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Mit Vintage-Wänden einem neuen Wohntrend folgen

Viele kennen die großen Lofts aus Filmen oder haben selbst schon davon geträumt. Zumindest das urbane Wohngefühl kann sich mit Vintage-Wänden herstellen lassen. Diese sind ganz einfach selbst zu gestalten.

Eine Frau in einem blau-weiß karierten Hemd streicht mit einer Malerrolle die Wand neu.

Mit diesen Tipps können Heimwerker*innen die Wände selbst patinieren. (CandyBoxImages / clipdealer.de)

Wände einfach selbst patinieren und den Vintage-Look erzeugen

Schon lange ist es nicht mehr nur mit dem Einrichten mit Vintage-Möbeln getan, wenn jemand das urbane Wohngefühl genießen möchte. Vielmehr sollen heute auch die Wände alt und gebraucht aussehen, wobei es natürlich einen enormen Unterschied zwischen „alt“ und „alt aussehen“ gibt. Letztere Variante ist eine wahre Kunst, die dennoch auch Laien beherrschen können.

Vorüberlegungen zur Gestaltung der Wand im Used-Look

Ein wenig künstlerisches Geschick ist schon vonnöten, wenn die Wände patiniert werden sollen. Der Handel bietet dafür unterschiedliche Hilfsmittel wie Lasuren und Gemische mit Spezialeffekten. Doch auch mit üblichen Dispersionsfarben, die in verschiedenen Mischungsverhältnissen kombiniert werden, kann eine Vintage-Wand entstehen. Wichtig: Mehrere Farbschichten müssen dafür aufgetragen werden und jeder, der seine Wände im Used-Look gestalten möchte, kann sich von der Idee verabschieden, dass dies mit einem sehr geringen Aufwand möglich sein könnte. Doch es lohnt sich wirklich!

Die verschiedenen Farbschichten sollten zudem eine unterschiedliche Konsistenz besitzen, um die Wand möglichst abwechslungsreich zu gestalten und keinen flächigen Farbauftrag zu erzeugen. Mindestens drei Schichten Farbe sollten außer der Grundfarbe verwendet werden, damit ein wirkungsvolles Ergebnis entsteht. Vor allem Rosa, Braun und Grau erweisen sich als ideale Farbtöne, mit denen gearbeitet werden kann. Die Farben harmonieren gut miteinander, was wichtig beim Durchscheinen durch einzelne Farbschichten ist. Dies wiederum gelingt sehr gut mit einem Tuch oder einem Schwamm, mit dessen Hilfe die Farbschichten verwischt werden. Natürlich sind auch andere Farbschattierungen möglich. Wer sich unsicher ist, sollte sich unbedingt verschiedene Beispiele ansehen oder selbst zur Farbe greifen, um die verschiedenen Möglichkeiten auszuprobieren.

Den Used-Look über das Patinieren der Wände selbst herstellen

Um die Wände wie gewünscht im Vintage-Look zu gestalten, bietet sich die folgende Vorgehensweise an:

  1. Vorbereitung der Wände
    Zuerst müssen lose Tapeten- und Farbreste von den Wänden entfernt werden. Auch loser Putz sowie Staub sind rückstandslos zu entfernen, wenn später ein sauberes Ergebnis erwartet wird. Kleine Unebenheiten an den Wänden stören hingegen weniger, denn sie lassen das Wandergebnis noch ein wenig rustikaler erscheinen. Hier liegt ein großer Unterschied zur konventionellen Wandgestaltung, die am besten auf komplett glatten Flächen vorgenommen wird.
    Tipp: Wer sehr edle Patinavarianten wünscht, sollte auf ebenmäßigere Flächen setzen und Unebenheiten an den Wänden verputzen sowie den aufgetragenen Putz glatt abschleifen.
  2. Grundanstrich
    Nach der Vorbereitung der Wände kann der Grundanstrich erfolgen. Idealerweise wird hier ein heller Grundton oder auch weiße Wandfarbe verwendet. Ein Teil Wasser wird auf einen Teil Farbe gegeben. Bitte keinen dicken, deckenden Anstrich an die Wände bringen!
  3. Farbschichten auftragen
    Sollen die Farben, die nun mit den folgenden Farbschichten aufgebracht werden, satt sein, muss ein weicher Grundton auf die Wand kommen. Kräftige Rottöne werden bestenfalls mit einem zarten Beigeton aufgefangen. Dies bewirkt, dass die Patina an den Wänden später sehr natürlich wirkt. Sie scheint, als wäre sie derart „gewachsen“ und der Anschein des gewollten Anstrichs wird vermieden.
    Ebenfalls wichtig ist, dass die Farbschichten etwas dünner angerührt werden. Das Verwischen ist im noch nassen Zustand am besten. Bitte nicht zu regelmäßig wischen, denn unregelmäßige Stellen sind sogar ausdrücklich erwünscht. Zwischen den einzelnen Farbanstrichen sollten die Trocknungszeiten berücksichtigt werden, denn die zu erzielenden Effekte werden nur dann erreicht, wenn der Untergrund vor dem nächsten Anstrich trocken war.

