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Vor- und Nachteile von Tiny Houses

Tiny Houses sind gefragt wie nie und rund ein Viertel der Deutschen kann sich laut Umfragen vorstellen, in einem solchen Mini-Haus zu leben. Allerdings gibt es doch neben den Vorteilen auch Nachteile zu berücksichtigen.

Tiny Houses erfreuen sich immer höherer Beliebtheit. Ist das berechtigt?

Tiny Houses erfreuen sich immer höherer Beliebtheit. Ist das berechtigt? (rawpixel.com / freepik.com)

Die Vorteile der Tiny Houses

Das Tiny House als Erstwohnsitz? Was für alleinlebende Menschen funktionieren mag, stößt bei einer Familie durchaus an die Grenzen des Machbaren. Wer sich dafür interessiert, kann alle Informationen zum Tiny House und wird feststellen, dass diese Art des Wohnens viele Vorteile mit sich bringt. Hier steht eine ganze Lebensphilosophie dahinter, die inzwischen zum Trend geworden ist. Viele Menschen, die in einem solchen Minihaus leben wollen, identifizieren sich auch emotional damit. Ein Blick auf die Vorteile lohnt sich.

Die Vorteile auf einen Blick

Weniger Flächenverbrauch, geringe Baukosten und weniger Putzaufwand: Was genau überzeugt Menschen davon, in einem Tiny House zu leben? Vor der Entscheidung für diese innovative Wohnform steht ein Blick auf die Vorteile:

  • Geringere Baukosten
    Der Preis pro Quadratmeter, der bei einem Tiny House zu bezahlen ist, mag nicht tiefer liegen als bei einem gewöhnlichen Einfamilienhaus. Günstiger wird es aber dadurch, dass Gesamtquadratmeterzahl deutlich niedriger ist. Ein Tiny House, das ganzjährig zu bewohnen ist, kann daher weniger als 100.000 Euro kosten – ein Traumpreis für ein Eigenheim! Auch das zugehörige Grundstück kann deutlich kleiner sein bzw. bleibt von diesem mehr übrig, wenn es nur zu einem geringen Teil bebaut ist.
  • Geringere Unterhaltskosten
    Der Unterhalt eines Tiny Houses ist deutlich günstiger als für ein Einfamilienhaus in normaler Größe. Strom und Heizung kosten weniger Geld, was aber nur dann gilt, wenn das Haus auch gut gedämmt ist. Ansonsten liegen die Heizkosten deutlich über den Kosten, die für ein Niedrigenergiehaus anfallen würden.
    Außerdem sind die Kosten für Möbel und generell für die Gestaltung geringer, es ist dafür einfach kein Platz vorhanden. Was nicht gekauft werden kann, kostet schließlich auch kein Geld!
  • Gut für die Umwelt
    Für den Bau eines Tiny Houses werden weniger Ressourcen verbraucht, als dies bei einem normalen Haus der Fall ist. Der ökologische Fußabdruck des Hauses ist damit deutlich kleiner und es werden überdies weniger Flächen versiegelt. Allerdings hat die Sache einen Haken und Tiny Houses sind nicht automatisch nachhaltig. Ökologisch verträglicher sind sie nämlich nur, wenn alle Parameter passen. Einer davon betrifft die Dämmung: Ist diese nur unzureichend vorhanden, ist es um die Nachhaltigkeit schlecht bestellt. Der Grund ist die Energieverschwendung, die durch schlecht oder gar nicht gedämmte Wände bei gleichzeitigem Wunsch nach Wärme im Inneren des Hauses riesig ist.
  • Weniger Arbeitsaufwand
    Wenn es darum geht, ein Haus zu putzen, ist der Unterschied klar: Ein Einfamilienhaus mit 150 m² Wohnfläche macht deutlich mehr Arbeit als ein Tiny House mit 20 m². Demzufolge brauchen Aufräumarbeiten und Putztätigkeiten deutlich weniger Zeit. Auch die Instandhaltung des Hauses ist schneller und mit weniger Aufwand zu bewältigen. Viele Arbeiten können gleich selbst erledigt werden und die Ausgaben für Profi-Unternehmen werden gespart.
  • Mehr Flexibilität
    Tiny Houses sind teilweise so gebaut, dass sie transportabel sind. Theoretisch können sie bei einem Urlaub einfach mitgenommen werden, was sogar die Kosten für die Unterkunft am Urlaubsort spart. Viele Campingplätze haben inzwischen eigene Stellflächen für die Mini-Häuser, die als Mobile Homes das Zuhause am fremden Ort bieten. Nachteil: Bei einer Fahrt an einen anderen Ort muss der Hausrat gesichert werden, damit dieser auch bei einer Vollbremsung an Ort und Stelle verbleibt.
  • Zusatzwohnraum im Garten
    Tiny Houses bieten zusätzlichen Wohnraum, wenn beispielsweise Gäste übernachten wollen oder eines der Kinder ausziehen will. Auch die Haushaltshilfe oder Pflegekraft kann somit hausnah und dennoch separat untergebracht werden.

