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Nachteile und Alternativen eines Schottergartens

Was kann ein Schottergarten, was eine andere Gartengestaltung nicht kann? Weder das Argument der Pflegeleichtigkeit noch der angenehmen Optik zieht, auch wenn Letzteres Geschmackssache ist.

Welche Unterschiede gibt es zwischen Schotter- und Steingärten?

Welche Unterschiede gibt es zwischen Schotter- und Steingärten? (PantherMediaSeller / clipdealer.de)

Unterschiede zwischen Schottergarten und Steingarten

Inzwischen ist das Anlegen von Schottergärten verboten und vielerorts müssen vorhandene Gärten dieser Art zurückgebaut werden. Es gibt strenge Kontrollen und teils hohe Bußgelder, die bei Zuwiderhandlungen verhängt werden. Allerdings stellt sich auch die Frage, was ein Schottergarten eigentlich ist und worin er sich von einem Steingarten unterscheidet. Steine sind in beiden Gartenvarianten vorhanden, auch in einem Steingarten kann die Bepflanzung spärlich ausfallen. Doch bei näherer Betrachtung zeigt sich, dass die offenkundigen Nachteile des Schottergartens eben nicht bei einem Steingarten zu finden sind.

Das ist der Unterschied

Im Grunde genommen ist ein Schottergarten gar kein Garten im eigentlichen Sinne. Hier wurde eine mehr oder weniger große Fläche mit Kies und Schotter bedeckt, nach unten hin ist der Boden durch ein festes Vlies abgedichtet. Damit soll der Durchwuchs verhindert werden. Auf der Fläche finden sich ab und zu einzelne Pflanzen oder Sträucher, die meist noch nicht einmal aus der Region stammen, sondern eher exotischer Natur sind. Vorbild für diese trostlosen Gärten sind die japanischen Zen-Gärten, die ein Ort der Ruhe und Meditation sein sollen. Hierzulande steht bei einem Schottergarten der Wunsch nach Pflegeleichtigkeit im Raum. Schottergärten sind gerade modern und gelten zu Unrecht als pflegeleicht. Denn: Im Laufe der Zeit sammelt sich beispielsweise Laub zwischen den Steinen an, das eine dünne Humusschicht bildet. Diese reicht Wildkräutern schon, um die herumfliegenden Samen keimen und wachsen zu lassen. Schon bald ist der Schotter von Unkraut durchwuchert, das mühsam herausgezupft werden muss. Von Pflegeleichtigkeit keine Spur! Manche Gartenbesitzer greifen nun zur Chemiekeule und wenden stark wirksame Pestizide an, deren Einsatz jedoch verboten ist. Bußgelder bis 50.000 Euro sind möglich!

Steingärten hingegen setzen auch auf die Verwendung von Steinen als Gestaltungselement. Einzelne Feldsteine, Steinplatten für die Weggestaltung oder eine Trockenmauer werden eingesetzt, um eine kleine Landschaft im Garten entstehen zu lassen. Spezielle Pflanzen, die trockene, sonnige und nährstoffarme Standorte lieben, gedeihen hier. Auch sie brauchen wenig Pflege und im Gegensatz zu einem Schottergarten sind sie sogar noch weitaus pflegeleichter. Zudem lässt sich ein großer Artenreichtum realisieren und es braucht keine Folie, die den Boden nach unten abdichtet.

Nachteile von Schottergärten

Natur- und Klimaschützer sehen in Schottergärten eine regelrechte Gefahr. Sie heizen sich im Sommer beispielsweise auf bis zu 70 °C auf, speichern die Wärme und geben sie an die Umgebung ab. Damit wird das Mikroklima beeinflusst, welches wiederum direkten Einfluss auf das umliegende Klima hat. Der Schotter speichert das Wasser nicht, welches beim Regen auf die Erde trifft, folglich ist die Verdunstung weitaus geringer. Insekten finden aufgrund der Hitze und Pflanzenarmut keine Nahrung, kleine Tiere keinen Schutz. Damit wird ein derart gestalteter Garten nicht nur pflanzenfrei, sondern auch tier- und insektenfrei. Der Schutz des Klimas muss aber bereits im Kleinen beginnen und sollte dementsprechend im eigenen Garten starten.

