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Schall-und Sonnenschutz bei Kunststofffenstern

Ein Fenster ist nicht nur die Visitenkarte des Hauses. Es sorgt auch für genügend Licht im Inneren. Leider auch für mehr Sonnen- und Schalldurchlässigkeit. Doch moderne Kunststofffenster schlagen beidem ein Schnippchen.

Moderne Kunststofffenster werden immer beliebter.

Moderne Kunststofffenster werden immer beliebter. (freepik / freepik.com)

Moderne Kunststofffenster schützen vor Schall

Dass Schall Menschen krank machen kann, ist hinreichend bekannt. Auch wenn wir eine dauerhafte Lärmbelastung ausblenden, was als eine Art Schutzfunktion des Gehirns vor Überlastung zu sehen ist, besteht eine andauernde Überreizung. Es ist daher wichtig, das Zuhause zu einem ruhigen Ort zu machen und auch im Büro dafür zu sorgen, dass nicht unnötig viel Lärm von außen eindringt. Der Schallschutz bei Fenstern spielt daher eine maßgebliche Rolle. Ein angepasster Glasaufbau und passende gewählte Rahmenprofile sorgen dafür, dass der Schall auf das gewünschte Maß reduziert wird.

Einflussfaktoren auf den Schall

Verschiedene Komponenten wirken auf den Schallschutz eines Fensters ein. Die früher übliche Einfachverglasung kann längst nicht mehr punkten und wurde schon vor einigen Jahren aus dem Handel verbannt. Heute werden Fenster verbaut, die mehrere Scheiben unterschiedlicher Stärke miteinander kombinieren. Manche dieser Scheiben weisen eine Stärke von maximal vier Millimetern auf, andere können bis 14 Millimeter stark sein. Durch die Kombination verschiedener Scheibenstärken werden die Schallwellen an ihrer Übertragung gehindert, denn beide Scheiben schwingen mit einer unterschiedlichen Frequenz.

Bei einem modernen Kunststofffenster werden nicht nur zwei, sondern sogar drei Scheiben miteinander kombiniert. Damit wird der Schallschutz um einiges verbessert. Zudem werden Mehrfachverglasungen mit Gas gefüllt, meist werden hier Argon und Krypton verwendet. Sie sorgen dafür, dass der Schall noch weiter gedämmt wird.

Ein weiterer wichtiger Einflussfaktor ist die Fuge zwischen Fenster- und Blendrahmen oder besser gesagt, die Abdichtung dieser Fuge. Je besser sie abgedichtet ist, desto besser ist der Schallschutz des Fensters insgesamt. Der Experte spricht hier von einer dritten Dichtungsebene, über die das Fenster auf jeden Fall verfügen sollte.

 

Auch ungewöhnliche Fensterrahmen müssen gut abgedichtet sein.

Auch ungewöhnliche Fensterrahmen müssen gut abgedichtet sein. (ReinhartThrainer / pixabay.com)

Schallschutzklassen zur Orientierung

Wer sich als Bauherr für verschiedene Fenster interessiert, wird auf die SSK-Angaben stoßen. Es handelt sich dabei um die Angaben zur Schallschutzklasse, wobei die VDI-Richtlinie 2719 insgesamt sechs Schallschutzklassen kennt. Diese geben an, um wie viel Dezibel das betreffende Fenster in der jeweiligen Schallschutzklasse den Schall, der auf das Fenster trifft, herabsetzt. Angegeben werden diese Klassen wie folgt:

  • SSK 1: Reduzierung um 25 bis 29 dB
  • SSK 2: Reduzierung um 30 bis 34 dB
  • SSK 3: Reduzierung um 35 bis 39 dB
  • SSK 4: Reduzierung um 40 bis 44 dB
  • SSK 5: Reduzierung um 45 bis 49 dB
  • SSK 6: Reduzierung um mehr als 50 dB

Wird der Lärmpegel um zehn Dezibel reduziert, verringert sich das subjektive Lärmempfinden bereits um die Hälfte. Hat das Fenster nun die Schallschutzklasse 6, wird das subjektive Lärmempfinden nur noch mit einem Vierundzwanzigstel gegenüber dem Schallverursacher (der Schallquelle) angenommen. Wer in der Nähe eines Flughafens, der Autobahn oder nur neben einer viel befahrenen Hauptstraße wohnt, sollte daher auf Kunststofffenster mit der Schallschutzklasse 6 setzen. Bei geringerer Lärmbelastung von außen kann auch eine niedrigere Klasse gewählt werden.

