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Dachplatten und -ziegel als Solarkraftwerke nutzen

Schon 1993 wurde das erste Patent für Solardachziegel angemeldet. Damals wurden die Solarzellen direkt auf den Dachziegel geklebt. Heute gibt es andere und weitaus effektivere Möglichkeiten.

Heutzutage werden Solardachziegel direkt montiert.

Heutzutage werden Solardachziegel direkt montiert. (elenathewise / clipdealer.de)

Solardachziegel und -platten als In-Dach-Variante

Waren die Dachziegel früher nur aus Ton, sind sie heute auch aus Keramik, Kunststoff, Schiefer und anderen Materialien. In diese werden die Solarzellen direkt eingesetzt. Inzwischen gibt es auch Ausführungen, bei denen die Solarzellen selbst den Ziegel darstellen. Diese Produkte sind aus Quarzglas hergestellt. Die Ziegel lassen sich ebenso wie normale Dachziegel verlegen, wobei eine stückweise Verbindung durch den Fachmann vorgenommen werden muss. Immerhin ist der elektrische Anschluss der Dachziegel und -platten nötig. Der Zeitaufwand ist damit vergleichsweise hoch, was wiederum auch die höheren Kosten für Solardachziegel erklärt. Doch es gibt Anwendungen, in denen sind Solardachziegel die erste Wahl, wenn es darum geht, Öko-Strom auf dem Dach zu produzieren. Ein Beispiel dafür sind denkmalgeschützte Häuser, auf die üblicherweise keine Photovoltaikmodule installiert werden dürfen. Damit stellen sich Solardachziegel als Alternative zur Photovoltaik dar.

Die Vor- und Nachteile von Solardachziegeln

Solardachziegel und -platten haben einige Vorteile gegenüber den konventionellen Photovoltaikmodulen:

  • Harmonische Optik
    Solarmodule sind zwar mittlerweile ein gängiges Bild, doch das typische Bild eines Dachs verschwindet damit. Dank der Solarziegel wirkt das gesamte Haus attraktiver.
  • Flexibilität
    Solarziegel können flexibler verlegt werden, außerdem ist die Erweiterung beispielsweise nach einem Umbau ganz einfach möglich.
  • Weniger Leistungsverluste
    Solarziegel sind parallel geschaltet, was bei einer teilweisen Beschattung des Dachs bewirkt, dass nur die Leistung in dem beschatteten Teil absinkt. Bei konventionellen Solarmodulen sinkt die Leistung der gesamten Anlage, wenn auf einen Teil Schatten fällt.
  • Für Altbauten geeignet
    Solardachziegel haben eine unauffällige Optik und sind daher auch für denkmalgeschützte Immobilien geeignet.
  • Leichtere Wartung
    Bei Wartungen und Reparaturen ist es leichter möglich, einen beschädigten Ziegel auszutauschen. Bei einer klassischen Aufdach-Anlage hingegen muss das ganze Modul gewechselt werden.
  • Gleiche Förderung
    Bezogen auf die Förderung sind Solardachziegel gleichauf mit den konventionellen Solarmodulen. Auch hierfür sind Fördergelder zu beantragen.

Solarziegel überzeugen nicht nur optisch, sondern auch in ihrer Funktion. Dennoch haben auch sie einige Nachteile:

  • höhere Kosten
  • größerer Montageaufwand durch Anschluss einzelner Dachziegel
  • meist geringere Leistung als bei Solarmodulen
  • größere Anfälligkeit

 

Auch für Altbauten sind Solardachziegel geeignet.

Auch für Altbauten sind Solardachziegel geeignet. (saras66 / clipdealer.de)

In-Dach-Solarmodule als Alternative zu Solardachziegeln wählen

Alternativ zu Solardachziegeln kann auf In-Dach-Solarmodule gesetzt werden. Diese Module lassen sich direkt auf die Dachlatten montieren, Unterkonstruktionen sind in der Regel nicht nötig. Dies wiederum spart Dachziegel, damit verringern sich die Kosten. Im Gegensatz zu Solardachziegeln benötigen In-Dach-Solarmodule nur wenige Verbindungen untereinander. Das wiederum senkt die Störanfälligkeit, die ansonsten sehr hoch ist durch das Verbinden der einzelnen Dachziegel miteinander. Die Verschaltung ist weniger komplex. Außerdem sind Installationsfehler deutlich seltener.

