MEIN BAU

Main Section

Blogs

Share

Kalkputze sorgen für gesundes Raumklima

Natürliche Baustoffe liegen im Trend. Einer davon ist Kalkputz, genauer gesagt: Rotkalkputz. Er trägt zu einem angenehmen Raumklima bei und kann sogar die Schimmelbildung im Haus verhindern.

Vierköpfige Familie sitzt auf einem Sofa, alle lachen. Mutter und Vater halten jeweils ein Kind im Arm.

Kalkputze tragen zu einem angenehmen Raumklima bei. (HayDmitriy / clipdealer.de)

Gesunde Wohnbedingungen mit Kalkputz

Die meisten Menschen halten sich überwiegend in geschlossenen Räumen auf. Für den Körper und den gesamten Organismus ist das nicht zuträglich, da die Bedingungen im Haus oftmals nicht gerade gesundheitsförderlich sind. Zu wenig frische Luft, zu hohe oder zu niedrige Luftfeuchtigkeit, Schimmelbelastung oder Beanspruchung der Atemwege durch Hausstaub sind mögliche Negativaspekte. Es ist daher umso wichtiger, schon beim Bauen darauf zu achten, dass die Räume ein gutes Raumklima aufweisen können, welches für die Gesundheit des Menschen förderlich ist. Mit Kalkputz ist ein Mittel gefunden worden, mit dem sich beim Verputzen der Wände im Innenbereich gleich vielfältige positive Aspekte finden lassen.

Die Vorteile von Kalkputz

Um sich in geschlossenen Räumen wohlzufühlen, kommt es nicht nur auf die Raumtemperatur an, die über die Heizung oder Klimaanlage reguliert wird. Auch der Sauerstoffgehalt sowie die Luftfeuchtigkeit wirken sich direkt auf das Wohlbefinden aus. Letztere soll idealerweise zwischen 40 und 60 Prozent liegen. Durch schlechte Belüftung oder den Einsatz von Klimaanlagen ist die Luftfeuchtigkeit aber oft deutlich höher oder um einiges niedriger. Beides ist belastend und wirkt sich negativ auf den Körper aus.

Kalkputz ist diffusionsoffen. Das heißt, er kann die Luftfeuchtigkeit aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben. Damit ergibt sich eine natürliche Regulation und ein gesundes Raumklima entsteht. Die Putze können sogar größere Mengen an Wasser aufnehmen, was sie für den Einsatz in Bädern und Küchen ideal macht. Apropos Küchen: Hier entstehen beim Kochen häufig starke Gerüche, die sich teilweise nur ungern durch Abzugshaube und Lüften vertreiben lassen. Auch an dieser Stelle können natürliche Baustoffe helfen und es sind geruchsfreie Wohnungen dank Kalkputz möglich. Rotkalk bindet die Gerüche und baut diese ab.

Neben den genannten Vorteilen bietet Kalkputz auch weitere Vorzüge:

  • Bindung von Schadstoffen wie Stickstoff und flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs)
  • Vorbeugung der Schimmelbildung durch sehr hohen pH-Wert
  • Vorbeugung der Besiedelung durch Mikroorganismen
  • antibakterielle Wirkung
  • Einfärbung möglich
  • für Außen- und Innenwände erhältlich
Handwerker mit roten Handschuhen bringt mit konzentriertem Blick Kalkputz an.

So wird Kalkputz richtig verarbeitet. (NIKO_Cingaryuk / clipdealer.de)

Die Verarbeitung von Kalkputzen

Kalkputz ist im Innenbereich für alle Untergründe geeignet, die leicht saugend und tragfähig sind. Auch auf Gipskarton oder Gipsfaser kann Rotkalkputz verwendet werden, ebenso auf mineralischen Putzen oder Beton. Vor allem im Bad ist Kalkputz besonders gut geeignet, weil er durch seine Alkalität eine fungizide Wirkung aufweist. Er ist zum Ausgleich unebener Untergründe geeignet und wird hier mit einer Körnung unter 1,4 mm eingesetzt. Verschiedene Körnungen können je nach Designwunsch verwendet werden, es sind beispielsweise Körnungen von 0,8 oder nur 0,5 mm erhältlich.

