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Vorteile und Eigenschaften von Kalziumsilikatplatten als Wärmedämmung

Mithilfe von Kalziumsilikatplatten lässt sich eine nachträgliche Innendämmung realisieren. Die sogenannten Klimaplatten sind auch für eine geplante Schimmelsanierung eine gute Idee.

Glückliche dreiköpfige Familie sitzt auf einer gelben Couch und lacht.

Kalziumsilikatplatten verbessern das Raumklima. (HayDmitriy / clipdealer.de)

Kalziumsilikatplatten zur Verbesserung des Raumklimas

Seit rund zehn Jahren werden Kalziumsilikatplatten zur Innendämmung eingesetzt. Sie können das Raumklima verbessern und tragen daher auch die Bezeichnung „Klimaplatten“. Diese Platten sind je nach Hersteller in unterschiedlichen Größen und Stärken erhältlich, wobei Maße zwischen 2,5 und 10 cm üblich sind. Die druckfesten Pressplatten entstehen, indem Kalzium- und Siliziumoxid mit Wasser und Zellulosefasern vermischt werden. Die kombinierten Materialien schäumen auf und werden dann mithilfe von Druck in die gewünschte Plattenform gepresst. Wasserdampf wird danach zum Härten der Platten eingesetzt. Die so entstandenen Klimaplatten sind leicht und porös, sodass viele Mikroporen entstehen, die positiv für das Raumklima sind.

Die wichtigsten Eigenschaften von Kalziumsilikatplatten

Zwei der wichtigsten Eigenschaften der Kalziumsilikatplatten, die auch zur Anwendung im Wärmedämmverbundsystem geeignet sind, wurden bereits erwähnt: das geringe Gewicht und die Mikroporen. Letztere lassen die Platten kapillaraktiv werden, was bedeutet, dass die Feuchtigkeit aus der Raumluft aufgenommen werden kann. Sie wird in den kleinen Zwischenräumen gespeichert und kann bei Bedarf wieder an den Raum abgegeben werden. Das wiederum bewirkt, dass die Raumluftfeuchte reguliert wird. Gleichzeitig kann sich kein Kondenswasser bilden.
Kalziumsilikatplatten sind nicht brennbar, sie werden der Brandschutzklasse A1 zugeordnet. Aus ihren Eigenschaften ergeben sich die Anwendungsgebiete für Klimaplatten.

Verwendung von Kalziumsilikatplatten

Die seit einigen Jahren häufig eingesetzten Kalziumsilikatplatten sind zur nachträglichen Innendämmung sehr gut geeignet und finden sich daher vor allem in zu sanierenden Altbauten. Gedämmt werden können damit sowohl ganze Wände als auch kleine Teilstücke, gerade das macht Klimaplatten so interessant für die nachträgliche Dämmung. Vorrangig lassen sich damit besonders problematische Stellen, wie sie gerade rund um die Fenster zu finden sind, dämmen. Dies begründet auch die Verwendung von Kalziumsilikatplatten beim Einbau neuer, dichter Fenster. Eine derartige Dämmung bewirkt, dass kaum noch ein Luftaustausch stattfindet, solange die Fenster nicht geöffnet werden. Ohne diese Dämmschicht kommt es rund um die Fenster häufig zur Bildung von Kondenswasser und Schimmel.

Das für die Kalziumsilikatplatten verwendete Material kann extrem hohen Temperaturen standhalten, ist hitzefest und nicht brennbar. Die Platten lassen sich somit hervorragend im Bereich des Ofen- und Kaminbaus einsetzen. Kalziumsilikatplatten werden daher nicht nur zur Herstellung hochwertiger Dämmungen eingesetzt, sondern auch für Verkleidungen, die dem Brandschutz dienen sollen.

