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Tomaten pikieren: Anleitung und praktische Tipps

Tomatensamen werden üblicherweise in einer Pflanzschale ausgesät. Deshalb ist es nötig, die jungen Tomaten nach der ersten Wachstumsphase zu vereinzeln, also zu pikieren, damit sich die Pflanzen kräftig entwickeln.

Tomatensamen werden üblicherweise in einer Pflanzschale ausgesät.

Tomatensamen werden üblicherweise in einer Pflanzschale ausgesät. (Bild: coramueller/clipdealer.de)

Tomaten pikieren: Vorgehensweise und bester Zeitpunkt

Der Begriff „Pikieren“ stammt aus dem französischen Militär-Jargon („piquer“) und bedeutet „stechen“. Er wurde in den Bereich des Gartenbaus übernommen, da dort genauso wie bei den Pikenieren, deren Waffe die Pike war, ein Stab mit spitzem Ende benutzt wird.

Pikieren ist beim Tomatenanbau der Begriff für das Vereinzeln von Jungpflanzen, die gemeinsam als Sämlinge zum Keimen in einer Anzuchtschale ausgesät wurden und nun für das weitere Wachstum jeweils in ein einzelnes Pflanzgefäß gesetzt werden. Dort entwickeln sich die Keimlinge weiter, bis sie kräftig genug sind, um ins Freiland umzuziehen.

Das Pikieren der Tomaten erfolgt vor der Aussaat der Tomatenpflanzen ins Freilandbeet. Dabei sollten folgende Faktoren beachtet werden:

  • der optimale Zeitpunkt
  • die Wahl der Erde
  • das passende Zubehör
  • die Schritt-für-Schritt Anleitung
  • die Pflege nach dem Pikieren
  • clevere Tipps für das Pflegen der Pflanzen

Wann ist der optimale Zeitpunkt für das Pikieren von Tomaten?

Es gibt keinen kalendarisch festgelegten Zeitpunkt, an dem das Pikieren der Tomatenpflanzen erfolgen sollte. Hobbygärtner beobachten nach dem Aussäen der Tomatensamen aufmerksam das Keimen und beurteilen, wie sich die jungen Tomatenpflanzen entwickeln. Meist ist es im April, ungefähr drei Wochen nach dem Aussäen, soweit, dass man mit dem Pikieren der Jungpflanzen beginnen kann.

Optisches Merkmal für den richtigen Zeitpunkt ist die Entwicklung des ersten Blattpaares, das sich über den beiden Keimblättern der Keimlinge entwickelt hat. Es ist übrigens nicht schwierig, die Keimblätter von den danach reifenden Blättern zu unterscheiden, sodass selbst unerfahrene Hobbygärtner den richtigen Zeitpunkt für das Pikieren der Jungpflanzen erkennen. Außerdem bestimmt die Dichte der Sämlinge, wann der Platz im Anzuchtgefäß zu eng wird.

Welche Erde eignet sich optimal für das Auspflanzen der pikierten Jungpflanzen?

Das Aussäen der Tomatensamen erfolgte in relativ nährstoffarmer Erde, damit die Sämlinge optimal angeregt werden, kräftige Wurzeln zu entwickeln. Nach dem Pikieren im April sollten die Keimlinge jedoch in nährstoffreicheres Substrat gesetzt werden, denn jetzt benötigen die Jungpflanzen ausreichend Nährstoffe, damit sie eine Höhe von ungefähr 30 bis 40 Zentimeter erreichen. Dann können die Tomatenpflanzen ab Mai ins Freilandbeet oder den Kübel auf dem Balkon umziehen und sind auf die nächste Wachstumsphase bestmöglich vorbereitet.

