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Bauen mit Naturbaustoffen als wichtigster Trend unserer Zeit

Der Trend beim Bauen geht ganz klar in Richtung Nachhaltigkeit. Mit dieser verbunden ist die Verwendung von Naturbaustoffen. Sie sorgen zudem für eine bessere Kreislaufwirtschaft und für ein gesundes Wohnklima.

Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Trend beim Bauen in unserer Zeit.

Nachhaltigkeit ist ein wichtiger Trend beim Bauen in unserer Zeit. (Freepik / freepik.com)

Naturbaustoffe sorgen für Wohlbefinden

Auch wenn die Konstruktion eines Gebäudes anderen Anforderungen genügen muss, wenn Naturbaustoffe verwendet werden, geht der Trend beim Bauen doch ganz klar in Richtung Natürlichkeit. Naturbaustoffe mögen weniger flexibel einsetzbar sein als konventionelle Materialien, sind aber für Mensch und Umwelt deutlich besser verträglich. Ihre Vorteile überwiegen und zeigen sich in einem besseren Raumklima und einer Ökobilanz, die richtungsweisend für die Zukunft der Baubranche ist. Bauherren belasten mit der Verwendung von natürlichen Baustoffen die Umwelt mit weniger problematischen Stoffen und folgen ganz klar der Aufforderung der Klimaforscher und Bauexperten, eine Stärkung der Kreislaufwirtschaft mit Naturbaustoffen zu erzielen.

Ökologische Baustoffe als nachhaltige Alternative

Geht es um die Festlegung der Baustoffe für einen Neu- oder Umbau, muss die Baubiologie berücksichtigt werden. Das heißt, dass es um die ganzheitliche Beziehung zwischen dem Menschen und der Umwelt, die durch ihn bebaut wird, geht. Wird ein Baustoff im Hinblick auf seine Umweltverträglichkeit beurteilt, muss der komplette Materialkreislauf einbezogen werden und dieser beginnt nicht beim Bauen, sondern schon bei der Herstellung des Materials oder Produkts und endet mit der Entsorgung. Als nachhaltige Alternativen zu konventionellen Baustoffen sehen unter anderem Holz, Lehm und Stroh zur Wahl. Sie sind bereits seit Jahrtausenden in Verwendung und bedeuten heute doch einen Trend in der Industriegesellschaft. Die Baustoffe sind für den Innenbereich ebenso zu nutzen wie für den Außenbereich eines Gebäudes. Infrage kommen unter anderem:

  • Holz für Bodenbeläge und Möbel sowie für die Wände
  • Mauer- und Mantelsteine auf Basis von Kalk-, Zement- und Kalkzementmörtel oder Lehm
  • Massivlehmsteine für die Innenschale im Holzrahmenbau oder für schalldämmende Innenwände
  • Stampflehmungen
  • Kalk und Lehm für natürliche Putze
  • Flachs, Hanf, Hobelspäne, Kork, Schafwolle oder Zellulose für Dämmungen
  • Naturstein, Blähglas, Blähton und Mineralschaumplatten für Dämmungen
    Holzfasern, Kork, Schilf oder Hanf für Trockenbauplatten
  • Gesteinsgranulate oder Zellulose für Isolationen mit Trockenschüttung
  • Mineralische Farben und Lacke
  • Stärke, Dextrine, Proteine oder Zellulose für Klebstoffe und Abdichtungen
  • Ton, Lehm oder Quarzsand und Wasser für Dachziegel

 

Holz ist ein wichtiger Naturbaustoff.

Holz ist ein wichtiger Naturbaustoff. (olga18x27 / clipdealer.de)

Ein genauerer Blick auf die natürlichen Baustoffe

Holz, Lehm und Kalk sind Materialien, die für das Bauen mit Naturbaustoffen prädestiniert sind. Dennoch muss auch bei diesen Materialien genau hingeschaut werden, wenn sicher sein soll, dass sie tatsächlich ein gesundes Wohnen ermöglichen und nicht mit Schadstoffen belastet sind.

