„Erst denken, dann dämmen“, unter diesem Titel fand ein Symposium des Bundes Deutscher Architekten statt. Die Veranstaltung wurde gemeinsam mit dem brandenburgischen Infrastrukturministerium und dem Deutschen Städtetag in Potsdam ausgerichtet und befasste sich u.a. ausgiebig mit Themen rund um energetische Sanierungen.
Der schlagkräftige Untertitel „Quartiersübergreifende Energiekonzepte zur Sanierung von Bestandsbauten“ lässt erahnen, mit welchen komplexen Themen sich die Teilnehmer des Symposiums zu beschäftigen hatten. Auf der Tagung wurden Anforderungen an energetische Sanierungen aus der Perspektive von Kommunen, der Wohnungswirtschaft, der Architekten und der Stadtentwicklung in den Mittelpunkt gestellt.
Energiekonzepte – Energieverordung EnEV
Wohl jedem Bauherren ist inzwischen klar, was es mit der sogenannten Erneuerbaren Energieverordung EnEV auf sich hat. Wer heutzutage als Bauherr ein Einfamilienhaus baut, der muss sich zwangsläufig nach dieser Energiesparverordnung richten und alle Vorgaben penibel erfüllen. Im Gegenzug für seine Anstrengungen kann er allerdings künftigen Energiekosten gelassen entgegensehen. Modernste Dämm-Methoden und die aktuelle Heiztechnik bringen dahingehend beträchtliche Einsparungen mit sich.
Energiekonzepte – Energiesparhäuser allein reichen nicht
Wer als Bauherr noch mehr Engagement in Sachen Umwelt- und Klimaschutz unter Beweis stellen möchte, der entscheidet sich oftmals sogar für ein Null-Energie-Haus, ein Passivhaus oder ein sogenanntes Plusenergiehaus. Bei diesen energetisch hochmodernen Bauten erzeugen Photovoltaik- oder Solaranlagen mehr Energie, als die Bewohner später im Neubau verbrauchen. Das hört sich dermaßen innovativ und gut an, dass viele glauben, damit sei das Klimaproblem gelöst. Auf dem Symposium wurde klargestellt, dass dies nicht der Fall ist.
Energiekonzepte – Sind die Ziele realistisch?
Immerhin machen neue Bauobjekte, die kaum älter als 15 Jahre alt sind, mit nur zehn Prozent nur einen recht kleinen Anteil am gesamten Gebäudebestand aus. Augenblicklich würden allein in der BRD etwa 18 Millionen Gebäude darauf warten, energetisch saniert zu werden. Dabei sind die Vorstellungen und Pläne der Bundesrepublik ambitioniert: Sie will bis zum Jahre 2050 den kompletten Gebäudebestand auf den Prüfstand stellen und per strikter Verordnungen zu Sanierungen anhalten. Das Ziel wurde ebenfalls ambitioniert definiert. So soll der bisherige durchschnittliche Energieverbrauch durch Heizung und Warmwasser von 40 Prozent auf beachtliche null Prozent gedrosselt werden.
Energiekonzepte –Dämmwahn allein reicht nicht
Auf dem Symposium wurde klargestellt, dass dies nicht der Fall sein wird, wenn einzig darauf gesetzt wird, dass einzelne Bauherren und Hauseigentümer dieses Ziel erreichen sollen. Sollte es keine übergeordneten Konzepte geben, die auch zusätzliche Aspekte betrachten, sei der Energiewandel beim Hausbau nicht zu schaffen. So müssten auch Felder wie etwa die Energieerzeugung, die Stadtstruktur sowie Mobilität berücksichtigt werden, um den energetischen Umbau zu schaffen. Würden die Städte einem „blinden Dämmwahn zum Opfer fallen, der charakteristische Fassaden hinter Schaum und Wolle verschwinden lässt“, seien die Aussichten hinsichtlich positiver Effekte eher schlecht. Experten forderten daher auf dem Symposium eine übergeordnete Steuerung sowie eine exzellente Kommunikation aller Beteiligten untereinander. Als Beispiel eines gelungenen energetischen Projektes verwiesen die Fachleute auf ein Programm des Bundes zur Energetischen Stadtsanierung, dem auch eine finanzielle Förderung zugrunde lag.
Verweise:
Verschärfung EnEV erfordert mehr Förderung
Energetische Sanierungen verzeichnen Rückgang
Energie sparen
Förderungsstopp – Interview mit Dr. Ilona Klein
BMVBS-Förderprogramm für Energie-Plus-Häuser
Gebäudesanierungen – Steuerförderung gestoppt
Dimmbares Glas auf Knopfdruck
EnEV – Altbauten energetisch nachrüsten
Erneuerbare Energien bedarfsgerecht anpassen
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Solar- und Photovoltaikanlagen weiterhin günstig
IVPU-Dämmratgeber für Bauherren
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