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So bekommen Bauherren eine Antwort auf Ausschreibungen für private Bauprojekte

Wollen private Bauherren Geld sparen, kommt ihnen oft das Honorar für den Architekten in den Sinn. Warum die Ausschreibungsunterlagen nicht selbst von den Firmen anfordern? Wir sagen, wie das gelingt.

Bauherren sollten rund sechs bis acht Wochen Zeit für eine Antwort einplanen.

Bauherren sollten rund sechs bis acht Wochen Zeit für eine Antwort einplanen.
(Bild: baranq / clipdealer.de)

Ausschreibungen erstellen und Vorlagen nutzen

In der Regel ist es dem Bauherren klar, dass mit dem Bauvorhaben hohe Kosten verbunden sein werden. Es ist daher nur allzu verständlich, dass ein privater Bauherr alles daran setzt, die Hausbaukosten so niedrig wie möglich zu halten. Eventuell gelingt dies sogar, wenn der Architekt oder Bauleiter weniger Leistungen erbringen muss? Diese Überlegung ist nicht gänzlich falsch, denn auch private Bauherren können einige Arbeiten, die üblicherweise der Fachmann übernehmen würde, selbst erledigen. Dazu gehört zum Beispiel der Versand der Ausschreibungsunterlagen. Klar ist, dass ein Bauvorhaben nur dann durchgeführt werden kann, wenn eine Bauausschreibung sowie ein komplettes Leistungsverzeichnis vorliegen. Wie diese Ausschreibungsunterlagen aussehen sollen, wissen aber nur die wenigsten.

Vorlagen für Ausschreibungsunterlagen nutzen

Natürlich kann kein Bauherr einfach so bei einem Handwerksbetrieb anfragen und eine ernst zu nehmende Antwort auf die Frage, wie teuer denn das „Hochziehen eines Hauses“ werden könnte, erwarten. Der Handwerker braucht genaue Angaben zur geplanten Größe, zu den gewünschten Materialien und zu besonderen Anforderungen. Und nicht nur das, die Antwort auf die Ausschreibung soll so einfach wie möglich sein. Das heißt, dass ein standardisiertes Dokument hilfreich ist. Architekten und Bauingenieure greifen darauf zu, weil sie täglich damit arbeiten. Der private Bauherr hingegen muss sich selbst um derartige Vorlagen für die Ausschreibungsunterlagen kümmern. Sie sind im Internet zu finden und dort meist in Form einer Excel-Tabelle hinterlegt. Auch spezielle Softwares sind erhältlich, allerdings bleibt bei einer Investition in eine solche Fachsoftware für einen einmaligen Hausbau die berechtigte Frage im Raum, ob es nicht doch günstiger wäre, den Fachmann mit der Erstellung der Ausschreibungsunterlagen zu betrauen.

So bekommen private Bauherren Antworten auf die Ausschreibungsanfragen

Der private Bauherr möchte mit seiner Anfrage beim Bauunternehmen erreichen, dass die betreffende Firma ein ausgefülltes Leistungsverzeichnis zurücksendet. Leider zeigt die Erfahrung, dass genau das häufig nicht der Fall ist und die Firmen entsprechende Anfragen scheinbar vergessen. Oft sind Bauherren auch zu ungeduldig und erwarten binnen kürzester Zeit eine Antwort. Berücksichtigt werden sollte dabei, dass Handwerker, die sofort Zeit für die Bearbeitung einer solch umfangreichen Anfrage oft aus gutem Grund diese Zeit zur Verfügung haben. Gut gebuchte, gefragte und professionell arbeitende Firmen haben genau diese Zeit meist nicht. Bauherren sollten daher lieber ein wenig mehr Zeit einplanen.

