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Vor- und Nachteile des Bauens mit Naturbaustoffen

Natürliche Baustoffe werden seitens der Bauherren verstärkt nachgefragt. Schließlich wollen immer mehr Menschen gesund wohnen und die Umwelt entlasten. Doch auch Öko-Baustoffe haben Nachteile.

Auch Kork als Baustoff kann in den Wohnbau miteinbezogen werden.

Auch Kork als Baustoff kann in den Wohnbau miteinbezogen werden. (paulbr75 / pixabay.com)

Natürliche Baustoffe sind erste Wahl

Natürliche Baustoffe begleiten den Menschen schon seit Anbeginn der Zeit, in der unsere Vorfahren erste Hütten errichteten. Kalk, Lehm und Stroh, Schilf und Naturstein wurden schon immer verwendet, um Gebäude entstehen zu lassen und sich vor der Umwelt zu schützen, vor Witterungseinflüssen und Übergriffen durch andere Menschen. Auch heute sind nachhaltige Baustoffe wieder gefragt und das trotz der Tatsache, dass sie meist teurer sind als konventionelle Industriebaustoffe. Doch das gesunde Wohnen und die Entlastung der Umwelt stehen für moderne Bauherren im Fokus.

Arten und Verwendungsmöglichkeiten natürlicher Baustoffe

Naturbaustoffe kommen nicht nur beim Neubau eines Hauses in Betracht, sondern werden auch beim Sanieren und Renovieren gewählt. Sie haben keine schlechten Auswirkungen auf die Gesundheit, da sie keine giftigen Stoffe ausdünsten. Gerade dafür stehen industrielle Baustoffe in der Kritik – schon mancher Immobilienbesitzer hat sein Leben mit dem Wohnen auf einer Sondermülldeponie verglichen, weil bekannt wurde, welche Schadstoffe in den verwendeten Baustoffen stecken. Wer heute auf natürliche Baustoffe setzt, umgeht dieses Problem. Dabei haben Bauherren heute eine große Auswahl an verschiedenen Baustoffen, die je nach Einsatzzweck gewählt werden können:

  • Holz
    Wer an ökologische Baustoffe denkt, bringt diese sicherlich zuerst mit Holz in Verbindung. Es hat nicht nur hervorragende Dämmeigenschaften, sondern sorgt auch für ein gesundes Wohnklima. Holz atmet und nimmt überschüssige Feuchtigkeit aus der Luft auf. Wird die Raumluft zu trocken, gibt Holz die Feuchtigkeit wieder ab. So bleibt das Raumklima annähernd konstant. Zudem bindet Holz CO2. Bei der Verarbeitung wird nur so viel CO2 freigesetzt, wie der zuvor wachsende Baum speichern konnte. Daher ist Holz in Bezug auf Kohlendioxid als neutral zu bezeichnen.
  • Lehm
    Lehm wird ebenso wie Holz schon seit vielen Jahrhunderten als Baustoff verwendet und wurde erst vor wenigen Jahren erst wieder entdeckt. Lehm sorgt ebenfalls für ein gutes und ausgeglichenes Raumklima und ist in der Lage, Schadstoffe zu binden. Der Baustoff ist zudem komplett wiederverwertbar und zeigen sich Schäden beispielsweise an den Wänden, können diese ganz einfach mit einer geringen Befeuchtung der betreffenden Stelle ausgebessert werden.
  • Kork
    Kork wird nicht mehr nur für Fußböden und als Dekoplatte an der Wand (oder als Pinnwand) verwendet, sondern in Form von Dämmplatten für die ganzen Wände, Decken und Böden. Das Material muss nicht zusätzlich behandelt werden, atmet und kann Feuchtigkeit aufnehmen. Zugleich hat er eine sehr gute Dämmwirkung.
  • Ton und Kalk
    Beide sind ökologisch verträglich und stammen meist aus regionaler Herstellung. Tonziegel sind jedoch mitunter nicht für das klimaneutrale Bauen geeignet, da zum Brennen der Ziegel sehr viel Energie benötigt wird. Inzwischen bieten jedoch einige Hersteller auch klimaneutrale Tonziegel an, für die Strom aus erneuerbaren Energien zum Brennen verwendet wird und bei denen die nicht mehr genutzten Tongruben renaturiert werden.

