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Bio-Solar-Haus – Interview mit Dipl.-Ing. Klaus Becher

Dipl. Ing. Klaus Becher baut seit vielen Jahren Bio-Solar-Häuser der ganz besonderen Art. Der Experte ist Erfinder des speziellen Bausystems für Energiesparhäuser und vertreibt in der Pfalz gemeinsam mit seinem Neffen und Geschäftsführer Hubert Becher energetisch modernste Wohlfühl-Häuser im „Haus im Haus-Prinzip“. Wir haben nachgefragt.

Bio-Solar-Haus

Hocheffzientes Bio-Solar-Haus mit attraktiver Holzfassade (Foto: Bio-Solar-Haus.de)

Herr Becher, zusammen mit Ihrem Neffen und Geschäftspartner Hubert Becher vertreiben Sie seit einigen Jahren die sogenannten Bio-Solar-Häuser. Was macht diese Häuser so besonders?

Dipl.-Ing. Klaus Becher

Dipl.-Ing. Klaus Becher
(Foto: Bio-Solar-Haus.de)

Das Bauprinzip „Haus im Haus“.

So wie der Mensch sich durch einen Mantel vor Kälte, Wind und Wetter schützt, so schützt ein Außenhaus wie ein Mantel ein Bio-Solar-Innenhaus im Winter vor Kälte, im Sommer vor Hitze und ganzjährlich vor Witterungseiflüssen.

Er entlässt ohne Wärmeverluste Wasserdampf und Luftschadstoffe durch die wasserdampf-durchlässige natürliche Innenhaushülle aus dem Haus, verhindert Tauwasser und erhält nachhaltig die Bausubstanz und die Gesundheit seiner Bewohner.
Das Energie- und Bausystem Bio-Solar-Haus wurde aus Jahrhunderten bewährten ökologischen Lowtech- Baumethoden entwickelt. Deshalb benötigt es weder Hightech- Komponenten noch Gebrauchsanleitungen.

Ähnlich wie bei einem Zelt, umhüllt Glas das eigentliche Haus. Daraus ergeben sich vor allem energetische Vorteile?

Die kostenlose Sonnenwärme im Außenhaus reduziert den Energieverlust des Innenhauses. Auch kann durch das schützende Außenhaus der Wind dem isolierten Innenhaus keine Energie entziehen. Dies zusammen mit einer sehr wirksamen natürlichen Wärmeschutzisolierung ergibt einen sehr kleinen Energieverbrauch.

In wieweit wirkt sich diese Konstruktion auch auf das Raumklima aus?

Das teilweise verglaste Außenhaus macht Dampfsperren und problematische Lüftungsanlagen überflüssig und sorgt dadurch für ein natürliches, gesundes Wohnklima. Zusätzlich haben wir mit der Wand- und Deckenheizung eine angenehme Strahlungswärme mit staubfreier Luft und ohne Staubmilben. Schon beim Probewohnen in unserem Sonnenpark kann man diese Vorzüge spüren.

Die Energie-(Spar)bilanz kann sich beim Bio-Solar-Haus sehen lassen. Lässt sich dies auch in konkreten Zahlen ausdrücken?

Ein Bio- Solar-Haus benötigt dank seiner Bauweise, der Anwendung der Thermodynamik des Wasserdampfes und des Treibhauseffektes des Tageslichtes gegenüber den herkömmlichen Energiesparhäusern und Passivhäusern

  • bis zu 15 >Prozent weniger Investitionskosten
  • bis zu 80 Prozent weniger Heiz- und Betriebskosten
  • bis zu 90 Prozent weniger Primärenergie
  • keine Dampfsperre
  • keine Lüftungsanlage
  • keine fossile und elektrische Heizenergie
  • und es entlastet die Umwelt mit über 90 % weniger CO2

 
Spezielle Bio-Solar-Häuser von Klaus und Hubert Becher:

Fotos: Bio-Solar-Haus.de; Animation: Mein-Bau.com

Es gibt bei modern gedämmten Häusern das Problem der Bildung von Kondenswasser, d.h. Wasserdampf kann nur schlecht entweichen und somit zu Schäden am Mauerwerk führen. Bei den Bio-Solar-Häusern wird dieser unerwünschte Effekt vermieden. Wodurch?