Holz als Naturbaustoff

Das beim Bauen verwendete Holz wird meist aus regionaler Forstwirtschaft gewonnen und ist bereits aus diesem Grund umweltfreundlicher als konventionelle Baustoffe. Lange Transportwege mit all ihren schädlichen CO2-Emissionen werden vermieden. Holz bietet eine optimale Ökobilanz, sofern es aus ökologischer, ökonomischer und sozial nachhaltiger Forstwirtschaft stammt, was vor dem Kauf unbedingt hinterfragt werden sollte. Hilfreich sind dabei die Siegel FSC und PEFC, die die gesamte Beschaffungskette berücksichtigen und die international gültig sind. Eine geografische Herkunft der verwendeten Hölzer ist allerdings oft schwerer nachzuvollziehen, denn sie muss nicht offen dargestellt werden. Wer Holz als Naturbaustoff verwenden möchte, sollte daher genauer hinschauen und versuchen, die Herkunft des Holzes zu klären.

Lehm und Kalk als Naturbaustoffe

Lehm wird bereits seit Jahrtausenden auf der ganzen Welt verwendet, um damit Häuser und Hütten zu errichten. Sogar die Chinesische Mauer besteht im Kern zu großen Teilen aus Lehm. Im Fachwerkbau geht ebenfalls nichts ohne diesen Naturbaustoff, der als Zuschlag zum Ausfachen der Holzgeflechte genutzt wird. Heute werden auch Mauersteine, Deck- und Streichputze aus Lehm hergestellt, was äußerst positive Auswirkungen auf das Raumklima hat. Lehm nimmt überschüssige Feuchtigkeit aus der Luft auf und gibt sie bei einer geringeren Luftfeuchtigkeit wieder ab. Damit ist der Feuchtigkeitshaushalt in den eigenen vier Wänden ausgewogen. Außerdem wird Lehm die Eigenschaft zugeschrieben, reduzierend auf hochfrequente Strahlung zu wirken.

Kalk hingegen ist nicht nur natürlich und regulierend in Bezug auf das Raumklima, sondern er gilt auch als antibakteriell und hilfreiches Mittel gegen Schimmelbefall. Vor allem in Passivhäusern wird er gern verwendet, da die Luftfeuchtigkeit darin nicht per Lüften ausgeglichen werden kann.

Stroh als Naturbaustoff

Stroh gilt als landwirtschaftliches Nebenprodukt und kann in verschiedenen Konstruktionsweisen angewendet werden. Dabei hat dieser Baustoff einen deutlich tieferen Wert für die sogenannte graue Energie (Energiemenge, die für die Gewinnung, den Transport, das Bauen und die Entsorgung des Baustoffs nötig ist), die sogar bei Holz deutlich höher ist. Im Vergleich zu Beton und Ziegeln liegt die graue Energie sogar um ein Vielfaches niedriger.
Stroh wird beispielsweise zu Ballen gepresst, welche dann aufeinandergeschichtet werden. Diese Ballen bilden eine isolierende Mauer, die mit Putz verkleidet wird. Der Nachteil einer solchen Bauweise ist jedoch der große Platzbedarf, denn die Wände aus Stroh sind zwischen 60 und 130 cm dick. Die Isolationswerte, die damit erreicht werden, entsprechen allerdings denen eines Passivhauses und sind somit sehr gut. Eine sehr starke Verdichtung sorgt dafür, dass das Einnisten von Nagern und Insekten verhindert wird. Das Verputzen hingegen soll für einen besseren Feuerwiderstand sorgen, wobei die Widerstandsklasse F90 (mind. 90 Minuten feuerfest) erreicht wird.

Gestaltungsvielfalt mit Naturbaustoffen

Naturbaustoffe sind vielfältig nutzbar und bieten die Möglichkeit des individuellen Designs beim Bauen. Das heißt, dass hierbei verschiedene Strukturen ebenso möglich sind wie unterschiedliche Stärken der Mauern oder einzelner Mauerbereiche. Glatte Putze können auch mit Lehm- und Kalkputzen erreicht werden, gleichwohl sind aber auch verschiedene Oberflächendesigns wie Rillen, Kratzputz und Reliefs möglich. Bauherren sollten sich an einen erfahrenen Architekten wenden, der sich mit der Verwendung und damit den Gestaltungsmöglichkeiten von Naturbaustoffen auskennt. Diese Baustoffe mögen im Vergleich zu konventionellen Baustoffen einigen Mehraufwand beim Bauen erfordern, welcher sich jedoch lohnt. Nicht nur, dass die Wohngesundheit dank natürlicher Baustoffe deutlich größer ist, können auch persönliche Vorstellungen zum individuellen Traumhaus leichter verwirklicht werden. Nachhaltigkeit, Designvielfalt und faire Preise machen Holz, Lehm und Stroh zu den perfekten Baumaterialien und die Verwendung der Baustoffe zum nachvollziehbaren Trend.

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Autor: Veröffentlichung durch Nina Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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