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Gesünder wohnen durch eine schadstoffarme Bauweise

Die Zeiten, in denen es vorrangig um die Ökonomie beim Bauen ging, sind wohl vorbei. Heute steht vor allem die Wohngesundheit an erster Stelle. Diese erfordert jedoch ein Umdenken bei Bauherren und Handwerksbetrieben.

Wird auf Wohngesundheit geachtet ist das eine Freude für die ganze Familie!

Wird auf Wohngesundheit geachtet ist das eine Freude für die ganze Familie! (AndrewLozovyi / clipdealer.de)

Bei Schadstoffen ist weniger mehr

Lange Zeit ging es vor allem darum, Gebäude so schnell wie möglich zu errichten. Um das zu erreichen, kam es vor allem auf die Verwendung von leicht und zügig zu verarbeitenden Materialien an. Auf deren gesundheitliche Auswirkungen hat kaum jemand geachtet, Hauptsache, die Materialien waren verfügbar und günstig. Zugunsten der Bauökonomie wurde jedoch die Wohngesundheit vernachlässigt. Dabei ist es längst erwiesen, wie schädlich die Ausdünstungen der verwendeten Baustoffe sowie der Möbel und textilen Beläge bei der Inneneinrichtung sein können. Die Wohngesundheit im Eigenheim findet erst seit kurzer Zeit wieder Beachtung, wird heute dafür aber um so mehr berücksichtigt. Nicht nur die üblichen Möbel, Teppiche und Wandbeläge sollen möglichst schadstofffrei sein, sondern Bauherren wollen auch beim Bauen nachhaltige und gesundheitlich unbedenkliche Materialien wählen.

Krank durch die eigenen vier Wände?

Wer sich den Traum vom Eigenheim erfüllt, möchte nicht darüber nachdenken, dass gerade hier unzählige Gefahren lauern. Doch genau das ist der Fall, wenn beim Bauen nicht auf die Verwendung gesundheitlich unbedenklicher Materialien geachtet wird. Viele Dinge weiß ein normaler Bauherr allerdings auch gar nicht und muss hier auf die Expertise der Baufirmen vertrauen. Diese wiederum rücken kaum mit der Sprache heraus und verraten beispielsweise nicht, dass im Beton ein Frostschutzmittel namens Natriumsulfid vorhanden ist. Dieses hat innerhalb der EU sogar einen eigenen Gefahrencode (EUH031), weil das Mittel in Verbindung mit Säure giftige Gase entwickelt.

Als Schadstoffe sind aber nicht nur die verwendeten Zusätze im Beton zu nennen, sondern auch Lacke und Lasuren können der Gesundheit zusetzen. Bauherren müssen sich daher, wenn sie später keinen Schadstoffen ausgesetzt sein wollen, selbst aktiv mit den Möglichkeiten des gesunden Bauens auseinandersetzen. Zudem ist es freilich hilfreich, auf einen diesbezüglich erfahrenen Architekten oder Bauingenieur zu setzen.

Interessant ist, dass es zu vielen Stoffen, die beim Bauen verwendet werden, keine wissenschaftlichen Untersuchungen zu deren direkten Auswirkungen gibt. Doch in vielen Häusern klagen die Bewohner über dauernde Kopfschmerzen oder allergische Reaktionen und niemand kann sich erklären, woher die Beschwerden kommen. Da liegt es nahe, dass die Ursachen dafür bereits beim Bauen bzw. bei den Grundmaterialien des Hauses zu suchen sind. Die Bauweise selbst spielt keine Rolle.
Tipp: Wer ein wohngesundes Haus haben möchte, muss sich an den Standard halten, der vom Sentinel-Haus-Institut in Freiburg herausgegeben worden ist. Hier ist ein Verfahren enthalten, das Baufirmen dabei hilft, eine definierte Raumluftqualität zu garantieren. Das Institut gilt als führend in der Welt des gesunden Bauens und will dazu beitragen, dass die Gesundheit der Menschen erhalten bleibt.

 

Nicht nur richtige Materialien fördern die Wohngesundheit.