Die besten Tipps für Bauherren, die Antworten auf eine Ausschreibung haben wollen

Natürlich sind die Vorteile des Bauens mit einem Architekten nicht von der Hand zu weisen. Der Architekt wird dafür sorgen, dass alle nötigen und gewünschten Leistungen erbracht werden. Im Prinzip kann der Bauherr bei einer Komplettbetreuung durch den Architekten die Hände in den Schoß legen und seinen Einzug in das fertige Gebäude planen. Doch leider ist diese Art und Weise des Bauens auch die teuerste, daher ist es naheliegend, dass ein Bauherr einige Leistungen selbst übernehmen möchte. Beinhalten diese übernommenen Leistungen auch den Versand der Ausschreibungsunterlagen, können die folgenden Punkte dabei helfen, Antworten auf die Anfragen zu bekommen:

  • Keine hohen Erwartungen
    Ein wenig Geduld ist schon angebracht, wenn es darum geht, eine Antwort auf eine Ausschreibung zu bekommen. Handwerker lassen sich gern Zeit mit der Bearbeitung von „Papierkram“ und erledigen die für sie wichtigeren Dinge auf der Baustelle. Sie reagieren mitunter auch genervt auf wiederholte Nachfragen zur Dauer der Bearbeitung einer Ausschreibung. Bauherren sollten daher ein gewisses Maß an Geduld mitbringen und rund sechs bis acht Wochen Zeit einplanen. Während dieses Zeitraums wird auch eine vielbeschäftigte Baufirma die Ausschreibungsanfrage beantwortet haben.
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  • Den richtigen Zeitpunkt abpassen
    Aktuell warten Bauherren noch länger auf Antworten, die meisten Handwerker sind praktisch ausgebucht. Zudem haben für Baufirmen meist Anfragen mit öffentlichen Ausschreibungen Vorrang. Personal und Zeit sind knapp, daher bleiben die Anfragen oft liegen. Bauherren tun gut daran, den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Dieser liegt am Anfang des Jahres, wenn auf vielen Baustellen noch die Arbeit ruht und die Firmen mehr Zeit zur Verfügung haben. Oft sind dann auch die preislich günstigeren Angebote zu bekommen.
    Meist gehen die Firmen bei der Beantwortung der Anfragen danach, in welcher Reihenfolge sie eingegangen sind. Wenn sich ein privater Bauherr schon hinter den öffentlichen Ausschreibungen und den Anfragen von Architekten anstellen muss, dann sollte er doch wenigstens versuchen, unter den Privaten so weit vorn wie möglich zu liegen.
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  • Langfristig planen
    Auch hier geht es noch einmal um den Zeitfaktor. Ein Bauherr sollte genügend Zeit vom Versand der Ausschreibungsunterlagen bis zum gewünschten Baubeginn einplanen. Wer nicht unter Druck ist, kann den Baufirmen die nötige Zeit lassen und reagiert weniger ungehalten, wenn die Antwort auf sich warten lässt. Wichtig ist zudem, nicht unbedingt – wie viele andere – zu Weihnachten einziehen zu wollen. Viele Handwerker, die diesen Zeitpunkt zur Fertigstellung des Bauvorhabens lesen, winken bereits ab. Zum Jahresende stauen sich die meisten Aufträge und so werden die Ausschreibungsangebote entweder deutlich teurer oder es wird direkt vermerkt, dass der gewünschte Termin nicht gehalten werden kann.

Ganz wichtig ist natürlich auch, dass die eingehenden Unterlagen genau geprüft werden. Diese Aufgabe würde normalerweise der Architekt oder Bauingenieur übernehmen. Ist der Experte in die Ausschreibung zum Beispiel aus Kostengründen nicht involviert, ist es ratsam, sich einzulesen und Vergleichsangebote einzuholen. Eine Leistung, die auf den ersten Blick teuer erscheinen mag, ist das vielleicht gar nicht und andere Firmen bieten ähnliche Preise. Der Versuch einer Nachverhandlung des Angebots wäre von vornherein zum Scheitern verurteilt und würde dem Bauherren lediglich Unverständnis von Seiten der Baufirma einbringen. Steht ausreichend Zeit bis zum geplanten Baubeginn zur Verfügung, ist es somit sinnvoll, die Unterlagen an mehrere Firmen zu schicken. Diese müssen auch nicht zwingend aus der direkten Umgebung kommen, manche Unternehmen sind trotz höherer Anfahrtskosten insgesamt günstiger. Es ist empfehlenswert, die Ausschreibungen Punkt für Punkt zu vergleichen und jedes Detail zu berücksichtigen, um zu einem eindeutigen Ergebnis zu kommen.

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Autor: Veröffentlichung durch Julian Oberhauser
Veröffentlicht in: Architektur, Hausbau, Finanzierung
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