Vor- und Nachteile von In-Dach-Solarmodulen

Moderne In-Dach-Solarmodule werden direkt in das Dach integriert, was der Name bereits vermuten lässt. Sie ersetzen die eigentlichen Dachziegel und bilden eine Ebene mit dem restlichen Dach. Die Photovoltaik-Anlage wird damit unauffälliger, als dies bei Auf-Dach-Varianten der Fall ist. Vielfach wird das als deutlich ästhetischer empfunden. Die In-Dach-Solarmodule übernehmen die Funktion der Dacheindeckung und sorgen für den gewünschten Witterungsschutz ebenso wie für die Wärmedämmung. Außerdem bewirken die Module eine gleichmäßigere Gewichtsverteilung sowie eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber mechanischen Einwirkungen. Die Installation der Module erfolgt stabil auf Schienen, diese werden mit dem Dach des Hauses fest verbunden. Sogar starke Windböen haben keine Angriffsfläche mehr, was für eine lange Lebensdauer der Module sorgt.

Doch selbst In-Dach-Solarmodule haben Nachteile, die vor der Installation bedacht werden sollten:

  • aufwendiger zu installieren als eine konventionelle PV-Anlage
  • höhere Kosten bei der Montage gegenüber der normalen Dacheindeckung (durch Abdichtungs- und Anschlussarbeiten)
  • fehlender Abstand zum Dach, daher schlechtere Hinterkühlung möglich (bewirkt Leistungseinbußen bei großer Hitze)

Um den letztgenannten Nachteil zu eliminieren, sollten Hauseigentümer in hochwertige Solarmodule investieren, die über eine verbesserte Wärmeableitung verfügen.

Was kosten In-Dach-Solarmodule?

Auch wenn In-Dach-Solarmodule einige Vorteile haben, steht doch der Nachteil der höheren Kosten im Raum. Es ist schon bei der Hausplanung wichtig zu wissen, um welche Kosten es geht und wie groß die Mehrkosten tatsächlich sind. Wichtig: Bei einem Neubau eines Hauses oder wenn das Dach sowieso saniert werden muss, stehen die Kosten in einem besseren Verhältnis, als wenn eine PV-Anlage auf dem Dach installiert werden muss. Für Letztere ist die übliche Dacheindeckung nötig, darauf werden die PV-Module montiert. Bei der Verwendung von In-Dach-Solarmodulen hingegen entfällt die Eindeckung des Dachs. Doppelte Kosten für den Dachdecker sowie für den Installateur der PV-Anlage entstehen bei Solardachziegeln ebenso wenig wie bei In-Dach-Solarmodulen. Unverhältnismäßig hoch sind die Kosten, wenn das alte Dach, das noch völlig intakt ist, abgedeckt und gegen Solardachziegel oder -platten ausgetauscht werden soll.

Tipp: Da die Unterschiede teilweise enorm groß sind, ist das Einholen von Kostenangeboten verschiedener Fachunternehmen für die Installation der In-Dach-Solarmodule unbedingt anzuraten.

Nicht immer ist die Installation möglich

Ob die In-Dach-PV-Anlage überhaupt installiert werden kann, hängt vor allem von der aktuellen Eindeckung des Dachs ab. Liegt nur ein Blech- oder Bitumendach vor, können die Module nicht installiert werden. Möglich ist dies aber bei konventionellen Ziegeldächern. Zudem muss das Dach über einen bestimmten Neigungswinkel verfügen, der bei der In-Dach-Photovoltaik größer sein muss. Nur so ist gewährleistet, dass das Regenwasser ungehindert nach unten fließen kann und nicht unnötig lange auf den Modulen stehen bleibt. In-Dach-Solarmodule sind daher nur für Dächer geeignet, die als Schrägdächer konzipiert wurden. Auf Flachdächern hingegen gibt es keine Möglichkeit der Installation. Wird ein Dach neu eingedeckt, kann die Unterkonstruktion gegebenenfalls verändert und für die Installation von In-Dach-Solarmodulen vorgesehen werden. In dem Fall muss die Lattung des Daches angepasst werden. Dies ist allerdings mit Zusatzkosten verbunden, die so hoch sein können, dass die Installation zumindest aus wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll ist. Von der ökologischen Seite aus betrachtet sieht dies anders aus, denn immerhin wird dadurch die Produktion von umweltfreundlichem Öko-Strom ermöglicht.

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Autor: Veröffentlichung durch Nina Oberhauser
Veröffentlicht in: Hausbau
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