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Microfasertücher – Eine Gefahr für Hochglanz-Oberflächen

Microfasertücher sind aus dem Haushalt nicht wegzudenken. Sie nehmen Staub gut auf und können auch zum Feuchtwischen verwendet werden. Dennoch sind sie für viele Oberflächen ungeeignet.

Schmutz kann nicht in die Faser dringen, sondern wird regelrecht eingeschlossen.

Schmutz kann nicht in die Faser dringen, sondern wird regelrecht eingeschlossen.
(Bild: tab62 / clipdealer.de)

Microfasertücher als praktische Reinigungshelfer

Microfasern kommen in verschiedenen Fasergemischen vor. Sie werden zum Beispiel bei Sport- und Outdoorkleidung, aber auch in Putztüchern verwendet. Dabei ist eine Reinigung mit Microfasertüchern besonders einfach, denn das Material lässt den einmal aufgenommenen Schmutz nicht wieder einfach los. Gleichzeitig sind Microfasern sehr dünn und leicht. Pro 10.000 Meter wiegen sie gerade einmal bis zu ein Gramm. Damit sind sie deutlich kleiner und leichter als Baumwollfäden.

Microfasern bestehen aus einem Gemisch aus Polyacrylnitril, Polyamid und Polyester und können aus Viskose hergestellt werden.

Perfekt zur Reinigung geeignet

Wer in der Wohnung sauber macht, nimmt häufig für alle Oberflächen ein Tuch. Somit werden auch empfindliche Möbelstücke mit einem Tuch gereinigt, welches vielleicht besser auf Kunststoffoberflächen und Massivholz ohne für Kratzer anfällige Oberflächen verwendet werden würde. Wer nun nicht immer wechseln möchte, setzt häufig auf Tücher aus Microfasern. Sie sind wunderbar leicht und liegen gut in der Hand, was vor allem beim Großreinemachen durchaus von Bedeutung ist. Gleichzeitig werden die Vorteile von Microfasern bei der Reinigung mit den Tüchern aus diesem Gewebe ausgenutzt:

  • Microfasertücher bestehen aus Polyamid und Polyester: Ersteres zieht Wasser an, Letzteres stößt Wasser ab. Damit wird erreicht, dass das Tuch Feuchtigkeit gut aufnimmt und dass Oberflächen, die nass oder feucht abgewischt wurden, von der meisten Feuchtigkeit wieder befreit werden.
  • Reinigungsmittel werden kaum benötigt, Microfaser zieht Schmutz und Fett an.
  • Microfaser besitzt eine stark scheuernde Wirkung, die perfekt ist im Kampf gegen hartnäckige Flecken und grobe Verschmutzungen.
  • Tücher aus Kunstfasern wie Microfaser sind extrem haltbar, formbeständig und robust. Sie schließen den Schmutz ein, lassen diesen aber wieder gut ausspülen.
  • Die Reinigung der Tücher ist durch bloßes Ausspülen mit warmem Wasser möglich.
  • Schmutz kann nicht in die Faser dringen, sondern wird regelrecht eingeschlossen. Somit wird die Reinigung sehr hygienisch. Tuch einfach ausspülen und schon ist es wieder hygienisch rein. Von Flecken lässt sich das Microfasertuch leicht durch das Ausspülen mit warmem Wasser in Verbindung mit ein wenig Wasch- oder Spülmittel befreien.

Microfasertücher haben auch Nachteile

Microfasertücher sind nicht für alle Reinigungsaufgaben geeignet. Vor allem bei empfindlichen Oberflächen zeigen sich die Nachteile, von denen auch die viel gelobten Microfasern so einige haben. Neben Kratzern, die beim Reinigen entstehen können, sind es immerhin problematische Kunstfasern, die die Umwelt belasten können.

Vorsicht bei empfindlichen Oberflächen

Wie bereits erwähnt wurde, besitzen Microfasern eine stark scheuernde Wirkung. Wer aber eine Hochglanzoberfläche auf Möbeln hat, wird nicht auf die Idee kommen, diese mit einem Scheuermittel zu reinigen. Vergleichbar wäre das mit den früher in Autowaschanlagen üblichen Bürsten, die auf dem empfindlichen Lack der Fahrzeuge oft tiefe Kratzer in Kreisform hinterließen. Wer nun mit einem Microfasertuch eine Hochglanzoberfläche reinigt, erzielt einen ähnlichen Effekt. Ob dabei im Kreis oder in Längs- und Querrichtung gearbeitet wird, ist nebensächlich. Fakt ist, dass hiermit kleine Kratzer erzeugt werden, die nicht mit einem trockenen Tuch wieder wegpoliert werden können. Somit sind empfindliche Oberflächen keineswegs geeignet, um mit Microfasertüchern gereinigt zu werden. Viele Anwender sind der Meinung, dass doch gerade diese Tücher für derartige Oberflächen geeignet sein müssten, weil sie derartig weich sind. Dies stimmt nicht, wie viele Anwender schon schmerzlich feststellen mussten.

Weitere Nachteile von Microfasertüchern

Microfasertücher sind nicht ewig haltbar, die Fasern verschleißen recht schnell. Die wasseraufnehmende Wirkung lässt dadurch rasch nach und das gewünschte Trockenwischen nach der Feuchtreinigung ist schwierig. Auch beim Reinigen von geölten Oberflächen aus Holz zeigen sich Schwierigkeiten. Die Microfasern lösen die versiegelnde Ölschicht, die als Schutz vor Feuchtigkeit für das Holz wichtig ist. Dieses kann nun schon allein aufgrund einer höheren Luftfeuchtigkeit aufquellen. Neben den erwähnten Hochglanzoberflächen bei Holzmöbeln sind auch Spiegel, Glas- und weiche Kunststoffoberflächen gänzlich ungeeignet, um mit Microfasertüchern gereinigt zu werden.

