MEIN BAU

Main Section

Blogs

Share

Schon beim Bauen an allergikerfreundliches Wohnen denken

Das allergikerfreundliche Bauen steht hoch im Kurs. Kein Wunder, wenn die steigende Anzahl von Allergikern bedacht wird. Verschiedene Möglichkeiten stehen Bauherren offen, um schadstoffarm zu bauen und zu wohnen.

Junge Dame benutzt Nasenspray.

Allergikerfreundliches Bauen kommt den Bewohnenden zugute. (CITAlliance / clipdealer.de)

Schadstoffe lösen Allergien aus und belasten den Körper

Allergien sind nicht nur lästig, sie können sogar gesundheitsschädlich werden. Aus einem nicht behandelten allergischen Schnupfen kann sogar ein gefährliches Asthma resultieren! Angesichts der steigenden Anzahl an Allergikern und der oft immer heftigeren Immunantwort auf scheinbar unbedenkliche Stoffe haben die Prüfinstitutionen näher hingesehen und zahlreiche allergieverdächtige Stoffe gefunden. Sie sind oftmals nicht direkt als gesundheitsschädlich eingestuft, können bei empfindlichen Menschen aber für allergische Reaktionen sorgen: Fließschnupfen, tränende und juckende Augen, Atembeschwerden, Übelkeit und Erbrechen sind mögliche Antworten des Körpers auf die verschiedenen reizenden Stoffe. Diese finden sich oftmals schon in den Baumaterialien. Daher raten Experten unter anderem dazu, beim Bauen auf die Deklaration der Inhaltsstoffe achten. Diese Ausweisung der Inhaltsstoffe kann mit dem Beipackzettel von Medikamenten verglichen werden.

Chemische Zusammensetzungen als alleinige Ursache?

Üblicherweise wird davon ausgegangen, dass die chemischen Bestandteile der Baustoffe Ursache für allergische Reaktionen sein können. Die nach dem Bauen entstehenden Ausdünstungen, die in die Raumluft gelangen, können diese belasten und stellen den Körper beim Atmen vor eine stetige Herausforderung. Das Immunsystem reagiert über und erkennt die Stoffe als für den Körper schädlich. Die typische allergische Reaktion ist die Folge. Meist handelt es sich da bei um die folgenden allergischen Stoffe:

  • Feinstaub
  • Milben
  • Sporen von Schimmelpilzen
  • Grobstaub von Baumaterialien
  • Mineralfasern
  • Formaldehyd und andere leicht flüchtige Stoffe
  • Biphenyle und weitere schwer flüchtige Stoffe
  • polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe
  • Weichmacher

Auch bisher häufig verwendete Holzschutzmittel können Reaktionen auslösen, denn der Körper reagiert nicht immer gleich auf die Stoffe. Selbst schon bekannte Stoffe werden mitunter als „körpergefährlich“ eingestuft.

Allerdings ist es bei Weitem nicht so, dass nur chemische Substanzen allergische Reaktionen auslösen können. Auch natürliche Baustoffe und hier vor allem Dämmmaterial und die bereits erwähnten Holzschutzanstriche können dafür sorgen, dass der Körper mit einer allergischen Reaktion kontert. Die Wahrscheinlichkeit, dass auf natürliche Stoffe ebenso reagiert wird wie auf chemische Mittel, ist aber geringer.

 

Drei Handwerker schauen sich vor dem fertigen Haus den Bauplan an.

Bereits auf dem Bau muss auf Allergenarmut Wert gelegt werden. (AllaSerebrina / clipdealer.de)

Allergene beim Bauen und Wohnen vermeiden

Die beste Möglichkeit, um Allergene beim Bauen und Wohnen zu vermeiden, ist es, sich umfassend über mögliche derartige Gefahren zu informieren. Außerdem ist bei allergiegefährdeten Menschen eine ärztliche Untersuchung angebracht. Diese zeigt, worauf der oder die Betreffende allergisch reagiert. Somit kann ganz gezielt beim Bauen darauf geachtet werden, die entsprechenden Stoffe zu vermeiden. Außerdem sollten Menschen, die beispielsweise unter einer Pollenallergie leiden, ihr Grundstück danach auswählen. Die direkte Nähe zu den allergieauslösenden Pflanzen sollte vermieden werden. Allerdings werden Pollen in der Atmosphäre sehr weit getragen und es muss kein Roggenfeld in direkter Nachbarschaft sein, um dennoch allergische Reaktionen wegen Roggenpollens zu bekommen.

Die wichtigsten Maßnahmen zur Allergievermeidung beim Bauen

Beim Bauen sollte darauf geachtet werden, dass das Gebäude eine ausreichende Trocknungszeit zugestanden bekommt, ehe die Wände renoviert und mit Möbeln zugestellt werden. So bildet sich weniger leicht Schimmel, der in einer Vielzahl von Fällen für die allergischen Beschwerden ursächlich ist. Wärmebrückenminimiertes Planen sorgt dafür, dass die Oberflächen der Raumwände nicht zu Kondensationsflächen werden, was sich wiederum negativ auf die Schimmelbildung auswirkt. Bei ständig feuchten Wänden würden Schimmelpilze geradezu sprießen!