 

Auf einem weißen Tuch liegen verschiedene Pinsel und eine Malerrolle.

Mit diesen Werkzeugen können die Arbeitsschritte ausgezeichnet durchgeführt werden. (stux / pixabay.com)

Die Wirkung des Vintage-Looks an den Wänden

Durch die einzelnen Farbanstriche entsteht ein kontrastreicher Effekt an der Wand, was sehr individuell wirkt. Eine solche Tapete oder einen solchen Anstrich gibt es tatsächlich kein zweites Mal! Damit ist der Vintage-Look nicht nur für diejenigen die richtige Wahl, die sich von Altem begeistern lassen, sondern auch für Individualisten. Moderne, schlichte Möbel werden dazu kombiniert, sodass ein echtes Loftgefühl entsteht. Auch Minimalisten sind mit diesem Stil gut beraten, denn hier gilt immer: „Weniger ist mehr.“ Der Used-Look ist unverwechselbar und kann später sogar noch verändert werden, wenn ein neuer Farbanstrich aufgebracht wird. Sehr hilfreich sind dabei die im Handel erhältlichen Effektspachtel, die mit einem Glätter vermischt werden können.

Die neue Verbindung von Beton und wohnlicher Eleganz

Sehr angesagt ist der derzeit ein besonderer Stil: Vintage Industrial verbindet rauen Charme und Gemütlichkeit und kombiniert beispielsweise Wände in Betonoptik mit warmen Farben der Möbel. Sichtbeton war schon einmal vor rund 15 Jahren angesagt, damals aber eher in öffentlichen Gebäuden und Büros. Dort wiederum wirkt der Industrial-Look eher kalt, nüchtern und wenig wohnlich. Zu Hause jedoch, wo die Betonwände mit warm wirkenden Möbeln und Vintage-Details verbunden werden können, entsteht ein ganz besonderer rustikaler Charme.

Ist Sichtbeton auch selbst herstellbar?

Niemand muss ein neues Haus bauen oder ganze Wände erneuern, wenn Sichtbeton zu Hause einziehen soll. Vielmehr bietet der Handel alles Nötige an Zubehör, um die neuen Trendstrukturen im Haus erstrahlen zu lassen. Kreativfolie, eine Kelle und eine Rolle sind nötig, um das individuelle Wohngefühl zu erschaffen. Erste Anlaufstelle für alle Hobbyraumgestalter ist damit der Baumarkt, der die nötigen Utensilien und Materialien bereithält.
Wer möchte, kann die von Tapeten und Putz befreiten Wände auch mit echtem Beton neu gestalten, was allerdings nicht ganz einfach ist. Der Laie sollte sich hierzu einen Fachmann an die Seite holen, denn ein wenig handwerkliches Geschick und die nötige Kenntnis im Umgang mit Beton sollten schon vorhanden sein. Ist das alles gegeben, kann die Wand den gewünschten unverwechselbaren Look bekommen. Der Aufwand ist dabei aber ungleich größer als bei der nun folgenden Variante, bei der sogenannte „Trendstruktur“ genutzt wird: Hierbei wird mit der Rolle die Grundfarbe auf die Wände gebracht. Danach folgt der Effektspachtel, der wiederum geglättet werden muss. Jetzt kann die Kreativfolie eingesetzt werden, die in den noch feuchten Effektspachtel gelegt und nach rund einer Stunde wieder entfernt wird. Feine Lücken oder große Ausbrüche können dabei entstehen. Welcher Effekt gewünscht wird, ist individuell zu entscheiden.

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Autor: Veröffentlichung durch Nina Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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