Der richtige Untergrund ist wichtig

Kalkputze können auf ungestrichenen Altputzen verwendet werden, dabei ist keine weitere Vorbehandlung der Wände nötig. Eine Grundierung hingegen empfiehlt sich für Putze, die nicht-elastische Anstriche aufweisen. Tapeten hingegen müssen vollständig entfernt werden, ehe sie zu überputzen sind. Sie würden keine ausreichende Tragfähigkeit aufweisen, außerdem sind die üblicherweise verwendeten Tapetenkleister nicht ausreichend nassfest. Die Folge wäre, dass sich die Tapete einfach ablösen würde. Eine Ausnahme stellen lediglich fest verklebte Glasfasertapeten dar, die mit einem hochwertigen Kalkstrukturspachtel überarbeitet werden können. Wichtig: Zuvor muss unbedingt die Verklebung der Tapeten überprüft werden. Sind dort einzelne Bereiche lose, sind diese zu entfernen.

Die Anwendung von Kalkputz im Bad kann allerdings nur dort erfolgen, wo kein Spritzwasser hingelangen kann. Andernfalls sind Beschädigungen der Putzoberfläche möglich. Ist bereits ein Fliesenspiegel im Bad vorhanden, kann dieser mit Rotkalkputz einfach überputzt werden.

Typische Fehler bei der Verarbeitung von Kalkputzen

Auch wenn die Verarbeitung von Kalkputzen vergleichsweise einfach ist, kommt es doch immer wieder zu typischen Fehlern. Um diese bei der Eigenanwendung zu vermeiden, sind sie hier kurz aufgelistet:

  • Ungeeigneter Putzgrund
    Vor dem Aufbringen des Kalkputzes sollte der vorhandene Untergrund fachkundig beurteilt werden, denn seine Beschaffenheit ist für die Haftung und Haltbarkeit des Mörtels maßgeblich. Der Untergrund soll sauber, trocken und tragfähig sein, eventuell vorhandene Ausblühungen müssen entfernt werden. Ein zu starkes Saugverhalten des Untergrunds ist ungünstig und muss verbessert werden.
  • Verarbeitung trotz Lagerschäden
    Kalk reagiert mit der Feuchtigkeit aus der Luft und kann kristallisieren. Bei langer Lagerung bilden sich Klumpen, da die den Papiersack umschließende Folie nicht ausreichend feuchtigkeitsdicht ist. Klumpiger Kalk darf nicht mehr verwendet werden, auch wenn sich die Klumpen zerdrücken lassen.
  • Falsche Verarbeitungstemperatur
    Die Verarbeitungstemperatur ist bei der Anwendung von Kalkputz im Außenbereich Ein deutlich größeres Problem. Doch wer Kalkputz in Innenräumen verwendet, lässt eventuell über Nacht das Fenster offen, um unangenehme Gerüche zu beseitigen. In kalten Nächten liegt die Temperatur rasch unter 5 °C. In Verbindung mit Zugluft kann der Kalk an den Wänden Schaden nehmen.
  • Zu geringe Schichtstärken
    Material zu sparen, ist eine gute Sache. Allerdings kann man damit auch übertreiben! Wird die Schichtstärke zu gering, verliert der Kalkputz rasch sehr viel Feuchtigkeit. Eine Grundputzlage von 15 mm kann dafür sorgen, dass deutlich länger Feuchtigkeit gespeichert wird. Zehn Millimeter sind dabei meist zu wenig.
  • Zu rasche oder zu langsame Trocknung
    Bei zu schneller Trocknung bilden sich nur wenige oder keine Kristalle. Haftung und Festigkeit des Putzes sind zu gering, Schwundrisse treten im schlimmsten Fall auf. Bei einer zu langsamen Trocknung hingegen kann es zu einem Feuchtigkeitsstau kommen, weil die CO2-Aufnahme sowie mit Kristallbildung gestört ist.
  • Den Putz mit Farbe abdichten
    Kalkputz hat ganz wunderbare Eigenschaften und kann das Raumklima hervorragend positiv beeinflussen. Das geht aber nur, wenn er nicht durch Farbe abgedichtet wurde. Dispersionsfarben sind eine schlechte Wahl. Es ist daher empfehlenswert, den Oberputz direkt in der Wunschfarbe einzufärben und aufzubringen. Auch der Anstrich mit Sumpfkalkfarbe ist möglich.
  • Auf fehlerhafte Produkte setzen
    Vorsicht beim Kauf von Kalkputzen: Teilweise werden Kalkputze mit einem Kalkanteil von knapp drei Prozent angeboten. Häufig sind hier zahlreiche Zuschlagstoffe enthalten, die die Vorteile von Kalkputz mindern oder gar gänzlich zerstören. Die gewünschte Raumklimawirkung bleibt aus, wenn organische und künstliche Zuschlagstoffe, die ausgasen, beigemengt wurden. Ideal ist daher Naturkalk, der nach alten Verfahren hergestellt wird.
Share
Autor: Veröffentlichung durch Nina Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
Tags: , , ,

Das könnte Sie ebenfalls interessieren