Im Gegensatz zu herkömmlichen Energiespar- und Passivhäusern, die stromabhängige Lüftungs- bzw. Klimaanlagen zur Entfeuchtung benötigen, müssen die Bio-Solar-Haus Bewohner nicht in einem von der Umwelt abgeschirmten Käfig mit ungesundem maschinell erzeugtem künstlichen Klima leben. Sie wohnen vielmehr technikunabhängig mit wesentlich niedrigeren Heiz- und Betriebskosten in einem natürlichen, gesunden, wartungsfreien und hygienisch einwandfreien Raumklima. Ihre Gesundheit wird durch Strahlungswärme zugfrei vor Schimmel, Staub und Allergenen geschützt.

Sie setzen damit ganz auf Sonnenenergie?

Wir nutzen die Sonnenenergie an verschiedenen Stellen im Bio-Solar-Haus. Schon bei bewölktem Himmel fängt das verglaste Außenhaus das Sonnenlicht ein und bildet somit eine wärmende Schicht um das Innenhaus. Diesen Effekt kennt jeder Gärtner von seinem Gewächshaus. Durch die Wintergartenverglasung kann dieser Effekt auch als solarer Gewinn direkt für das Innenhaus genutzt werden. Eine eingebaute chemiefreie einfache Kollektoranlage liefert im Sommer kostenlos warmes Wasser und unterstützt im Winter regenerativ die Raumheizung mit gesunder Strahlungswärme.

Bio-Solar-Haus

Klaus (re) und Hubert Becher (li) bieten besonders effiziente Bio-Solar-Häuser (Foto: Bio-Solar-Haus.de

Im Prinzip wird ein Treibhauseffekt erzielt. Welche Vorteile bringt dies für Bewohner?

Erst durch die Nutzung des Treibhauseffektes mit der Bauweise „Haus im Haus“ und der Verwendung nur natürlicher chemiefreier Baustoffe hat ein Bio-Solar-Haus von allen Energiesparhäusern das gesündeste Raumklima, die niedrigsten Heiz- und Betriebskosten und schützt am besten die Umwelt.

Ist das Bio-Solar-Haus damit auch ein ideales Wohnhaus für Allergiker?

Es ist durch das Bausystem ausgeschlossen, dass sich Schimmel mit seinen negativen Eigenschaften bilden kann, da die komplette Konstruktion immer trocken bleibt. Auch Hausstauballergiker fühlen sich in dem besonderen Klima sehr wohl da die Luftfeuchtigkeit in einem Bereich liegt in dem das Wachstum von Staubmilben stark einschränkt ist. Sogar Tierhaarallergiker halten sich wieder Katzen weil die ruhige Luft die allergieauslösenden Stoffe nicht in die Atemluft bringt.

Werden die von Ihnen entwickelten Häuser den ständig steigenden Anforderungen gemäß der Erneuerbaren-Energien-Verordnungen stets weiterentwickelt oder sind die Bio-Solar-Häuser den Entwicklungen ohnedies weit voraus?

Schon das erste Bio-Solar-Haus hätte 1994 die kommende verschärfte Energieeinsparverordnung erfüllt. Auch haben wir schon immer großen Wert auf die umfangreiche Nutzung regenerativer Energien gelegt. Vor den aktuellen und kommenden Bestimmungen haben wir keine Angst, wir fühlen uns schon weit voraus, gerade weil es nicht mehr lange dauern wird, bis die Lüftungsanlagen in Frage gestellt und wahrscheinlich sogar verboten werden.

Bei diesen speziellen Bio-Solar-Häusern lässt sich ein hohes Maß an Eigenleistung realisieren?

Es war uns bei der Entwicklung immer wichtig, dass ein größtes Maß an Eigenleistung eingebracht werden kann. Entsprechend wurden unsere Bauleiter geschult und Material eingesetzt, welches in jedem Baustoffhandel erhältlich ist. Die drei wichtigsten handwerklichen Arbeiten machen aber immer wir, die Planung, die Tragekonstruktion und die Wärmeschutzisolierung. Damit haben wir die Optik, die Statik und die Physik im Griff, der Rest ist Fleiß und Schönheit.

Ist dies nur für Profis empfehlenswert, die über besondere handwerkliche Fähigkeiten verfügen?

