In Zeiten der Energiewende und des sparsamen Umgangs mit Ressourcen erhält der Energieberater einen besonderen Stellenwert. Wenn er versagt, weil die Kompetenzen fehlen, kann es für Auftraggeber unangenehm und teuer werden.
Wer einen Energieberater beauftragt, sollte durchaus den einen oder anderen Blick auf Referenzen werfen. Nicht selten geben sich Zeitgenossen als Spezialisten aus, die gerade einmal einen eintägigen Lehrgang absolviert haben. Bewaffnet mit einer Wärmebildkamera suggerieren sie Kompetenz, die bei näherer Betrachtung gar nicht vorhanden ist.
Energieberater – nichts als bunte Bilder
So führte die Stiftung Warentest erst kürzlich eine diesbezügliche Untersuchung durch. Dabei heraus kam ein bedenkliches Ergebnis. Sieben von neun getesteten Gutachtern lieferten schlechte Ergebnisse, für die sie allerdings gutes Geld einkassierten. Doch viele bunte Bildchen, die eine Thermografie bietet, führen nicht zwangsläufig zu einer professionellen Beratung. Zwar können Aufnahmen, die mittels Thermografie erstellt wurden, Aufschluss über Wärmeverluste am Haus geben. Wenn selbsternannte Energieberater dann aber nicht in der Lage sind, die Aufnahmen korrekt zu analysieren, um Lösung zu bieten, macht eine solche Maßnahme keinen Sinn. Im Gegenteil kostet sie nur Geld, das dann buchstäblich zum Fenster hinausfliegt.
Energieberater – sieben von neun haben versagt
Effiziente und brauchbare Lösungen im Bereich Energieberatung kristallisierten sich anlässlich der Untersuchungen durch die Stiftung Warentest ohnedies eher als ein Roulette-Spiel denn als verlässliche Basis für künftige Sanierungsmaßnahmen heraus. Grundlage der Tests waren insgesamt drei verschiedene Häuser, die neun Energieberatern zu energetischen Diagnosezwecken anvertraut wurden. Nur zwei der neun vermeintlichen Experten lieferten eine komplette Beratung ab, die sich als nutzbringend erwies.
Energieberater – Bafa ist Maßstab
Eine gute Beratung sollte Auftraggeber präzise darüber in Kenntnis setzen, wie viel Energie verbraucht wird und an welchen Stellen Einsparpotenzial besteht. Wird umgebaut, werden weitergehende Beratungen notwendig. Bauherren, die ein KFW-Darlehen für Sanierungsmaßnahmen aufnehmen möchten, sind ohnedies gezwungen, einen Energieberater zu beauftragen. Solche Experten sind beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) gelistet. Professionalität ist dabei gewährleistet, relativ saftige Rechnungen allerdings auch. Bis zu eintausend Euro kann der Analyse-Spaß durchaus schon einmal kosten.
Energieberater – Analyse Fehlanzeige
Der Test der Stiftung Warentest wurde auch auf eine Prüfung der neun Berater in Hinblick auf die Bafa-Anforderungen ausgelegt. Letztlich bewies sich aber genau dies als das Problem. Konnten die getesteten Energieberater zunächst noch beim Rundgang durch das Haus durch nützliche Hinweise auf schnell entdeckte Wärme-Defizite punkten, so versagten die meisten bei den erforderlichen Berichterstattungen und Wirtschaftlichkeitsberechnungen. Am Ende tauchten nicht einmal mehr die kleinen Spartipps in der Zusammenfassung auf, die anfänglich entdeckt wurden.
Energieberater – komplettes Gutachten muss sein
Auftraggeber sollten unbedingt darauf bestehen, ein komplettes Gutachten zu erhalten. Nur wenn ein solches Gutachten auch Lösungen zu bestehenden Problemen und Prioritätenlisten bietet sowie eine Wirtschaftlichkeitsanalyse beinhaltet, macht ein solches Papier auch Sinn. Wer für einen zweistündigen Besuch plus ein vierseitiges Papier mit wenigen Energiespartipps üppige 800 Euro hinblättern muss, darf dies getrost als Dreistigkeit werten. Zulässig sind in solchen Fällen Forderungen nach einer Nachbesserung. Gezahlt werden sollte ohnedies erst, wenn ein vernünftiges Ergebnis vorliegt. Stiftung Warntest recherchierte schließlich auch, dass selbst die beste Beraterin, eine Architektin, nur etwa die Hälfte eines solchen Preises in Rechnung stellte.
Energiespartipps:
Verweise:
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Verband Austria Solar – Interview mit Roger Hackstock
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