Hier noch einmal die Anwendungsgebiete von Kalziumsilikatplatten auf einen Blick:

  • Innendämmung von Wänden, hier vor allem in Bereichen mit hoher Luftfeuchtigkeit
  • Sanierung von feuchtem Mauerwerk
  • Schimmelbekämpfung
  • Realisierung eines baulichen Brandschutzes
  • Dämmung einzelner Fenster- oder Türbereiche

 

Handwerker bringt Kalziumsilikatplatte an.

Kalziumsilikatplatten haben viele Vorteile. (sinenkiy / clipdealer.de)

Die Verwendung von Kalziumsilikatplatten bringt zahlreiche Vorteile – und wenige Nachteile

Auch wenn die Wärmeleitfähigkeit von Kalziumsilikatplatten größer ist als beispielsweise von Styropor und damit die Dämmungseigenschaften geringer als bei diesem bisher mit am häufigsten eingesetzten Dämmstoff, werden Klimaplatten zur Anwendung als Innendämmung in vielen Fällen bevorzugt. Grund ist die Möglichkeit, auch einzelne Bereiche der Wände damit zu dämmen. Es muss nicht immer die ganze Wand sein! Zusätzlich bringen Klimaplatten viele Vorteile mit, die sich sowohl bei der Montage der Platten an der Wand als auch im täglichen Leben zeigen.

Anwendung von Kalziumsilikatplatten bringt Vorteile

Moderne Kalziumsilikatplatten bringen nicht nur Vorteile bei der Anwendung, sondern sind auch umwelttechnisch gesehen äußerst vorteilhaft. Sie gasen nicht aus und enthalten keine schädlichen Stoffe. Somit sind sie gesundheitsverträglich und auch für Allergiker sehr gut geeignet. Zu den weiteren Vorteilen zählen diese:

  • Hohe Kapillargeschwindigkeit
    Die Kapillargeschwindigkeit ist der Zeitraum, in dem Wasser aus den Poren der Kalziumsilikatplatten abtransportiert wird, ist sehr hoch. Sie ist deutlich höher, als Tauwasser braucht, um sich zwischen Wand und Platte abzusetzen. Dies ist ein Punkt, mit dem sich die Schimmelresistenz erklären lässt.
  • Resistenz gegen Schimmel
    Kalziumsilikatplatten sind alkalisch, was es Schimmel nicht möglich macht, zu wachsen. Damit sind die Platten sowohl zur Schimmelvorbeugung als auch in Gebäuden, in denen eine Schimmelsanierung stattfindet, sehr gut geeignet.
  • Verbesserung des Raumklimas
    Durch die Aufnahme der Feuchtigkeit aus der Luft und die Abgabe des Wassers bei Bedarf wird das Raumklima positiv beeinflusst. Die Luftfeuchtigkeit wird reguliert und auf einem Level gehalten.
  • Leichte Montage an der Wand
    Es wird kein Spezialwerkzeug benötigt, um die Platten an die Wand zu bringen. Damit kann auch ein versierter Heimwerker, der eben kein Profi ist, diese Art der Innendämmung vornehmen.
  • Anwendbarkeit bei Denkmalschutz
    Die Kalziumsilikatplatten sind die einzige Dämmung, die in Innenräumen verwendet werden kann, wenn ein Haus oder eine Fassade unter Denkmalschutz steht.
  • Nicht brennbar
    Brandschutzklasse A1 bedeutet, dass das betreffende Material nicht brennbar ist. Damit ist Kalziumsilikat ideal, um ein Gebäude zu dämmen, bei dem ein erhöhter Brandschutz wichtig ist oder dessen Bewohner Wert auf einen möglichst hohen Brandschutz legen.
  • Komplett zu recyceln
    Kalziumsilikatplatten sind ein sogenannter sortenreiner Dämmstoff und können damit komplett recycelt werden.
  • Formstabil und druckfest
    Die Formstabilität der Kalziumsilikatplatten bleibt auch dann noch erhalten, wenn diese Feuchtigkeit aufgenommen haben. Selbst bei Temperaturschwankungen wird die Stabilität nicht beeinflusst. Gleichzeitig sind Klimaplatten zug- und druckfest.
  • Verhinderung von Wärmebrücken
    Auch wenn der Dämmwert von Kalziumsilikatplatten geringer ist als beispielsweise von Styropor, haben sie doch einen großen Vorteil: Sie verhindern Wärmebrücken an der Wand, was bewirkt, dass dort die Temperatur um einige Grad Celsius ansteigt. Die Wand bleibt wärmer, es muss weniger geheizt werden. Damit tragen Kalziumsilikatplatten zur Energieersparnis bei.
  • Einfach überstreichbar
    Kalziumsilikatplatten sind einfach zu überstreichen. Verwendet wird dafür am besten Silikatfarbe, sie kann sowohl im Innen- als auch im Außenbereich eingesetzt werden. Diese Farbe wirkt ebenfalls schimmelpilzhemmend und bewirkt zusammen mit den Klimaplatten eine ausgezeichnete Vorsorge gegen Schimmel.

