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Dämmwahn bei Fassaden setzt sich 2015 fort

Trotz aller Kritik von Experten setzt die Bundesregierung im Rahmen einer milliardenschweren Förderungskampagne u.a. auch weiterhin auf massive Wärmedämmung von Fassaden. Insgesamt sind für ein Klimapaket Investitionen von rund 70 bis 80 Milliarden Euro geplant. Die Mittel sollen bereits ab 2015 zum Einsatz kommen.

Fassadendämmung

Wärmedämmungen an Fassaden geraten mehr und mehr in die Kritik (Foto: ginasanders / Clipealer.de)

Es scheint so, als fache Kritik an der Wärmedämmung von Fassaden den Trotz der Regierung geradezu an. Jetzt erst recht, müssen sich die Verantwortlichen wohl gedacht haben, als im Rahmen eines noch vor Weihnachten genehmigten 70 bis 80 Milliarden-Programms eine Neuauflage des Klimapaktes verabschiedet wurde. Denn mit diesem Investitionspaket wird auch der Bereich Wärmedämmung der Fassaden weiter gepusht – Brandgefahr angesichts der umstrittenen Styroporplatten und Verschandelung der Fassaden hin oder her.

Dämmung der Fassaden und neue Heizanlagen

Die Ziele der Bundesregierung wurden im sogenannten „Nationalen Aktionsplan Energieeffizienz“ (NAPE) festgelegt. Hier wird vollmundig versprochen, dass Unternehmen und private Haushalte durch die in diesem Papier festgelegten Maßnahmen bis 2020 Energiekosten in Höhe von rund 18 Milliarden Euro einsparen werden. Dabei wird für Dämmungen der Fassaden und neue Heizanlagen ein förderungsfähiges Volumen von jährlich einer Milliarde Euro veranschlagt. Hinzu kommen 200 Millionen zusätzliche Euro für das bereits bestehende Programm zur Sanierung von Gebäuden, das schließlich sogar noch auf zwei Milliarden Euro erhöht werden soll.

Zinsverbilligte Kredite und Zuschüsse

Zur Umsetzung von Energiesparmaßnahmen wie etwa Dämmungen der Fassaden dienen u.a. zinsverbilligte Kredite sowie Zuschüsse. Die Bundesregierung verspricht sich mit diesen Maßnahmen mittel- und langfristig eine Einsparung von bis zu 30 Millionen Kohlendioxid. Einschlägige Medien berichten, dass Bauherren gleichzeitig in den Genuss von Steuererleichterungen kommen sollen. Demnach sei geplant, dass ein Zehntel der anfallenden Kosten, die förderfähig sind, von der Steuerlast abgezogen werden können und dies über einen Zeitraum von zehn Jahren.

Steuerentlastung auch für Dämmung der Fassaden

Beispiel: Wer rund 10.000 Euro für eine neue Heizungsanlage oder Dämmungen der Fassaden investiert, erspart sich etwa 100 Euro an Steuerlast. Wie dies genau umgesetzt werden soll, steht noch nicht fest. Ebenfalls noch im Diskussions-Status steht die Handhabung von Steuerausfällen, die durch Kürzungen des „Handwerkerbonus“ anfallen. Wie dies geregelt wird, hängt auch von Zustimmungen der Vorschläge durch die Minister der Bundesländer ab.

Aus auch für Kohlekraftwerke

Mit dem Klimapaket möchte die Bundesregierung auch erreichen, dass Kohlekraftwerke bis zum Jahr 2020 beträchtliche 22 Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) einsparen. Ab 2016 soll eine diesbezügliche Rückführung gelten. Hierzu werden im Jahr 2015 explizit weitere Gesetze mit Details zu den Vorgaben formuliert. Anlass für das umfassende und weitreichende Klimapaket sind Sorgen, Deutschland könne die die geplanten CO2- und Effizienz-Ziele, die bis 2020 umgesetzt werde sollten, nicht erreichen.

Treibhausgase im Visier

Den ursprünglichen Plänen entsprechend soll der Ausstoß von Treibhausgasen im Jahr 2020 mindestens um 40 Prozent unter dem Niveau vom 1990 liegen. Bisher sieht es so aus, dass womöglich nur 35 Prozent oder darunter erreicht werden. Auch das Ziel, den Energieverbrauch um 20 Prozent im Vergleich zu 2008 zu senken, wird ohne zusätzliche Maßnahmen voraussichtlich nicht einzuhalten sein. Deutschland hinkt neben anderen EU-Staaten nach wie vor hinter den gesetzten Vorgaben hinterher, sodass die EU-Kommission bereits ein Verfahren eingeleitet hat.

 
Brandgefährliche Styropor-Dämmungen an Fassaden:

 
Verweise:
Höhere Energiekosten durch Dämmung?
Drastische Bußgelder bei Verstoß gegen EnEV
Energiekonzepte – Dämmwahn allein reicht nicht
Energetische Sanierungen verzeichnen Rückgang
Energie sparen
BMVBS-Förderprogramm für Energie-Plus-Häuser
EnEV – Altbauten energetisch nachrüsten

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