Durch das Verbot der Schottergärten sind Gartenbesitzer nun gezwungen, ihren Schottergarten umzugestalten. Ein kompletter oder teilweiser Rückbau ist dabei möglich. Wichtig ist, dass das Vlies entfernt oder wenigstens großzügig eingeschnitten wird, um Wurzeln und Wasser die Chance zu geben, wieder hindurch zu gelangen. Sollen nach dem Rückbau größere Pflanzen eingesetzt werden, ist das Einschneiden keine Option. Damit die Wurzeln von Bäumen und großen Sträuchern genügend Platz, Luft und Wasser bekommen, muss das lebensfeindliche Vlies gänzlich entfernt werden. Mit der Umgestaltung wird der Forderung der Bundesländer, nicht überbaute Flächen zu begrünen, nachgekommen.

 

Es gibt wunderschöne Alternativen zu Schottergärten.

Es gibt wunderschöne Alternativen zu Schottergärten.(shippee / clipdealer.de)

Alternativen für den Schottergarten

Wer sich die Nachteile eines Schottergartens näher ansieht, wird zu dem Schluss kommen, dass eine Alternative in jedem Fall die bessere Wahl ist. Dabei sind solch pflegeleichte Alternativen zum Schottergarten gar nicht so schwer zu finden oder umzusetzen! Viele Pflanzen sind überaus genügsam und kommen auch an einem Standort, der nur wenig Schatten und geringe Nährstoffe bietet, bestens klar. Gleichzeitig sind diese Pflanzen wirklich pflegeleicht und erfordern nur in der Anfangszeit ein wenig Aufmerksamkeit. Gartenprofis gehen davon aus, dass durch das Bepflanzen mit Bodendeckern und regional typischen Pflanzen nur zwei bis drei Jahre ein höherer Pflegeaufwand besteht. Danach wird der Garten quasi zum Selbstläufer, an den nur ab und zu Hand angelegt werden muss oder der eine Bewässerung benötigt, wenn der Sommer gar zu trocken wird.

Stein- und Kiesgarten als Alternative

Ein fachgerecht angelegter Kiesgarten kann sehr arten- und pflanzenreich sein. Wichtig ist, dass das Wasser wieder im Boden versickern kann, wofür auf Folie verzichtet werden muss. Bei einem Garten, der beispielsweise in Südlage vor dem Haus liegt und wo es im Sommer dementsprechend heiß und trocken wird, müssen Pflanzen gewählt werden, die sich genau auf solche Wachstumsbedingungen spezialisiert haben. Viele sind auf solche Trockenstandorte angepasst, unter anderem diese Pflanzen:

  • Färberginster
  • Wilder Majoran
  • Natternkopf
  • Wiesensalbei
  • Karthäuser-Nelke
  • Wolfsmilch
  • Küchenschelle
  • Katzenminze
  • Thymian

Es besteht sogar die Möglichkeit, verschiedene Kräuter wie Thymian, Oregano und Majoran in diesem Ziergarten zu pflanzen. Dieser sieht damit nicht nur hübsch aus, sondern liefert gleich noch wertvolle Zutaten für die Küche.

Oder wie wäre es mit einem Steingarten, der nach einem alpinen Vorbild gestaltet wird? Hierfür wird das Vlies, das bisher unter dem Schottergarten lag, entfernt. Große Natursteine und kleinere Feldsteine werden gestalterisch günstig platziert, die Zwischenräume können mit mineralischem Material aufgefüllt werden. Somit wird Staunässe verhindert, zu viel Wasser kann einfach abziehen. Ein solches Umfeld lieben Glockenblumen ebenso wie Steinbrech, verschiedene Nelkenarten sowie die Küchenschelle. Sogar Kleingehölze können hier gesetzt werden und erfreuen das Auge des Betrachters ebenso wie die Natur.
Tipp: In einem Steingarten können auch mediterrane Wildkräuter eingesetzt werden, sodass der Garten den Anstrich einer südeuropäischen Landschaft bekommt. Wärmeliebende Pflanzen sind hier gut platziert. Wichtig ist, dass der Boden locker bleibt, was durch ein wiederholtes Beimischen von Kies oder Splitt möglich ist.

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Autor: Veröffentlichung durch Nina Oberhauser
Veröffentlicht in: Garten
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