Damit am Ende die gewünschte Schallschutzklasse erreicht wird, kommt es aber nicht nur auf die Auswahl der passenden Materialien an. Auch der fachgerechte Einbau der Kunststofffenster ist wichtig. Mithilfe spezieller Dichtungsbänder und unter Verwendung von PU-Schaum wird die nötige Abdichtung erreicht und Schallbrücken werden verhindert.

Kunststofffenster schützen vor der Sonneneinstrahlung

Experten raten dazu, die Sonne so gut wie möglich auszusperren. Der Grund ist, dass die Wärme, die erst einmal ins Haus gelangt ist, nur unter Aufwand von viel Energie beispielsweise mithilfe einer Klimaanlage wieder herausbefördert werden kann. Ist das nicht möglich, müssen die Hausbewohner hinnehmen, dass es im Gebäude sehr warm wird. Im Sommer kann sich ein Gebäude binnen weniger Tage stark aufheizen, wenn kein geeigneter Sonnenschutz an den Fenstern angebracht wurde. Was viele nicht wissen: Der Sonnenschutz lässt sich auch in den Glasaufbau integrieren, was ähnlich wie beim Schallschutz der Fall ist. Ein am Fenster angebrachter Sonnenschutz schützt den dahinter liegenden Raum zusätzlich.

 

Für angemessenen Schutz ist die Installation durch einen Fachmann empfehlenswert.

Für angemessenen Schutz ist die Installation durch Fachpersonal wichtig. (belchonok / clipdealer.de)

UV-Licht und Fenster

UV-Licht trifft in verschiedenen Wellenlängen auf die Fenster, wobei Experten drei Arten der Strahlung unterscheiden:

  1. UVA-Strahlung: Sie bildet zusammen mit der UVB-Strahlung das Vitamin D, hebt die Stimmung und wirkt gegen Erkrankungen. Zu viel davon lässt die Haut altern.
  2. UVB-Strahlung: Sie wirkt zusammen mit der UVA-Strahlung und bräunt im Sommer die Haut. Sie verursacht Sonnenbrand.
  3. UVC-Strahlung: Das Licht kann ungehindert durch das Ozonloch auf die Erde treffen und schwere Sonnenbrände und sogar Hautkrebs verursachen.

Einfaches Fensterglas kann die UVB-Strahlung zwar abhalten, nicht aber die UVA-Strahlung. Besser geeignet sind Verbund-Sicherheitsglas und Isolierglas, denn beide schirmen den Innenraum vor der UV-Strahlung ab. Was häufig vergessen wird: Auch an Fenstern, die sich auf der Nordseite eines Hauses befinden, kann UV-Strahlung auf den Raum hinter den Scheiben treffen. Wer sehr empfindlich auf Sonnenlicht reagiert, sollte auch dort auf Glas setzen, das das UV-Licht besser herausfiltert.

Gut zu wissen: Fenster, die aus Verbundglasscheiben bestehen, lassen die UVA-Strahlung nur noch zu zwei bis vier Prozent hindurch. Soll diese Abschirmung verstärkt werden, ist die nachträgliche Behandlung des Fensters nötig.

Schutzfolien schützen das Haus vor Sonneneinstrahlung

Um die Sonne auszusperren, werden Silber-Schichtsysteme auf den Fensterscheiben angewendet. Diese Systeme bestehen aus zwei oder drei Schichten. Zusätzlich werden Metalloxide aufgetragen, damit die gewünschte Entspiegelung erreicht wird. Die Beschichtung hilft somit zum einen gegen Lichteinfall, zum anderen sorgt sie dafür, dass die Scheiben weniger durchsichtig sind. Auch die Privatsphäre bleibt damit besser gewahrt. Die Beschichtung kann in einer Farbe der eigenen Wahl gehalten werden, sodass die Scheiben optisch mit dem Haus harmonieren.

Es ist möglich, mithilfe eines Fensterkonfigurators verschiedene Kombinationen aus Schall- und Sonnenschutz zu testen, sodass die individuell beste Kombination gefunden wird.

Um den Sonnenschutz noch zu verstärken, sind Rollos und Jalousien zu empfehlen. Sie werden am besten von außen vor dem Fenster heruntergelassen und verhindern damit, dass das Sonnenlicht überhaupt erst auf die Scheiben trifft.

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Autor: Veröffentlichung durch Nina Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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