Nicht immer lassen in jedem Raum des Hauses Fenster einbauen. Ein nach innen verbautes Badezimmer oder Treppenhäuser werden dann zumeist durch Kunstlicht erhellt. Alternativ bieten sich Lichtleitsystem an. Sie bündeln Tageslicht auf dem Dach und leiten es in die dunklen Räume.
Kunstlicht hilft, dunkle Räume und Ecken in Häusern zu erhellen. Wer hingegen Tageslicht auch an diesen Stellen bevorzugt, der kann sich Lichtleitungssysteme installieren und kommt in den Genuss der gewünschten Tageshelligkeit. Auch dann, wenn Tageslicht bisher nicht ein innenliegendes Bad oder Treppenhaus vordringen kann.
Lichtkamine für fensterlose Räume
Möglich wird dies durch intelligente Lichtkamine, die fensterlosen Räume im Tageslicht erstrahlen lassen. Für Badezimmer, Toiletten, Abstellräume, Treppenhäuser & Co, die bisher auf künstliches Licht angewiesen waren, gibt es damit eine moderne, innovative Alternative. Erhältlich sind solche Lichtleitungssysteme unter anderem unter folgenden Begriffen:
- Solarspot
- Skytube
- Tageslicht-Spot
- Lichtleitsysteme
Lichtleitsysteme bestehen aus Röhren und Streulinsen
Kernstück dieser Elemente sind Röhren, die in der Lage sind, Licht zu leiten und über eine Streulinse verfügen, die für die Verteilung des Lichts im Raum sorgt. „Bei Tageslichtkaminen wird das Licht von einer auf dem Dach installierten Acrylglaskuppel eingefangen, erklärt Manfred Gunkel. Er ist Experte im Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks in Köln. Dabei bewirkt die halbrunde Form der Tageslichtkamine für einen Einfall des Tageslichts von allen Seiten, der damit gleichzeitig größtmöglich ist. Darüber hinaus läuft mögliches Regenwasser schnell ab. Unter dem Glas befindliche Prismen sorgen dafür, dass das Tageslicht in eine Röhre geleitet wird. Die Röhre wiederum verfügt über eine spezielle Beschichtung, die das eingefallene Tageslicht spiegelt und nach unten lenkt. Am Ende des Prozesses sorgt die Streulinse für die gleichmäßige Verteilung des Lichts im Raum.
Lichtleitkamine werden vom Dachdecker installiert
„Lichtkamine können immer dort, wo weder Dachflächenfenster noch Lichtkuppel möglich sind, installiert werden“, erläutert Experte Gunkel. Der Einbau der Lichtsysteme ist in flachen Dächern ebenso möglich wie im geneigten Dach. Dazu muss das Dach an einer bestimmten Stelle geöffnet werden. Durchbrochen werden sämtliche Schichten wie etwa Dachdeckung, Unterspannbahn und auch das Dämmsystem sowie ggf. innere Dampfsperren. Im privaten Eigenheim werden zumeist Lichtleitkamine mit einem Rohrdurchmesser von etwa 20 bis 30 Zentimetern verbaut. Zum besonderen Vorteil wird es, dass die speziellen Röhren auch über einen Weg von mehreren Metern sowie um Windungen herum das begehrte Tageslicht in das Hausinnere leiten können.
Wärmebrücken und Lichtkamine
Experten weisen darauf hin, dass Lichtkamine stets vom Fachmann eingebaut werden sollten. Dabei muss einiges beachtet werden. Dies betrifft vor allem die Dämmung. Sofern Lichtkamine schlecht gedämmt sind, kann es zu Wärmebrücken kommen. Auch bei einem fehlerhaften Einbau kommt es zu unliebsamen Problemen. Dann nämlich kann sich im Inneren der Lichtkamine Kondenswasser bilden. In der Folge kommt es zu Defiziten hinsichtlich des ausreichenden Tageslichts. Daher empfiehlt sich vor dem Einbau solcher Systeme eine professionelle Energieberatung. Wird gleichzeitig eine ausreichende Dämmung sichergestellt, so lassen sich in Kombination mit der Nutzung von Tageslicht durchaus auch Energiekosten einsparen. Ist der Einbau der Lichtkamine fachgerecht erfolgt, so kann sich der Hausbesitzer über die Wartungsfreiheit des neuen Lichtleitsystems freuen. Verschmutzungen sind weder im Inneren noch außerhalb der Kuppel zu erwarten.
Lichtkamine haben auch Nachteile
Nacheile der Lichtkamine gegenüber Fenstern sehen Experten darin, dass es beim Einsatz solcher Systeme nicht zu einer direkten Sicht nach draußen kommt. Um sich rundum wohlzufühlen, wäre dies jedoch notwendig. Architekten bestätigen diese Effekte und präferieren Lichtkamine nicht unbedingt als erste Wahl. Für Räume direkt unter dem Dach bieten sich sogenannte Lichtbänder, Dachflächenfenster und Lichtkuppeln an. Für kleine Sanitärräume, in denen sich Bewohner nur kurz aufhalten, kann künstliches Licht ebenfalls die besser Alternative sein. Sinnvoll eingesetzt werden Lichtkamine hingegen in ansonsten fensterlosen Räumen, in denen sich Menschen über längere Zeiträume aufhalten. Dies ist etwa in Seminarräumen oder Hotelhallen der Fall.
Verweise:
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EnEV 2012 – zum Dämmen verdammt?
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