Folgende Substrate sind für das Gedeihen der Tomatenpflanzen besonders förderlich:

  • aus Grüngutkompost gewonnene Pikiererde
  • mit Quarzsand, Perliten oder Torf versetzte Gemüseerde
  • eigene Mischung

Die Pikiererde und die Gemüseerde erhält man im Gartencenter. Wenn man lieber eine eigene Mischung herstellen möchte, verwendet man Gartenerde und mischt diese mit Rindenhumus sowie Sand. Das Ganze wird dann noch mit Perliten, Torf und Kompost angereichert. Damit die selbst gemischte Erde keimfrei ist, sollte sie sterilisiert werden. Zu diesem Zweck wird die Erde in einer Schale entweder bei 150 Grad eine halbe Stunde in den Backofen oder bei 800 Watt zehn Minuten in die Mikrowelle gestellt.

Die Pikiererde und die Gemüseerde erhält man im Gartencenter.

Die Pikiererde und die Gemüseerde erhält man im Gartencenter. (Bild: coramueller/clipdealer.de)

Wichtig: das passende Zubehör

Es wird nicht viel Zubehör benötigt, um Tomatenpflanzen zu pikieren, dieses sollte jedoch von guter Qualität sein. Neben dem Pikierstab aus Kunststoff, Metall oder Holz braucht man für jede Pflanze ein eigenes Pflanzgefäß. Dafür eignen sich Ton- oder Kunststofftöpfe mit einem Durchmesser von zehn Zentimeter oder auch spezielle Torfquelltöpfe, in denen man die Tomaten später direkt ins Beet oder den Kübel auspflanzen kann.

Wer sich für Tontöpfe entscheidet, sollte diese zunächst ausgiebig wässern, da sie ansonsten den Tomaten zu viel Feuchtigkeit entziehen. Bei Pflanztöpfen aus Kunststoff muss der Hobbygärtner auf eine Öffnung im Boden achten, damit keine Staunässe entstehen kann, die zum Faulen der Wurzeln führt.

Tomaten pikieren: Schritt-für-Schritt Anleitung

Tomatenpflanzen reagieren extrem empfindlich auf das Pikieren, sodass dieser Arbeitsschritt sehr sorgfältig erfolgen muss, um der Jungpflanze nicht zu schaden. Zur optimalen Vorbereitung werden die zarten Pflanzen ungefähr zwei Stunden vorher gründlich gewässert. Es ist wichtig, jeden Keimling separat in die fünf Zentimeter hoch mit Substrat gefüllten Pflanzgefäße auszupflanzen. In Kunststoff- und Tontöpfe wird zunächst eine Drainageschicht aus Splitt oder Kiesel gefüllt.

Das Pikieren selbst erfolgt in diesen Schritten:

  • 1. Mit dem Pikierstab wird das Substrat um den Keimling herum vorsichtig aufgelockert.
  • 2. Anschließend wird die Jungpflanze sanft herausgehoben.
  • 3. Es folgt die Begutachtung der Wurzeln.
  • 4. Überlange Wurzeln werden mit den Fingernägeln auf ungefähr zwei Zentimeter Länge gekürzt.
  • 5. Mit dem Pikierstab wird eine Mulde mittig in die Erde im Pflanzgefäß gedrückt.
  • 6. Der Keimling wird in die Mulde gesetzt.
  • 7. Erde wird bis knapp unter die Keimblätter gefüllt und vorsichtig angedrückt.
  • 8. Die Keimlinge werden mit zimmerwarmem Wasser gegossen.

Werden veredelte Keimlinge verwendet, muss darauf geachtet werden, die Veredelungsstelle nicht mit Erde zu bedecken. Vor dem Auspflanzen wird die Gesundheit der Pflanzen anhand des Zustands der Wurzeln beurteilt. Gesunde Wurzeln sind weiß und kräftig. Dünne, bräunliche Wurzeln sind ein Anzeichen für zu häufiges Gießen. Diese Pflanzen werden sich nicht zu kräftigen Tomatenpflanzen entwickeln und werden deshalb aussortiert.