 

Tiny Houses haben geringere Baukosten.

Tiny Houses haben geringere Baukosten. (wayhomestudio / freepik.com)

Die Nachteile eines Tiny Houses

Tiny Houses haben nicht nur Vorteile, sondern können auch nachteilig sein. Zu Beginn der Nutzung sind viele Bewohner begeistert und empfinden das minimalistische Wohnen als befreiend. Doch nach und nach stellt sich vielleicht Unzufriedenheit über die beengten Platzverhältnisse ein. Es ist nicht immer ganz einfach, auf viele Annehmlichkeiten des modernen Lebens zu verzichten, weil dafür schlichtweg kein Platz ist. Außerdem ist das Mini-Haus auf keinen Fall für das Zusammenleben einer ganzen Familie geeignet, hiermit würden die Nerven aller Familienmitglieder binnen kürzester Zeit durch die fehlende Möglichkeit, sich aus dem Weg zu gehen, überstrapaziert.

Die Nachteile auf einen Blick

Dass Tiny Houses nicht familientauglich sind, ist der wohl größte Nachteil. Die Unzufriedenheit kann bereits einsetzen, wenn jemand als Single das Haus bewohnt und einen Partner findet. Es ist daher klar, dass ein Tiny House keine Lösung für das ganze Leben und für alle Lebenssituationen ist.
Auch weitere Nachteile können mit den Mini-Häusern verbunden sein und sollten bei der Planung bedacht werden:

  • Größerer Planungsaufwand
    Das Tiny House gibt die Außenmaße vor, ein Höchstgewicht von 3,5 Tonnen muss eingehalten werden, wenn es auf einem Anhänger transportiert werden soll. Der Planungsaufwand ist groß, was auch für die Innengestaltung gilt. Wie kann all das, was wirklich nötig ist, auf so wenig Raum untergebracht werden? Auch das Genehmigungsverfahren ist größer, denn auch wenn die allgemeine Annahme anders lautet – ein Tiny House darf nicht einfach an jedem Ort abgestellt werden. Soll es der Hauptwohnsitz werden, muss der Weg für offizielle Bauvorhaben eingehalten werden und das deutsche Baugesetzbuch kommt mit all seinen Regelungen und Auflagen zur Anwendung. Flächennutzungsplan, Landesbauordnung und Bebauungsplan verkomplizieren die Sache noch weiter.
  • Geringerer Wohnkomfort
    Zuerst scheint alles vorhanden zu sein, was gebraucht wird. Doch nach und nach kommt die Ernüchterung: Es ist weniger Platz für Hausrat und für all die Dinge, die das Leben angenehm machen. Es gibt keine Zimmertüren, die geschlossen werden können – ein nicht zu unterschätzender Punkt, wenn im Tiny House wenigstens zwei Menschen leben. Zudem ist kein Platz für Gäste. Was anfänglich unproblematisch erscheint, kann sich im Laufe der Zeit zu einer großen Unzufriedenheit auswachsen. Der Wunsch nach einem minimalistischen Wohnen mag zwar ausgeprägt sein, doch auf Dauer kann es wirklich nervenaufreibend sein, nie etwas mehr Platz zu haben.
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Autor: Veröffentlichung durch Nina Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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