Wer einen Akkuschrauber und eine Säge bedienen kann, sollte sein Bio-Solar-Haus selbst ausbauen können. In regelmäßigen Selbstbauseminaren bekommen die Bauherren einen Überblick über die auszuführenden Arbeiten. Danach kann er oft gut entscheiden was er selbst machen möchte oder ob er vielleicht in dem Bekannten- oder Verwandtenkreis jemanden hat, der ihm etwas helfen kann. Es sind oft nicht die handwerklichen Fähigkeiten, die den Selbstbauanteil einschränken, sondern die zur Verfügung stehende Zeit.

Interessenten können in einem speziell von Ihnen angelegten Wohnpark Probewohnen?

Von dem besonderen Wohnklima können wir zwar jedem vorschwärmen, wenn man dies aber beim Probewohnen mal selbst erlebt hat, kann man besser verstehen von was wir sprechen. In den voll eingerichteten Häusern kann man sich wie in einem Ferienhaus einmieten und z.B. erleben, dass nach dem Baden der Spiegel nicht beschlagen ist. Auch werden oft mehrgängige Menüs gekocht, um zu erleben wie schnell der Geruch aus dem Haus verschwindet ohne ein Fenster zu öffnen. Probieren geht nun mal über studieren. Auch war uns wichtig, dass niemand die größte Investition in seinem Leben nach Hochglanzprospekten oder tollen Sprüchen von Verkäufern entscheiden muss. Durch unser Informationszentrum im Sonnenpark kann man sich umfassend bei seinem Aufenthalt informieren und muss nicht die berühmte Katze im Sack kaufen.

Bio-Solar-Haus-Sonnenpark

Bio-Solar-Haus mit imposanter Glasfassade (Foto: Bio-Solar-Haus.de)

Wo liegt der Wohnpark, was kostet das Probewohnen in einem Bio-Solar-Haus und wo können sich Interessenten anmelden?

Der Sonnenpark ist ein Gelände mit ca. 20.000 m² und zur Zeit 9 Bio-Solar-Häusern. Durch die besondere Lage an einem Südhang mit Blick auf den ca. zehn Kilometer entfernten Donnersberg nutzen unsere Probewohngäste den Aufenthalt oft als Kurzurlaub in der Nordpfalz. Gelegen zwischen Kaiserslautern und Mainz ist es bei uns ländlich, wir haben aber trotzdem kurze Wege zur Autobahn. Zwei Personen zahlen gerade mal 58.-€ für eine Übernachtung, mitzubringen ist nur die Verpflegung und Spaß. Auf unserer Internetseite www.bio-solar-haus.de kann man sich Informieren und auch ein Haus buchen. Besser ist es, wenn man unter der Telefonnummer 06362 / 9227-0 anruft und einen freien Termin erfragt, denn das Probewohnen wird sehr gut genutzt und die Häuser sind oft schon lange ausgebucht. In das Navi kann man dann Sonnenpark in 67813 St. Alban eingeben um sich hierher leiten zu lassen.

Gibt es weitere Pläne im Bereich Planung, Konstruktion und Bau von Energiesparhäusern?

Unsere Firma wächst stetig aber überschaubar, dies dank der vielen zufriedenen Kunden und interessierten Menschen, die gerne von den positiven Erfahrungen mit uns und unserem System berichten. Da die Gebäudehülle in Form und Optik variabel ist, werden sich unsere Häuser dem sich ändernden Geschmack der Bauherren anpassen können, ohne die Funktion zu gefährden.

Das Angenehme für uns ist, dass wir das System schon von Anfang an mit einem optimierten Preis-Leistungs-Verhältnis auf physikalischen Grundlagen entwickelt hatten und eine diesbezügliche Verbesserung kaum möglich ist. Wir werden zwar immer mal wieder einzelnen Bauteile verändern, wenn es Neuerungen auf dem Markt gibt, das Grundsystem wird aber so bleiben. Auch ist für uns die nun 19 jährige Erfahrung sehr beruhigend, denn wir wissen es gibt bisher und auch in Zukunft keinen Bio-Solar-Haus-Bauherrn, der Angst vor Gesundheitsgefahren und steigenden Heiz- und Betriebskosten haben muss.

Das Interview führte Ursula Pidun
 

Verweise:

Passivhaus mit transparenter Dacheindeckung
Testbewohner für Energie-Plus-Haus gesucht
Beratung schützt vor Fehlinvestitionen beim Immobilienkauf – Interview mit VPB-Präsident Dipl.-Ing. Thomas Penningh
SolarWorld AG – sechs Fragen an den Gründer und Vorstandsvorsitzenden Frank H. Asbeck
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