An dieser Stelle müssen auch die natürlichen Dämmstoffe wie Zellulose, Hanf, Flachs, Stroh und Schafwolle genannt werden. Sie sind seit Jahrhunderten im Einsatz und haben sich seither bewährt. Der Energieaufwand bei ihrer Herstellung ist überaus gering und Untersuchungen haben gezeigt, dass diese Dämmstoffe in Bezug auf Schall- und Wärmeschutz, Sicherheit und Schutz vor Feuchtigkeit ebenso überzeugen können wie konventionelle Baustoffe. Ihre Verwendung ist nachhaltiger als die von erdölbasierten Materialien.

 

Holz als Naturbaustoff ist sehr beliebt.

Holz als Naturbaustoff ist sehr beliebt. (freepik / freepik.com)

Die Vor- und Nachteile ökologischer Baustoffe

Eine Vielzahl von Vorteilen der Baustoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wurde bereits genannt. In erster Linie geht es dabei um die Wohngesundheit, die an den Ausdünstungen aus Wänden, Decken und Böden ebenso hängt wie an der Luftfeuchtigkeit oder einer Raumtemperatur zum Wohlfühlen. Die Naturprodukte bringen aber auch diese Vorteile mit:

  • Einlagerung großer Mengen an CO2
  • kurze Transportwege durch regionale Herstellung
  • Vermeidung von Herstellungs- und Transportenergien
  • sehr gute Dämmwirkung

Nachteile natürlicher Baustoffe

Holz bietet nicht automatisch alle Vorteile eines natürlichen Baustoffs. Diese können nur geboten werden, wenn das Holz mit Bedacht gewählt wird. Tropenhölzer haben freilich keine gute Energie- und Umweltbilanz. Stammt das Holz aber aus nachhaltiger und regionaler Forstwirtschaft, überzeugt es auf ganzer Linie. Nachteile anderer Baustoffe sind zum Beispiel:

  • Lehm
    Die Trocknungszeiten von Lehm sind sehr lang und können bis zu zwei Wochen betragen. In dieser Zeit muss das Haus vor jeglichen Niederschlägen und vor zu großer Sonneneinstrahlung (wegen der Bildung von Rissen bei zu raschem Trocknen) geschützt werden. Lehm an den Wänden bleibt veränderbar, was schon viele Eltern wenig positiv zu sehen bekommen haben, als sich ihre Kinder ebenfalls als kleine Bauherren betätigten. Ein wenig Wasser genügt, um den eigentlich trockenen Lehm an den Wänden wieder feucht zu bekommen.
  • Kork
    Kork ist kein einheimischer Rohstoff und kommt über lange Transportwege zu uns. Diese wiederum sind kaum klimaneutral zu bewältigen und sorgen für eine schwächere CO2- und Energiebilanz. Das Wohnen mit Kork ist jedoch dank der positiven Eigenschaften des Baustoffs gesund.

 

Naturbaustoffe müssen vor der Nutzung näher betrachtet werden.

Naturbaustoffe müssen vor der Nutzung näher betrachtet werden. (AllaSerebrina / clipdealer.de)

Ein typisches Problem in vielen Häusern näher betrachtet

Ein häufig auftretendes Problem in Häusern und Wohnungen ist Schimmel. Meist tritt er aufgrund eines falschen Lüftungsverhaltens auf, teilweise jedoch auch wegen einer nicht ausreichend getrockneten und gedämmten Bausubstanz. Mit natürlichen Baumaterialien hingegen ist das Problem deutlich geringer. Vor allem reine Kalkprodukte punkten hier, denn sie sind alkalisch. Diese Alkalität führt dazu, dass sich Schimmelsporen nicht wohlfühlen und bestenfalls gar nicht erst ansiedeln. Sind sie bereits in geringer Zahl vorhanden, kann es sein, dass ihr Wachstum gestoppt wird, da Schimmer auf alkalischem Untergrund nicht gedeihen kann. Kalkdämmputze werden daher auch gern im Keller oder im Souterrain genutzt, sie nehmen die Feuchtigkeit aus der Luft auf und geben sie später wieder ab. Diese Wandputze sind vergleichbar mit kleinen Schwämmen, die Wasser aufnehmen und mitunter erst viel später wieder abgeben. Auch als Dämmstoff werden natürliche Baumaterialien daher gern verwendet, wenn es um die Dämmung schwieriger Bereiche beispielsweise in einem Keller geht.

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Autor: Veröffentlichung durch Nina Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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