 

Je nasser das Tuch, desto schlechter die Reinigungswirkung.

Je nasser das Tuch, desto schlechter die Reinigungswirkung.
(Bild: nenadovicphoto@gmail.com / clipdealer.de)

Tipps zum Umgang mit Microfasertüchern

Microfasertücher werden einfach nur angewendet? Ganz so leicht ist es nicht, denn auch dafür gibt es einige Tipps und Tricks, wie die Reinigungswirkung maximiert werden kann. Wichtigster Punkt dabei: Bitte diese Tücher nur für Oberflächen verwenden, die vergleichsweise unempfindlich sind.

5 Tipps für die Anwendung von Microfasertüchern

Eine Wohnung reinigen ist nicht schwer, mit dem falschen Tuch doch aber sehr! Der Spruch lautet zwar eigentlich ein wenig anders, doch in Bezug auf die Reinigungstücher aus Microfaser ist er sehr passend. Die folgenden Tipps sorgen für glänzende Sauberkeit bei der Anwendung von Tüchern aus Microfaser:

  1. Nicht zu viel Wasser
    Das Tuch aus Microfaser nimmt unglaublich viel Wasser auf. Zur Reinigung sollte aber gar nicht so viel Wasser verwendet werden, denn: Je nasser das Tuch, desto schlechter die Reinigungswirkung. Vor dem eigentlichen Putzen sollte das Tuch daher ausgewrungen werden. Doch bitte nicht zu stark, denn fast trocken hält sich die Reinigungswirkung ebenfalls in Grenzen.
  2. Nicht im Trockner trocknen
    Das Microfasertuch wurde gewaschen? Dann bitte unbedingt an der Luft trocknen lassen, denn die Fasern sind für die große Hitze im Trockner nicht gemacht. Sie werden rasch brüchig und reinigen nicht mehr so gut.
  3. Nicht in Verbindung mit Reinigungsmitteln verwenden
    Reinigungsmittel verkleben die Oberfläche der Fasern und sorgen dafür, dass die Tücher Schmutz nicht mehr gut aufnehmen können. Sollen Reinigungsmittel verwendet werden, bitte Tücher aus anderen Materialien nutzen.
  4. Nicht mit Weichspüler waschen
    Wird ein Microfasertuch in der Waschmaschine gereinigt, sollte kein Weichspüler verwendet werden. Dieser umschließt die Fasern und nimmt ihnen die Fähigkeit zur Schmutzaufnahme. Die vielen guten Eigenschaften, die Microfasern haben, werden damit zunichtegemacht.
  5. Nicht für glänzende Oberflächen verwenden
    Dieser Tipp wurde bereits erörtert, soll aber aufgrund seiner Wichtigkeit an dieser Stelle noch einmal stehen. Für glänzende Oberflächen sind weiche Staubtücher besser geeignet. Baumwollfäden sind weicher und hinterlassen keine Kratzer. Zu den leistungsstarken Naturfasern zählen aber auch Modal, Lenpur und Tencel.

Aus Umweltschutzgründen nach Alternativen suchen

Ein Nachteil von Microfasern wurde noch nicht erwähnt: Werden die Fasern gewaschen, entsteht Mikroplastik, was die Umwelt extrem belastet. Es gelangt mit dem Waschwasser ins Abwasser und wird nicht in jedem Fall von den Kläranlagen herausgefiltert. Ein Teil davon landet immer in der Umwelt. Insofern ist der Ruf von Umweltschützern, auf Reinigungstücher aus Microfasern zu verzichten, durchaus verständlich.

Um den Schaden durch diese Tücher zu verringern, helfen schon Kleinigkeiten. Der Umwelt zuliebe und auch zur Schonung der Reinigungstücher sollte auf Weichspüler verzichtet werden, denn dieser steigert den Verschleiß der Fasern und sorgt dafür, dass sie sich noch stärker in der Umwelt wiederfinden. Auch der Schonwaschgang ist nicht ideal, denn auch damit erhöht sich Studien zufolge der Anteil an Mikroplastikteilchen im Wasser. Besser: Das Tuch mit der Hand auswaschen und zum Trocknen aufhängen.

Fazit: Reinigung mit Microfaser eingeschränkt empfehlenswert

Angesichts all der Vorteile, die Microfasern haben, ist es nicht verwunderlich, dass diese Fasern derart gefragt sind. Sie sind dennoch nicht uneingeschränkt empfehlenswert, denn sie können auf empfindlichen Oberflächen große Schäden hinterlassen. Dort sorgen sie für teils tiefe Kratzer, die im Falle von Holzmöbeln nicht einmal mehr mit Möbelpolitur zu entfernen sind. Hier würde nur das Abschleifen der Oberfläche mit neuer Versiegelung helfen. Auch auf Glas oder weichen Kunststoffoberflächen sollten andere Reinigungstücher verwendet werden. Naturfasern sind meist die bessere Wahl und darüber hinaus noch deutlich umweltverträglicher als Kunstfasern. Dennoch kann Letzteren die bessere Schmutz- und Wasseraufnahme in keinem Fall abgesprochen werden.

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Autor: Veröffentlichung durch Stefan Oberhauser
Veröffentlicht in: Wohnen, Ratgeber
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