Gibt es auch Nachteile von Kalziumsilikatplatten?

Der wohl größte Nachteil von Kalziumsilikatplatten ist, dass es sich hierbei nicht um einen hochleistungsfähigen Dämmstoff handelt. Um dennoch eine gute Wärmedämmung zu erreichen, ist es nötig, dickere Platten an die Wände zu bringen. In der Regel wird von einer Stärke von mindestens fünf Zentimetern ausgegangen. Im Idealfall werden also mehrere dünne Platten aufeinander geklebt, was am Ende dazu führt, dass der Raum kleiner wird. Aus der nötigen Materialstärke resultiert ein weiterer Nachteil: Kalziumsilikatplatten sind vergleichsweise teuer: Aktuell liegen die Preise zwischen 20 und 100 Euro pro Quadratmeter. Mineralwolle oder Holzfaserplatten sind im Vergleich deutlich günstiger. Zusätzlich müssen übrigens zu den Plattenkosten noch die Kosten für Kleber und Grundierung gerechnet werden.

Ein weiterer Nachteil von Kalziumsilikatplatten ist, dass sie ihre atmungsaktiven Eigenschaften nur dann entfalten können, wenn ihre Oberfläche diffusionsoffen ist. Für den Anstrich sind daher nur Silikatfarben zu empfehlen. Dies schränkt die Wandgestaltung ein. Auch Tapeten müssen diffusionsoffen sein, Vinyltapeten, Fliesen oder Latexfarbe dürfen nicht auf Kalziumsilikatplatten gebracht werden, wenn die Atmungsaktivität erhalten bleiben soll.

Weitere Nachteile sind:

  • nicht für Wände, die mit Gipskarton erstellt wurden, geeignet
  • Außenwand gilt nicht mehr als Wärmespeicher (sogenanntes „Barackenklima“ mit schneller Aufheizung im Sommer und rascher Auskühlung im Winter droht)

Das Problem der schnellen Aufheizung, wenn Kalziumsilikatplatten als Innendämmung verwendet wird, stellt sich jedoch nicht bei Altbauten. Diese haben ohnehin viel dickere Mauern und halten Hitze und Kälte besser ab als die Mauern von Neubauten.

Fazit: Kalziumsilikatplatten bestens für die Innendämmung geeignet

Aus den Eigenschaften der sogenannten Klimaplatten ergeben sich deren Vorteile, die für die Innendämmung von Räumen perfekt sind. Hauseigentümer sollten allerdings vor der Entscheidung für oder gegen eine Art der Dämmung wissen, wie die Wände innerhalb des Gebäudes gestaltet werden sollen. Wer einen Raum zum Beispiel mit Fliesen ausstatten möchte, kann dafür nicht auf die Kalziumsilikatplatten zurückgreifen, da deren Diffusionsoffenheit durch eine undurchlässige Wandverkleidung nicht mehr vorhanden wäre. Dies wiederum würde die Vorteile der Platten zunichtemachen.

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Autor: Veröffentlichung durch Nina Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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