Pflege der Tomatenpflanzen nach dem Pikieren

Damit der Tomatenanbau gelingt, sollten sich die pikierten Pflanzen zunächst drei bis vier Tage an einem geschützten, warmen, halbschattigen Platz erholen dürfen. Danach erfolgt ein Standortwechsel, denn die Tomaten benötigen für ihre weitere Entwicklung Helligkeit. Es ist wichtig, darauf zu achten, dass sich Helligkeit und Temperatur in einem ausgewogenen Verhältnis befinden, da die Pflanzen ansonsten vergeilen, also auf der Suche nach Licht viel zu schnell lange Triebe bilden.

Wie wird das Vergeilen der Tomaten verhindert?

Vergeilen ist im Prinzip nichts anderes als ein übermäßiger Wachstumsschub, der zu einem zu starken Längenwachstum führt. Je heller der Standort nach dem Auspflanzen ist, desto höher sollten auch die Umgebungstemperaturen sein, damit eine natürliche Balance entsteht. Meist ist mangelnde Helligkeit für das Vergeilen verantwortlich. Aus diesem Grund nutzen Hobbygärtner sogenannte Wachstumslampen, die dafür sorgen, dass die Tomatenpflanzen mit einem perfekt abgestimmten Lichtspektrum bestrahlt werden.

Stellt man fest, dass die Keimlinge vergeilen, kann man die Tomate retten, wenn der Trieb noch nicht umgeknickt ist. Dafür setzt man die Tomatenpflanze so tief in das Substrat, dass sie an der potentiellen Knickstelle stabilisiert wird. Nun treiben unterirdisch Adventivwurzeln aus und oberirdisch wird die Pflanze mit einem Tomatenstab fixiert.

Clevere Tipps für das Pflegen der Pflanzen

Um eine möglichst gute Ernte zu erreichen, sollten Hobbygärtner jetzt dafür sorgen, dass die Tomatenpflanzen vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Die Pflanzen werden erst ungefähr eine Woche, bevor sie schließlich ins Freiland umziehen, vorsichtig stundenweise an direktes Sonnenlicht gewöhnt. Außerdem muss darauf geachtet werden, die Tomaten regelmäßig zu wässern. Dafür eignet sich am besten eine Sprühflasche, mit der man ein zu starkes Wässern vermeiden kann. Das erste Düngen erfolgt frühestens zwei Wochen nach dem Auspflanzen ins Freilandbeet oder den Kübel.

Bei gesunder Entwicklung können die Pflanzen ungefähr nach drei bis vier Wochen nach draußen gepflanzt werden. Dort sollten sie jedoch weiterhin vor starkem Wind und Regen geschützt werden, damit einer reichen Ernte nichts im Wege steht. Meist kann man ab Juli die ersten roten Tomatenfrüchte ernten und sich bis in den Herbst hinein über die gesunden, leckeren Tomaten aus eigener Zucht freuen.

Es muss darauf geachtet werden, die Tomaten regelmäßig zu wässern.

Es muss darauf geachtet werden, die Tomaten regelmäßig zu wässern. (Bild: natalialeb/clipdealer.de)

Lecker und gesund: Tomaten aus eigener Ernte

Der Tomatenanbau ist nicht schwierig und die Arbeit des Hobbygärtners wird damit belohnt, dass er ab Juli leckere Tomatenfrüchte ernten kann, die wesentlich aromatischer schmecken als die Ware aus dem Supermarkt. Zudem kann man aus einer großen Zahl an Sorten die Tomaten wählen, die einem am besten schmecken und spart gegenüber dem Kauf der Früchte auch noch Geld. Die Haltbarkeit der Tomatenfrüchte nach der Ernte kann verlängert werden, wenn diese mit dem Stiel gepflückt werden. Reifen die Tomatenfrüchte zu langsam, hängen Hobbygärtner eine reife Banane in die Pflanze. Diese verströmt Ethylengas, das den Reifevorgang beschleunigt.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Garten
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