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So schützen Eigentümer ihr Haus vor Starkregen und Überschwemmung

Wer jetzt ein Haus baut, sollte unbedingt an den Hochwasserschutz denken. Der Grund: Unwetter nehmen an Häufigkeit und Intensität zu. Mit verschiedenen Maßnahmen lässt sich der Schutz realisieren.

Verschiedene Maßnahmen schützen vor Hochwasser zuhause.

Verschiedene Maßnahmen schützen vor Hochwasser zuhause. (dekorationwsm / pixabay.com)

Liegt eine Hochwassergefährdung vor?

Nicht nur Beobachtungen der aktuellen Niederschläge und ihrer Zunahme in Bezug auf die Intensität sind maßgeblich für die Einschätzung, ob ein Haus hochwassergefährdet ist oder nicht. Auch sogenannte Starkregengefährdungskarten können Auskunft darüber geben. Sie sind bei der Gemeinde oder im Internet einsehbar. Wichtiger Fakt für die Beurteilung ist auch die Antwort auf die Frage, ob die Gemeinde selbst etwas zur Überflutungsvorsorge tut, ob Deiche und Hochwasserschutzsysteme eingerichtet werden.

Anlaufstellen zur Auskunft über die Hochwassergefährdung

Die Hochwasserzentrale arbeitet länderübergreifend und bietet tagesaktuelle Informationen zur Hochwasserlage. Damit können rechtzeitig Rückschlüsse auf die tatsächliche Gefährdungslage gezogen werden und es ist möglich, das Haus vor Überflutung zu schützen. Des Weiteren gibt es das Hochwasser-Kompetenz-Centrum, das zwar keine Hochwassergebiete ausweist, sondern dabei hilft, den Ist-Zustand des Hauses in Verbindung mit einer möglichen Gefährdung zu beurteilen. Dafür gibt es einen Fragebogen, mit dem sich bestimmen lässt, ob das Haus hochwassersicher ist oder nicht.

Eigentümer sollten aber auch selbst eine Beurteilung vornehmen, was anhand der folgenden Fragen leicht möglich ist:

  • Steht das Haus in einer Senke?
  • Sind die umgebenden Flächen stark versiegelt?
  • Steht das Haus an einem Hang?
  • Verläuft ein Fluss oder ein anderes Gewässer in direkter Nähe zum Grundstück?
  • Wie groß ist die Niederschlagswahrscheinlichkeit und welche Regenmengen fallen üblicherweise?

 

Eine Beratung bezüglich Hochwasserschutz ist ratsam.

Eine Beratung bezüglich Hochwasserschutz ist ratsam. (RazorMax / pixabay.com)

Maßnahmen zum Hochwasserschutz von Gebäuden

Wasser kann verheerende Schäden anrichten, wenn es in Gebäude läuft. Selbst für den Fall, dass „nur“ der Keller unter Wasser steht, fallen üblicherweise umfassende Sanierungsmaßnahmen an, wenn das Wasser wieder ausgepumpt ist. Da das Wetter jedoch unberechenbar ist und in den letzten Jahren vermehrt Starkregenfälle aufgetreten sind, sollte bereits beim Hausbau auf die Umsetzung einiger Maßnahmen zum Hochwasserschutz geachtet werden. Die folgenden Tipps können dazu beitragen, die Immobilie vor Wasser zu schützen.

Flächenversiegelung vermeiden

Wenn ein großer Teil der Flächen versiegelt ist, kann das Regenwasser nur noch bedingt ablaufen. Eigentümer sollten daher unbedingt darauf achten, so wenige Flächen wie möglich zu betonieren oder zu asphaltieren. Eine nur wenig versiegelte Fläche erlaubt es dem Wasser zu versickern und oberirdisch abzulaufen. Die Einfahrt oder bestimmte Wege auf dem Hof sollen befestigt sein? Möglich ist das zum Beispiel mit Rasengittersteinen oder speziellen Pflastersteinen. Sie lassen das Wasser versickern, obwohl sie eine feste Oberfläche bieten, die begangen werden kann.

Haus erhöht errichten

Grundstücke, die in einer Senke oder am Fuße eines Berges liegen, sind wassertechnisch gesehen äußerst ungünstig. Wer eine Immobilie neu kauft, sollte derartige Grundstücke daher meiden. Ist das Grundstück schon vorhanden, kann zu seinem Schutz eine kleine Mauer errichtet oder ein Erdwall aufgeschüttet werden. Eventuell kommen auch Stelzenhäuser als Alternativen in Betracht: Sie sind deutlich erhöht gebaut und können im Untergeschoss beispielsweise eine Garage oder Werkstatt beherbergen. Damit ist der Bau nach außen geschlossen, die Wohnräume liegen aber erst im zweiten und dritten Stock.

