Schimmelbildung zählt zu den besonders hartnäckigen Übeln, mit denen Hauseigentümer gelegentlich konfrontiert werden. Experten raten zu einer möglichst schnellen Entfernung der hässlichen Beläge und geben Tipps.
Schimmel bildet sich zumeist nach längeren Feuchtigkeitsphasen und macht auch nicht vor frisch renovierten Häusern halt. Schnell nistet sich der hässliche Belag auch in Dichtungen der Fenster und in schwer zugänglichen Ecken ein. Spätestens dann, wenn es muffig riecht, sollten Bewohner nach den Ursachen Ausschau halten. Zumeist hält sich der unliebsame Schimmel hinter Schränken verborgen oder befällt Matratzen & Co. Dann ist Eile angesagt, damit sich der Schimmel nicht weiter verbreitet.
Schimmelbefall greift die Gesundheit an
Handelt es sich um kleinere Bereiche und Flecken, so können Bewohner den Belag selbst entfernen. Auch wenn nur kleine Einheiten befallen sind, raten Experten dazu, einen Atemschutz zu tragen. Bei den Ausbesserungsarbeiten handelt es sich keinesfalls nur um eine kosmetische Aufbesserung. Schimmel kann gefährlich werden. Sporen und Mykotoxine greifen die Gesundheit unmittelbar und oftmals nachhaltig an. Die Folge sind Probleme mit den Atemwegen, doch auch Allergien und starke Kopfschmerzen treten bei Schimmelbefall häufig auf. „Sobald man Schimmel entdeckt, sollte man ihn unbedingt sofort entfernen“, rät Christiane Baschien vom Umweltbundesamt in Berlin.
Atemschutzmaske bei Schimmelbefall tragen
Flächen bis zu einem halben Quadratmeter können von Bewohner problemlos selbst behandelt werden, erläutern Experten. Das Tragen einer Atemschutzmaske der Filterklasse FFP2 oder 3 wird dabei dringend angeraten. Zunächst wird an den betroffenen Stellen die Tapete entfernt. Anschließend wird die Wand mit 70-prozentigem Alkohol behandelt. Dieser Vorgang sollte mehrmals wiederholt werden. Sofern auch Silikonfugen betroffen sind, sollten diese erneuert werden.
Finger weg von rabiaten Mitteln
Experten warnen Verbraucher allerdings, die lieber zu rabiaten Mitteln wie etwa Chlor oder Schimmel-Ex greifen. Baubiologin Ilka Mutschelknaus aus Hamburg rät sogar vom Einsatz solcher Mittel komplett ab. Sie schaden der Gesundheit und sind auch ökologisch nicht empfehlenswert.
Auch vom Einsatz mit Essig wird abgeraten. „Einige Innenraumschimmelarten mögen Essig, für sie bildet er sogar eine Art Nährboden, erläutert die Expertin. Hingegen gelten Mittel, die auf der Basis von Fruchtsäure hergestellt werden, als unbedenklich.
Schimmelbefall durch undichte Dächer
Besonders wichtig ist es, die verwendeten Lappen und Bürsten nach der Reinigung unverzüglich zu entsorgen. Ansonsten kann sich Schimmel schnell an andern Stellen ausbreiten. Wurde der hässliche Belag erfolgreich entfernt, so müssen die Ursachen der Schimmelbildung erkannt werden. Nur so lassen sich erneute Kontaminationen sicher verhindern. In den meisten Fällen bildet Feuchtigkeit die Ursache der Schimmelbildung. Undichte Dächer oder lecke Wasserleitungen in Wänden führen zu Durchfeuchtungen des Baumaterials. In der kalten Jahreszeit kann sich zudem schnell Kondenswasser bilden. Dies passiert vor allem dann, wenn sich in ungenügend beheizten Räumen Luftfeuchtigkeit an Fenstern und Wänden niederschlägt. Besonders häufig sind Altbauten betroffen, die noch nicht energetisch saniert wurden.
Alte Farbschichten nicht überpinseln
Vorbeugung zählt zu den wirkungsvollsten Mitteln gegen schimmelbefall. Wer korrekt lüftet und heizt, ist schon auf der sicheren Seite. Auch spezielle Wandfarben helfen, Schimmelbildung zu verhindern. Werden alte Farbschichten einfach überpinselt, so legt sich mit der Zeit eine Haut auf den Putz, sodass dieser dann nicht mehr „atmen“ kann. Wer hingegen frisch renoviert und Kalk- und Silikat-Farben verwendet, beugt Schimmel relativ sicher vor.Raumluftanalyse bei Schimmel
Schwierig wird es bei verdecktem Schimmel. Dieser ist kaum auszumachen, denn er riecht nicht und ist auch nicht zu sehen, Oftmals muss es erst zu langwierigen Gesundheitsproblemen kommen, bevor Bewohner an einen Befall mit verdecktem Schimmel denken.
Experten raten im Zweifel zu einer Raumluftanalyse, die genauen Aufschluss geben kann. Alternativ lassen sich Sporen auch mit einem speziell darauf abgerichteten Schimmelhund aufdecken, erläuterte der Verband Privater Bauherren. Auf diese Weise wurden Schimmel bereits erfolgreich hinter Schränken und in der Wand aufgespürt.
Ratgeber „Feuchtigkeit und Schimmelbildung“
Der Ratgeber bietet Tipps zur Beseitigung von Schimmel und lässt sich für 7,90 Euro, zuzüglich Versandkosten, bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen bestellen.
Versandservice: Adersstr. 78
40215 Düsseldorf
Rufnummer 0211/38 09 555 oder
E-Mail an: publikationen@vz-nrw.de.
Schimmel in energetisch sanierten Häusern:
Verweise:
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Immobilien – Wintercheck zum Frühlingsbeginn
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