Allergene in den Baustoffen lassen sich vermeiden, indem auf natürliche Baustoffe zurückgegriffen wird. Hierbei muss aber ebenso bekannt sein, worauf eine Allergie besteht, damit dieser Baustoff ausgeschlossen werden kann. Lehm- und Kalkputze sind in der Regel allergikerfreundlich, auch Naturfarben können meist verwendet werden. Allergiker sollten darauf achten, ob die betreffenden Farben allergiegetestet sind. Dies gilt zudem für Lacke und Farbstoffe, die möglichst lösungsmittelfrei sein sollten. Allergene finden sich unter anderem durch Terpene aus Kiefernholz und durch Caseine in Naturfarben. Folgende Institutionen geben Auskunft zu typischen Allergenen natürlichen Ursprungs:

  • Umweltbundesamt
  • Eco-Institut
  • TÜV Nord
  • Natureplus

Allergien beim Wohnen vermeiden

Generell sollten die wichtigsten Allergene bekannt sein, die dadurch gemieden werden können. Auch das Wohnen selbst sollte allergikerfreundlich gestaltet werden. Möglich wird das beispielsweise bei einem Pollenallergiker durch das Errichten einer Schleuse am Eingang. Diese kann optisch wunderbar mit dem Gebäude und dem Eingangsbereich harmonieren und sorgt zuverlässig dafür, dass beim Öffnen der Haustür den Pollen der Zugang verwehrt wird.
Wer hingegen auf Hausstaub allergisch reagiert, sollte besser auf Teppiche setzen, die dann regelmäßig abgesaugt werden. Im Gegensatz zur allgemeinen Annahme sind Fliesen- oder Laminatfußböden nicht die bessere Wahl, denn hier wirbelt bei jedem Betreten viel Staub auf. Teppiche sollten mit speziellen Staubsaugern gereinigt werden, die den Staub sehr intensiv entfernen. Zu den konkreten Maßnahmen, mit denen sich Allergien beim Wohnen vermeiden lassen, zählen die folgenden:

  • Verwendung geprüfter Farben und Baustoffe
  • Kauf von Möbeln, die keine Schadstoffe oder giftige Lacke enthalten
  • Einbau einer Lüftungsanlage mit Pollenfiltern
  • Nutzung von Pollenfiltern vor den Fenstern
  • regelmäßiges Staubsaugen von textilen Bodenbelägen
  • häufiges Nassreinigen glatter Bodenbeläge
  • Verwendung eines speziellen Staubsaugers für Allergiker (mit leistungsstarken Filtern)
  • häufiges Stoßlüften zur Vermeidung von kondensierender Luftfeuchtigkeit

Tipps zum richtigen Heizen bei einer Allergie

Meist wird nur auf die allgemeinen Wohnumstände geschaut, wenn es um die Vermeidung von gesundheitlichen Reaktionen und Allergenen in der eigenen Wohnung geht. Doch auch das Heizen sollte dabei im Fokus stehen! Ein Radiator ist für Allergiker gänzlich ungeeignet, denn er sorgt durch eine starke Verwirbelung von Staub dafür, dass dieser stärker eingeatmet wird. Flächenheizungen und Heizkörper sind die bessere Wahl. Fußbodenheizungen können jedoch dafür sorgen, dass sich mehr Staub bildet, der dann auch beim Begehen des Bodens stärker aufgewirbelt wird. Häufigere Reinigungsmaßnahmen sind hier zur Vermeidung erforderlich. Baubiologen raten Allergikern dazu, besser auf Wandheizungen zu setzen, da diese für ein angenehmes Raumklima sorgen, ohne für mehr Staub auf dem Fußboden verantwortlich zu sein.

Im Rahmen einer Altbausanierung gibt es noch ganz andere Lösungen: Eine davon ist der Einbau einer Fußleistenheizung. Dabei werden kleine Heizkörper in Fußleisten verlegt, wobei diese etwas größer als üblich gehalten werden. Die Warmluft kann nun an der Wand nach oben steigen und erwärmt diese. Die Wände geben die Wärme in den Raum ab. Diese Wärme wird als sehr angenehm empfunden.

Bei einer Allergie auch an das Lüften denken!

Um eine Allergie zu mildern, ist das Lüften wichtig. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Durch das Lüften verringert sich die Luftfeuchtigkeit und es sind weniger Schadstoffe in der Luft vorhanden. Das gilt vor allem (aber nicht nur) nach dem Bezug eines neuen Hauses oder einer frisch renovierten Wohnung. Auch nach dem Aufstellen neuer Möbel ist die Schadstoffbelastung groß. Experten empfehlen, den Raum mit neuen Möbeln erst einmal nicht zu nutzen, sondern über die Heizung so warm wie möglich werden zu lassen. Ist die maximale Temperatur erreicht und sind die Möbel gut durchgewärmt, sollte die Heizung ausgeschaltet und der Raum gelüftet werden. Nun können ausgedünstete Schadstoffe nach draußen entweichen. Dieser Vorgang sollte mehrfach wiederholt werden, was einige Tage in Anspruch nimmt.

Natürlich ist auch im Alltag auf ein ausreichendes Lüften zu achten. Wer unsicher ist, wie hoch die Luftfeuchtigkeit im Zimmer ist, sollte ein Hygrometer aufhängen. Die ideale Raumluftfeuchtigkeit liegt zwischen 40 und 60 Prozent. Lufttrockner sind in der Regel aber unnötig, das regelmäßige Stoßlüften ist ausreichend, um das Zuviel an Feuchtigkeit nach draußen zu befördern.

Share
Autor: Veröffentlichung durch Nina Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
Tags: , , ,

Das könnte Sie ebenfalls interessieren