ein Objekt so günstig angeboten wird. Eventuell sind Beeinträchtigungen des Mauerwerks oder des Bodens vorhanden.
- Beim Vergleichen der Angebote darauf achten, welche Zusatzleistungen beinhaltet sind.
- Vor Beauftragung nach Erfahrungen zu einem Architekten oder Bauunternehmen erkundigen.
- Vorsicht bei sehr offensichtlich günstigen Angeboten!
Wer beim Bauen sparen will, kann auch die Möglichkeit der Eigenleistungen in Erwägung ziehen. Viele Arbeiten können selbst durch den Bauherren ausgeführt werden und brauchen lediglich eine professionelle Abnahme. Ein Beispiel dafür ist das Verlegen der Elektroleitungen im Haus, was allerdings nur bei entsprechenden Vorkenntnissen möglich ist. Der Elektroinstallateur übernimmt später die Kontrolle sowie den Anschluss der Leitungen im Sicherungskasten. Auch Malerarbeiten können durch den Bauherren selbst erledigt werden. Es ist empfehlenswert, sich mit den einzelnen Gewerken abzustimmen, welche Leistungen übernommen werden können. Wichtig: Kommt es durch Eigenleistungen zu Verzögerungen, weil die Handwerker nicht mehr mit ihrer Arbeit fortfahren können, steigen die Baukosten wieder. Der Bauherr sollte daher nur die Arbeiten selbst ausführen, von denen er wirklich Ahnung hat. Umfassende Nacharbeiten sollten tunlichst vermieden werden!
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