Wasserspeicher zum Auffangen des Regenwassers anlegen

Um das Wasser auffangen und bei Bedarf nutzen zu können, bieten sich Zisternen als unterirdische Depots oder die klassische Regentonne an. Dieses Wasser kann später zum Bewässern des Gartens genutzt werden. Auch Rigolen sind als Puffer ideal, sie leiten das Regenwasser über einen Schacht und Rohre in tiefere Erdschichten. Auch Teiche, die einen Versickerungsbereich aus Kies haben, sind gut geeignet, um zusätzliches Wasser aufzunehmen und nach und nach ins Erdreich abzuleiten.

Einbau einer Rückstauklappe

Wasser, das nicht über die Kanalisation abfließen kann, sucht sich im Allgemeinen andere Wege. Es dringt über die Hausanschlüsse ins Gebäude ein und überflutet dieses. Eine Rückstauklappe bietet den entsprechenden Schutz, sie kann das Eindringen von Wasser, Abwasser und Fäkalien verhindern. Tipp: Viele Versicherer leisten bei Überschwemmung nur, wenn eine solche Rückstauklappe vorhanden ist. Sie kann mithilfe eines Sanitärfachbetriebs installiert werden.

Stufen schützen das Haus

Hauseingänge sollten nicht ebenerdig, sondern über mindestens eine Stufe erreichbar sein. Oberflächenwasser wird damit der Weg ins Haus erschwert. Noch besser ist eine kleine Treppe zum Hauseingang, der rund 80 bis 100 cm über dem Boden liegt. Auch Lichtschächte und Kellertreppen verfügen am besten über derartige Aufkantungen, die sich bei Gebäuden im Bestand problemlos nachträglich installieren lassen. Bodenschwellen sorgen dafür, dass das Wasser von der Straße nicht direkt in die Garage fließt.

Abdichten von Fenstern, Türen, und Wänden

Undichte Stellen am Haus werden vor allem durch Fenster und Türen möglich, teilweise weisen auch die Wände wasserdurchlässige Stellen auf. Tief liegende Fenster und Türen sollten daher unbedingt druckwasserdicht sein. Sämtliche Leitungen und Rohre werden idealerweise durch den Installateur mit Dichtungsmaterial versehen und sind danach entsprechend wasserdicht.
Außenwände sollen im Bereich des Sockels unbedingt wasserdicht sein. Dies gelingt mithilfe von Steinzeugfliesen, die fugendicht angebracht werden müssen. Wichtig: Abdichtungen müssen regelmäßig gewartet werden, damit sie keine Defekte aufweisen, die zu Lücken für das Wasser werden können.

Gefährliche Stoffe nicht im Keller lagern

Findet das Wasser trotz aller Vorsichtsmaßnahmen einen Weg ins Haus, ist schnelles Handeln gefragt. Es gilt nun, möglichst alles so schnell wie möglich in sichere Bereiche zu bringen. Dumm nur, wenn im Keller gefährliche Stoffe lagern. Chemikalien sollten daher generell woanders gelagert werden, und zwar an Orten, denen das Wasser nichts anhaben kann. Heizöltanks müssen gut verankert werden, damit sie nicht umkippen können. Außerdem sind die geltenden Vorschriften über den Umgang mit gefährlichen Stoffen zu berücksichtigen.

Das Haus gegen Elementarschäden versichern

Nicht in jedem Fall sind bauliche Maßnahmen von Erfolg gekrönt. Als Zusatzbaustein zur Gebäudeversicherung empfiehlt sich daher der Abschluss einer Elementarschadenversicherung, die Schäden durch Hochwasser, Überschwemmung, Starkregen und Rückstau abdeckt. Auch die Absicherung gegen Lawinen, Schneedruck, Erdrutsch und Erdbeben ist enthalten. Immobilienbesitzer sollten daher unbedingt auf die richtige Absicherung ihres Hauses achten, denn im schlimmsten Fall treten bei Hochwasser oder Starkregen Schäden in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro auf. Auch wenn die Versicherung je nach Lage des Grundstücks höhere Prämien verlangt, ist sie dennoch eine der wenigen Absicherungen, die wirklich vorhanden sein sollten.

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Autor: Veröffentlichung durch Nina Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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