Nicht nur richtige Materialien fördern die Wohngesundheit. (jovannig / clipdealer.de)

Gesundes Wohnen nicht nur durch die Materialien garantieren

Die verwendeten Materialien beim Hausbau sind nur eine Seite der Medaille. Wichtig ist auch die Inneneinrichtung und die dabei zu berücksichtigenden Aspekte. Zum einen sind hier die Möbel zu nennen, die frei von schädlichen Giften und Stoffen sein müssen. Auch die Bodenbeläge können, vor allem in Verbindung mit einer Fußbodenheizung, zu wahren Giftfallen werden. Sie dünsten ihre Schadstoffe über einen langen Zeitraum aus.
Neben der physischen Gesundheit spielt auch die Psyche eine wichtige Rolle, sie darf bei der Gestaltung eines wohngesunden Hauses nicht vergessen werden. Licht und Farbe sind dabei die wichtigsten Einflussfaktoren, die es bei der Planung und Einrichtung des Hauses zu bedenken gilt.

Diese Punkte sind beim Haus wichtig

Geht es um die Wohngesundheit, wünschen sich die meisten Bauherren bestimmte Siegel, an denen sie erkennen können, ob die gewählten Materialien frei von Schadstoffen sind. Nachdem der Europäische Gerichtshof am 16. Oktober 2014 ein Urteil fällte, nach dem die Bauregelliste des Deutschen Instituts für Bautechnik lediglich dazu beitrage, den Warenaustausch innerhalb der EU zu verhindern, kam es bei den Herstellern und Anwendern zu Unsicherheit. Wie kann jetzt noch die Qualität der Bauprodukte nachgewiesen werden? Die Lösung versprechen einige Produktlabels, die seitens der Hersteller verwendet werden. Genutzt werden hierbei unter anderem die Siegel „natureplus“, „EU Ecolabel“ oder „Eurofins“. Sowohl Profis als auch Laien ist zudem der „Blaue Engel“ bekannt, der für Unbedenklichkeit und Umweltfreundlichkeit steht.

 

Durch eine gute Planung ist das Bauen mit gesunden Materialien einfach.

Durch eine gute Planung ist das Bauen mit gesunden Materialien einfach. (stevanovicigor / clipdealer.de)

Darauf sollte beim Hausbau geachtet werden

Es geht vor allem darum, dass Bauherren und Handwerker schadstoffarme Produkte finden können, was wiederum an den Herstellern liegt. Entwickeln diese derartige Produkte zu einem akzeptablen Preis, kann die Wohngesundheit allgemein unterstützt werden. Doch gerade der Preis ist es, den viele Bauherren nicht bereit sind zu zahlen. Sie versuchen angesichts der größten Investition in ihrem Leben, die der Hausbau nun einmal darstellt, an allen möglichen Ecken zu sparen. Nicht alle Bauherren entscheiden sich für Produkte mit höheren Preisen, wenn sie dafür aber die Wohngesundheit steigern können.

Wer sich dazu entschieden hat, wohngesund zu bauen oder zu sanieren, sollte unbedingt auf die folgenden Punkte achten:

  • Anorganische Materialien wählen
    Beton, Kalkputz, Gips und Ziegel sind erste Wahl und wirken nicht negativ auf die Raumluft. Auch Holz ist dabei zu nennen, darf aber keinerlei Holz- oder Flammschutzmittel aufweisen.
  • Diffusionsoffenheit
    Wand- und Deckenfarben sowie der Putz an der Wand sollten diffusionsoffen sein. Nur so kann der Wasserdampf aus der Luft aufgenommen und bei Bedarf wieder abgegeben werden. Anstriche aus Kalk oder Lehm sind ebenfalls hilfreich und verbessern das Raumklima spürbar. Tapeten sind im besten Fall aus Papier, denn die allseits beliebten Vinyltapeten enthalten jede Menge Weichmacher. Bei einem geplanten Wandanstrich bitte auf Silikatfarben oder ähnliche mineralische Produkte setzen!
  • Auf organische Lösungsmittel verzichten
    Kleber sollte das EMICODE EC1plus-Siegel aufweisen. Dieses besagt, dass der Kleber umfangreiche Testverfahren durchlaufen und sich hier als gesundheitlich unbedenklich bewiesen hat.
  • Natürliche Bodenbeläge wählen
    Holz, Fliesen und Naturstein sind als Bodenbeläge ideal. Sie sorgen für ein gesundes Raumklima und geben die Wärme aus der Fußbodenheizung kontinuierlich ab, ohne dass dabei schädliche Ausdünstungen zu befürchten sind.
  • Bei Lacken genauer hinsehen
    Lacke und Lasuren sollten immer frei von Lösungsmitteln und Formaldehyd sein, damit sie keine gesundheitlichen Beschwerden auslösen.
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Autor: Veröffentlichung durch Nina Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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